Obwohl wieder russisches Gas durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 fließt, will sich die Bundesregierung für den nächsten Winter rüsten – mit einem Spar- und Speicher-Programm.
„Der Gasverbrauch muss weiter runter, die Speicher müssen voll werden. Daran sollten wir mit vereinten Kräften arbeiten“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Auch private Haushalte sollen mehr dafür tun.
Heizungen checken, keine Mindesttemperatur
Mieter sollen mehr Spielraum bekommen, um Energie zu sparen. In manchen Mietverträgen steht, dass in den Wohnräumen eine Mindesttemperatur sein muss. Diese Verpflichtung soll vorübergehend ausgesetzt werden, damit Mieter, die die Heizung herunterdrehen wollen, das auch tun dürfen.
So sparst du Heizkosten – für den Geldbeutel und das Klima
Außerdem ist geplant, Heizungen in Privatwohnungen effizienter ein- oder umzustellen. Eigentümer von Gasheizungen sollen einen Heizungscheck machen müssen. Hausbesitzern soll es darüber hinaus künftig verboten werden, private Pools mit Gas zu beheizen.
Weniger heizen im Winter – seid ihr dazu bereit?
Weniger Büros heizen – dafür mehr Homeoffice
In öffentlichen Gebäuden sollen Flure, Hallen und Foyers, in denen sich kaum Menschen aufhalten, nicht mehr geheizt werden.
Außerdem will das Ministerium Arbeitgebern vorschlagen, wieder mehr Homeoffice zuzulassen: „Die Energiebilanz ist dann eine positive, wenn in den Büros nicht geheizt wird und (private) Räume genutzt werden, die sowieso geheizt werden“, erklärte Habeck.
Auch Braunkohle-Kraftwerke sollen ans Netz
Habeck kündigte weiter an, dass nach Steinkohle-Kraftwerken im Oktober auch wieder Braunkohle-Meiler ans Netz gehen werden. Sie sollen Gas-Anlagen ersetzen, die Strom erzeugen.
Bei den ganzen Maßnahmen gehe es nicht nur um den kommenden Winter, sondern auch um den Winter 2023/2024, sagte der Minister.
Öl- und Kohlekraftwerke in BW dürfen wieder ans Netz
Deutschland ist abhängig von russischem Gas
Russland hatte nach einem Lieferstopp wegen der Wartung an Nord Stream 1 die Gas-Lieferungen wieder gestartet. Allerdings mit nur etwa 40 Prozent der Kapazität. „Die 40 Prozent können uns nicht in Sicherheit wiegen“, sagte Habeck. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle nur die Preise hochtreiben und die Gesellschaft spalten.
Trotz Gas-Lieferungen aus anderen Ländern wie Norwegen und den Niederlanden und Flüssiggas-Importen ist Deutschland und seine Industrie nach wie vor von russischen Lieferungen abhängig. Der Plan der Bundesregierung ist, bis zum Sommer 2024 weitgehend unabhängig von russischem Gas zu werden.
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