Der Abend im Leipziger Westin-Hotel wurde jetzt komplett nachgestellt. Das berichtet der Spiegel. Demnach soll ein Schauspieler die Rolle von Ofarim übernommen haben. Bei der Aktion geht es um eine zentrale Frage: Was ist wirklich passiert?
Trug Gil Ofarim eine Kette oder nicht?
Es gibt widersprüchliche Aussagen zu dem Vorfall. In seinem Video sagte Ofarim, er habe wegen seiner Davidstern-Kette nicht in das Hotel einchecken dürfen. Laut Zeugenaussagen trug der Musiker den Anhänger zu diesem Zeitpunkt aber nicht sichtbar.
Deshalb habe sich die Polizei entschieden, den Abend noch einmal durchzugehen und alle Lichtverhältnisse, Blickwinkel und die Kleidung nachzustellen. Das alles wurde den Angaben nach mit eigenen Kameras aufgezeichnet. Die Aufnahmen sollen jetzt offenbar mit den Original-Videos vom 4. Oktober abgeglichen werden.
Wann sich die Polizei zu ihren neuen Erkenntnissen durch das Nachstellen der Szenen äußert, ist nicht bekannt.
Was geschah am 4. Oktober?
Ofarim hatte ein Video in den sozialen Netwerken gepostet. Darin zeigt er sich, wie er vor dem Hotel auf dem Bordstein saß – mit einem Davidstern um den Hals. Er erzählte, dass er nicht habe einchecken dürfen. Wörtlich sagte er: „Ein Herr W. sagte mir, 'packen Sie Ihren Stern ein‘. Wenn ich ihn einpacke, darf ich einchecken.“ Das Video wurde mittlerweile millionenfach angesehen. Es löste eine Diskussion über Antisemitismus in Deutschland aus. Denn: Der Davidstern ist ein Symbol für das Judentum.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen Rezeptionisten Interner Bericht entlastet Mitarbeiter – wird die Akte Ofarim geschlossen?
Ein 118 Seiten langes Gutachten entlastet den beschuldigten Mitarbieter. Das Hotel selbst schließt damit die Sache Ofarim und dessen Vorwurf des Antisemitismus. Aber beendet sind die Ermittlungen keineswegs. mehr...
Allerdings tauchte später ein Video der Hotel-Überwachungskamera auf. Darauf war Gil Ofarim zu sehen – einen Davidstern trug er aber nicht. Seitdem wird ermittelt, was genau in der Hotellobby passiert ist. Das Hotel hatte eigene Untersuchungen beauftragt. Darin heißt es, dass Ofarim wegen vermeintlicher Bevorzugung anderer Gäste gedroht habe, ein Video zu machen, das „viral geht“. Ofarim selbst hat sich zu dem Bericht des Hotels nicht geäußert. Im Rahmen der Ermittlungen betonte der 39-Jährige aber, dass man seine Kette durch Auftritte im Fernsehen kenne und er „aufgrund des Davidsterns beleidigt“ worden sei.