„Wir haben ein gesellschaftliches Problem beim respektvollen Umgang miteinander. Das betrifft nicht allein den Fußball, aber eben auch“, sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. Nach dem gewaltsamen Tod eines 15-jährigen Fußballspielers am Pfingstsonntag will der DFB mehr gegen Gewalt unternehmen:
Wir müssen klar und entschlossen sein. Gerade jetzt sind wir als Fußballgemeinschaft aufgefordert, gegen jede Form der Gewalt aufzustehen.
911 Spielabbrüche wegen Gewalt oder Diskriminierung
In der Saison 2021/22 hätten 911 Spiele wegen eines Diskriminierungs- oder Gewaltvorfalls abgebrochen werden müssen, so Zimmermann. Bei mehr als 1,2 Millionen erfassten Spielen entspricht das 0,075 Prozent. In der abgelaufenen Spielzeit bewege sich die Zahl der Vorfälle und Abbrüche auf einem ähnlichen Niveau.
Jedenfalls ist es ein Zustand, mit dem wir ganz und gar nicht einverstanden sind. Wir haben das Themenfeld Gewalt in einer AG neu aufgesetzt, mit DFB-Personal, aber auch externen Experten. Zudem wurden die Landesverbände von mir aufgefordert, das Thema zur Chefsache zu machen.

Schlägerei bei Fußballturnier in Frankfurt
Am Pfingstsonntag war es nach dem Abpfiff eines Spiels auf dem Sportplatz im Stadtteil Eckenheim gegen 16:10 Uhr zu einem Tumult und einer Schlägerei zwischen Spielern einer französischen und einer Berliner Mannschaft gekommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.
Dabei soll ein 16-jähriger Spieler der französischen Fußballmannschaft den Jugendlichen aus Berlin gegen den Kopf beziehungsweise den Hals geschlagen haben.
15-Jähriger mit schwersten Hirnverletzungen – 16-Jähriger in U-Haft
Der 15-Jährige sei zusammengebrochen und habe reanimiert werden müssen. Im Krankenhaus seien schwerste lebensgefährliche Hirnverletzungen festgestellt worden. Später wurde er für hirntot erklärt. Am Mittwoch (31. Mai), drei Tage nach dem Vorfall, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft dann mit, dass der Junge gestorben sei.
Der mutmaßliche Täter wurde den Angaben zufolge festgenommen und kam am Montag (29. Mai) in Untersuchungshaft. Die Polizei sucht nun Zeugen. Videos und Fotos könnten online an die Polizei geschickt beziehungsweise auf einer speziellen Seite hochgeladen werden.
Vor dem Hinspiel in der Relegation VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV wurde dem 15-Jährigen in einer Schweigeminute gedacht.
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Veranstalter des Fußball-Jugendturniers: „Sind am Boden zerstört“
Die Veranstalter des internationalen Jugendturniers kündigten auf ihrer Website an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ihren Beitrag zur Aufklärung zu leisten. „Wir sind zutiefst erschüttert über die Ereignisse. Es ist unfassbar traurig. Wir sind am Boden zerstört. Die Gewalt auf den Fußballplätzen muss ein Ende haben. Unsere Gedanken sind bei den Mitspielern und Eltern des Spielers“, hieß es dort zudem.
Bei dem Turnier kickten über Pfingsten Mannschaften auf verschiedenen Plätzen in Frankfurt. Auf dem betroffenen Platz fanden Spiele der Altersgruppen U9 (Jahrgang 2014 und jünger) bis U11 (Jahrgang 2012 und jünger) sowie U17 (Jahrgang 2006 und jünger) statt.
Der FC Metz schrieb auf seiner Homepage, der betroffene Nachwuchsspieler aus dem Leistungsprogramm des Vereins bestreite, den anderen Jugendlichen vorsätzlich verletzt zu haben. Der Verein und alle anwesenden Spieler und Eltern stünden den deutschen Behörden zur Verfügung, um die Ermittlungen voranzutreiben.
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Fußballfunktionäre und Politiker nach Schlägerei „fassungslos“
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) schrieb auf Twitter: „Dass nach einem Fußballspiel in Frankfurt a.M. ein junger Spieler aus dem Leben gerissen wurde, macht mich fassungslos, lässt mich sprachlos zurück. Ich wünsche den Angehörigen, den Freundinnen & Freunden, dem Team unendlich viel Kraft in dieser dunkelsten Stunde.“
Der RBB zitierte Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbands: „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten in diesen schwierigen Stunden allen Angehörigen und den Teammitgliedern des betroffenen Spielers.“
Man sei seit Pfingstsonntag im engen Austausch mit dem Berliner Verein, um diesem und dessen Mitgliedern, wo es gehe, zur Seite zu stehen. „Wir sind schockiert darüber, dass ein Jugendlicher durch Gewalt auf einem hessischen Fußballplatz um sein Leben kämpft. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Jungen“, teilte die Vizepräsidentin des Hessischen Fußball-Verbands, Silke Sinning, mit.
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