Das Statistische Bundesamt hat analysiert, wie 15- bis 24-Jährige in Deutschland wohnen. 31,2 Prozent und damit fast ein Drittel von ihnen lebten demnach 2021 nicht mehr bei ihren Eltern. Zehn Jahre zuvor, also 2011, waren es weniger: Damals hatten 27,5 Prozent von ihnen eine eigene Unterkunft, also etwas mehr als jeder Vierte in dieser Altersgruppe.
Seit 2000: Junge Menschen wohnen seltener zuhause
Doch wie war das eigentlich früher? Die Statistiker sagen am Beispiel der 25-Jährigen in Deutschland über die letzten Jahre: „Prinzipiell hat sich das (bei ihnen) nicht großartig geändert“, so ein Sprecher des Bundesamts auf SWR3-Anfrage. Das zeigen unter anderem Zahlen aus dem Jahr 2000: Damals lebten noch 30,4 Prozent von ihnen zuhause. 2021 waren es immer noch 27,1 Prozent.
Warum viele lieber zuhause wohnen, dazu kann das Statistische Bundesamt übrigens wenig sagen. Die Zahlen stammen demnach vom jährlichen Mikrozensus mit rund 810.000 Befragten. Das Amt erfahre nur, dass Menschen in eine eigene Wohnung gezogen seien oder noch zuhause lebten – aber nicht, warum, so der Sprecher gegenüber SWR3.
Alexander hat Reportern 2019 erzählt, warum er noch zuhause wohnt:
Frauen ziehen eher in eigene Wohnung
Beim Wunsch, von zuhause auszuziehen, zeigt sich schon seit Langem ein Unterschied zwischen Geschlechtern. Doch er wird kleiner. 2021 lebten im Schnitt 35,1 Prozent der Frauen zwischen 15 und 24 Jahren in einer eigenen Wohnung. Männer desselben Alters hatten lediglich in rund 27,6 Prozent der Fälle eine eigene Wohnung. Das ist eine Differenz von 7,5 Prozentpunkten. Zehn Jahre zuvor betrug der Unterschied noch fast 11 Prozentpunkte.

In Schweden ziehen viele früh(er) aus
Dass Frauen offenbar eher von zuhause ausziehen (wollen) als Männer, belegen auch die Zahlen aus allen 27 EU-Ländern. Im Vergleich zeigt sich aber auch, dass „Hotel Mama“ kein rein deutsches Phänomen ist: Junge Menschen in Deutschland ziehen sogar im Durchschnitt früher bei den Eltern aus als Gleichaltrige in der EU. Insgesamt kommt der Umzugswagen im Alter von 26,5 Jahren, aber in Deutschland schon mit 23,6 Jahren und damit fast drei Jahre früher.
„In Schweden (19,0 Jahre), Finnland (21,2 Jahre) und Dänemark (21,3 Jahre) war das Auszugsalter im vergangenen Jahr durchschnittlich am niedrigsten, in Portugal (33,6 Jahre), Kroatien (33,3 Jahre) und der Slowakei (30,9 Jahre) war es am höchsten“, berichten die Datenexperten aus Wiesbaden.
Heiraten und Kinder kriegen? Später.
Im Vergleich zu vor zehn Jahren finden in der relativ weit gefassten Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen außerdem weniger Hochzeiten statt und sie werden seltener Eltern als damals, teilt das Statistische Bundesamt mit. 2,4 Prozent der 15- bis 24-Jährigen hatten im Jahr 2021 Kinder, also fast 200.000 Väter oder Mütter in dieser Altersgruppe. 2011 waren es noch 327.000 junge Väter oder Mütter (3,7 Prozent).