„Impfen, impfen, impfen“ sei die Devise, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Impfgipfel Mitte März. „Ja würden wir ja gerne, wenn ihr uns mal machen lasst“, meinte man da die Hausärztinnen und -ärzte aus ihren Praxen rufen zu hören.
Man sei nicht nur bereit, man scharre schon seit Wochen ungeduldig mit den Hufen, hatte zuvor schon der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, bekräftigt. Insgesamt 35.000 Praxen haben sich für die Corona-Impfungen gemeldet.
Was fehlt: der Impfstoff
Jetzt kann also flächendeckend in den Hausarztpraxen geimpft werden – sofern genug Impfstoff vorhanden ist. Schon bei den Impfzentren war das das Problem: Viele der bundesweit 430 konnten erst später in Betrieb gehen oder deutlich weniger Termine vergeben als von den Kapazitäten her möglich gewesen wäre, weil schlicht und ergreifend das fehlte, was eine Impfung ausmacht: der Impfstoff.
Denn die Infrastruktur bei den Hausarztpraxen ist da: Alljährlich bekommen hier zum Beispiel Millionen von Menschen eine Grippeschutzimpfung. Laut Weigeldt erhalten die Praxen jetzt im Schnitt ungefähr 20 Dosen Corona-Impfstoff pro Woche. Pilotpraxen, die seit März impfen, hätten in der Routine 60, 70, auch mal um die 100 Patienten in der Woche gut impfen können.
Wegen Ostern: Impfstart in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz später
Wegen der Osterfeiertage verspätet sich zudem aktuell die Auslieferung. Entsprechend können einige Praxen, die heute theoretisch mit dem Impfen starten wollten, erst morgen oder am Donnerstag damit beginnen. Das betrifft auch viele in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Die Kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg kritisierte, dass die Dosen weiterhin bevorzugt an die Impfzentren gingen. Die Praxen bekämen nur das, was übrig bleibe – dabei seien sie kostengünstiger, schneller und die Patienten könnten auf die zentrale Terminvergabe verzichten.
Spahn erwartet 15 Millionen Dosen im April
Es ist also noch Luft nach oben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet allerdings eine große Portion Nachschub: 15 Millionen allein im April, im zweiten Quartal dann 70 Millionen.
Hausarzt Dr. Maitra: Wir kennen unsere Patientinnen und Patienten
Dr. Robin Maitra aus Hemmingen bei Stuttgart gehört zu den Hausärzten, die heute zum ersten Mal in ihrer Praxis gegen Corona impfen. Im SWR3-Interview erklärte er, wieso nicht all seine Kolleginnen und Kollegen Impfungen anbieten und ob sich an der Reihenfolge, wer wann geimpft wird, nun etwas ändert:

Nachrichten Hausarzt Dr. Robin Maitra zum Impfstart in den Praxen
- Dauer
Eine Warteliste habe er gar nicht angefangen, weil man nicht wisse, wie viel Impfstoff nächste Woche nachkomme. Er gehe aber davon aus, dass die Impfstoffzuteilung steige.
Wir haben als Hausärzte einen großen Vorteil gegenüber den Impfzentren: Wir kennen unsere Patientinnen und Patienten – und das schon über viele Jahre.