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Svenja Maria Hirt
Svenja Maria Hirt (Foto: SWR3)

16 Zentimeter lang, rund und aus Eschenholz – da liegt die Vermutung nahe, dass dieser Holzphallus zur Vergnügung benutzt wurde.

Ob aus Metall, Stein, Knochen oder Holz – zwei- oder dreidimensionale penisähnliche Abbildungen kennen wir von den alten Römern massig. Auch in der römischen Festung Vindolanda im Norden Großbritanniens wurde ein solches Holzstück 1992 geborgen. Mehr als 30 Jahre später gibt es nun aber eine neue Interpretation, was es mit dem 2.000 Jahre alten Stück Holz auf sich haben könnte.

Forscher haben es gefunden: Was glaubst du, was das ist?

In der Fachzeitschrift Antiquity erschien dazu der FachartikelGlück, Schutz, Kraft oder Vergnügen? Ein hölzerner Phallus aus der römischen Festung Vindolanda“ und legt drei Erklärungen für die Verwendung des körperlosen Holz-Phallus dar.

Forscher entdecken vielleicht ältestes Sex-Toy der Römer

Fangen wir bei der interessantesten der möglichen Erklärungen an:

Ist der Holz-Penis ein 2.000 Jahre altes Sex-Toy?

Nochmal zu den harten Fakten: 16 cm, erigiert und die Eichel klar erkennbar. Es wäre so naheliegend, wenn es sich bei diesem uralten Holz-Phallus um einen Dildo handeln würde.

Rob Collins, Dozent für Archäologie an der Newcastle University, sagt in der britischen Zeitung The Guardian:

Ich muss gestehen, ein Teil von mir denkt, dass es irgendwie selbstverständlich ist, dass es ein Penis ist.

Doch die Forschung ist bezüglich uralter Sexspielzeuge noch ungenau. Dies zu beweisen, sei schwierig.

Wir wissen aus der griechischen und römischen Poesie und der griechischen und römischen Kunst, dass sie Dildos benutzten. Aber wir haben bisher keine archäologischen Beispiele gefunden, was an sich faszinierend ist.

Die Archäologen glauben, sie hätten nun möglicherweise den ersten römischen Dildo gefunden haben. Er könnte zur Penetration aber auch zur Stimulation der Klitoris benutzen worden sein. Doch das sexuelle Werkzeug wurde „möglicherweise nicht ausschließlich sexuell oder zum Vergnügen des Nutzers“ benutzt. Vorsicht Trigger-Warnung! Das heißt: Der Holz-Phallus könnte auch ein Teil sexueller Gewalt gewesen sein, „zum Beispiel zwischen einer versklavten Person und ihrem Besitzer.“

Es könnte auch der „hervorstehende Bestandteil einer Statue“ sein

Bei der zweiten Annahme bleibt der Penis ein Penis. In der gesamten griechisch-römischen Welt gab es Hermen – also eine Säule mit einer Büste – welche oft zusätzlich mit einem separat geschnitzten Phallus ausgestattet war. Eine Herme stand oft in der Nähe von Türen und Passanten konnten diese dann berühren, um Schutz zu erhalten. Vielleicht steckte also auch der Vindolanda-Phallus ursprünglich in einem anderen Objekt.

Die Studie sagt außerdem: Wenn der Holz-Phallus also „Teil einer Statue war, könnte die Tatsache, dass er abnehmbar war, auch eine gewisse Bedeutung haben und spielerisch Potenz und Impotenz aufzeigen“.

Forscher halten auch für möglich, dass es ein Stößel ist

Die vermutlich langweiligste Interpretation des Holzobjekts, wäre, dass es sich um einen Stößel gehandelt haben könnte – also einem Werkzeug, um Kräuter oder Gewürze zu zerkleinern. Denn die stärkere Abnutzung am Ende des Phallus könnte darauf hindeuten. Dass ein Stößel phallusartig aussieht, würde wieder zum Thema Potenz passen.

In einer ursprünglichen Interpretation galt das Holzobjekt übrigens als Stopfwerkzeug, da es neben Schuhen, Kleidung und anderem Werkzeug gefunden wurde.

Sex-Spielzeug aus Holz? So geht nachhaltiger Spaß!

Eigentlich ist Elmar gelernter Maschinenschlosser, Holz war aber schon immer sein Hobby. Und so wollte er vor 15 Jahren einen Pilz aus Holz drechseln – seinen Sohn hat der Pilz aber eher an einen Penis erinnert. So war die Business-Idee geboren: Sexspielzeug aus Holz.

Auf dem YouTube-Kanal von SWR Marktcheck seht ihr im Video „F**ck for Future“, was es mit grünem Sexspielzeug auf sich hat.

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