Wer in den kommenden Tagen am Geldautomaten Bares abheben will, könnte unter Umständen in die Röhre gucken. Möglicherweise spuckt der Automat nämlich keine Scheine aus, sondern eine Meldung, dass das Geld alle ist.
Die Gewerkschaft Verdi hat bundesweit zu Warnstreiks der Geldboten aufgerufen – von Freitag bis Montag um 23:59 Uhr. Das bedeutet: Im schlimmsten Fall bekommen tausende Geldautomaten in der ganzen Republik kein Futter mehr.
Streik der Geldboten: drei Tarifrunden ohne Ergebnis
Hintergrund sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen für die etwa 11.000 Beschäftigten in der Geld- und Wertbranche. Verdi fordert je nach Region und Dienstleistung eine Anhebung der Stundenlöhne auf 16,19 Euro bis 20,60 Euro. Für betriebliche Angestellte will die Gewerkschaft elf Prozent höhere Löhne und Gehälter durchsetzen.
Die Arbeitgeber hatten am Mittwoch „effektive Stundengrundlohnerhöhungen“ zwischen 10,75 und 13,7 Prozent je nach Region in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 22 Monaten angeboten. Am kommenden Mittwoch ist die vierte Verhandlungsrunde angesetzt.
Geldautomaten in Baden-Württemberg spucken noch Geld aus
Wie viele Geldautomaten vom Streik insgesamt betroffen sind, lässt sich nicht genau sagen. Der Sparkassenverband in Baden-Württemberg teilte mit, ein Teil der Ausfälle würde durch nicht tarifgebundene Unternehmen oder eigene Mitarbeiter der Sparkassen aufgefangen.
Und auch der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband hatte am Freitagmittag noch keine Probleme an den etwa 2.800 Geldautomaten der Volks- und Raiffeisenbanken gemeldet: „Im Moment bekommen Kunden noch an allen Geldautomaten Bargeld“, sagte Sprecher Thomas Hagenbucher dem SWR.
„Bargeld wird jetzt nicht knapp“
Wie es an den Geldautomaten aussieht, die von anderen Banken betrieben werden, ist im Moment noch nicht klar. Fest steht aber: „Bargeld wir jetzt nicht knapp“, sagte Silke Zöller, Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) dem SWR.
Dass es trotzdem zu kurzfristigen Ausfällen der Geldautomaten kommen kann, wollte Zöller aber nicht ausschließen: „Dass der ein oder andere Automat mal kurze Zeit nicht voll ist, kann jederzeit passieren“, das sei aber auch unabhängig von den Streiks der Fall.