Zunächst war nur bekannt, dass in dem Haus in Walldürn eine 26-jährige Frau mehrere Tage vergewaltigt und als Geisel gehalten wurde. Ihr war es gelungen, Kontakt zu einer Bekannten aufzunehmen, die wiederum die Polizei alarmierte.
Als die Polizei das Haus durchsuchte, fand sie zwei weitere Frauen. Sie sollen laut einem Polizeisprecher schon „seit sehr langer Zeit“ in dem Haus gefangen gewesen sein, berichtet die Funke Mediengruppe. Er sprach von mehreren Wochen. Wie es den Frauen geht, gab die Polizei nicht bekannt. Das Ganze ereignete sich schon Mitte Oktober, war aber erst am Donnerstag bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es weitere Opfer gibt. Die Ermittlungen dauerten aber noch an.
Aufgrund der bei der Durchsuchung und den Ermittlungen erlangten Erkenntnisse gehen die Ermittlungsbehörden von weiteren potentiellen Geschädigten aus.
Vergewaltigung und Geiselnahme: Was ist mit dem Täter?
Der mutmaßliche 37-jährige Täter ist nach Angaben der Ermittler in eine psychiatrische Klinik gebracht worden. Ihm wird Geiselnahme mit besonders schwerer Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen.
Ersten Ermittlungen zufolge soll der Tatverdächtige als Persönlichkeitscoach im Internet aktiv gewesen sein. Mit Ratgebervideos habe er für sich geworben. Das sagte Walldürns Bürgermeister Markus Günther (CDU) dem SWR. „Die Videos zeigen jemanden, der (...) versucht, psychologische Beratung zu verkaufen.“ Auch der Ortsteil sei im Hintergrund der Videos zu sehen.
Sein 23 Jahre alter Bruder ist in Untersuchungshaft. Er steht im Verdacht, dem mutmaßlichen Täter geholfen zu haben.
Geiselnahme in Walldürn: Bürgermeister „entsetzt“
Bürgermeister Günther zeigte sich am Freitag „entsetzt“. Das Haus, in dem die Tat geschehen sei, stehe im Moment leer, sagte er. Der Verdächtige habe erst seit wenigen Jahren im Ort gelebt und sei dort nicht näher bekannt. Die Staatsanwaltschaft wollte dies aber nicht bestätigen.