Immer noch werden Schwule von manchen heftig angefeindet – seien es Lehrer, Politiker, oder eben Fußballer. Mit einer öffentlichen Solidaritätsaktion haben jetzt mehr als 800 Fußballer und Fußballerinnen in Deutschland homosexuellen Spielern Unterstützung zugesichert und zum Coming-out ermutigt.
„Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite“, heißt es in dem emotionalen Appell, den das Magazin 11 Freunde in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlicht:
Viele Fußballprofis fürchten Coming-out als Schwuler
„Auch im Jahr 2021 gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer in den deutschen Profiligen der Männer“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. „Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen.“
Zu den Unterzeichnern des Appells „Ihr könnt auf uns zählen!“ gehören unter anderen prominente Profis wie Max Kruse (1. FC Union Berlin), Niklas Stark (Hertha BSC), Jonas Hector (1. FC Köln), Bakery Jatta (Hamburger SV), die Nationalspielerinnen Almuth Schult und Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) sowie ganze Mannschaften von Proficlubs.
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Niemand solle zu einem Coming-out gedrängt werden, betonen die Unterzeichner. „Das ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Aber wir wollen, dass sich jeder, der sich dafür entscheidet, unserer vollen Unterstützung und Solidarität sicher sein kann.“
Kruse: Würde schwulen Fußball-Kollegen vor „Idioten“ schützen
Starke Worte fand Unions neuer Publikumsliebling Kruse. „Wenn sich einer meiner Kollegen outen würde, würde ich ihn vor den Idioten draußen schützen“, sagte der 32 Jahre alte Angreifer. Mannschaftskollege Christopher Trimmel ist da an seiner Seite: Wenn ein Mitspieler sich outen würde, „würde er von mir allen Support bekommen, den er benötigt“.
FC-Kapitän Hector verwies auf die Charta des Kölner Bundesligisten, in der es heißt: „Herzlich willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands - egal, woher du kommst, was du glaubst, was du hast oder bist, wie du lebst und wen du liebst.“
Stuttgarter Junxx: „Bockstarke Aktion“
Jens Kohler, zweiter Vorsitzender des schwul-lesbischen VfB Stuttgart-Fanclubs Stuttgarter Junxx findet die Aktion „bockstark“. Die Warnung des früheren Nationalmannschafts-Kapitäns Philipp Lahm, sich als aktiver Fußballer zu outen, findet Kohler „schade“:

11 Freunde Aktion zu „Coming out“ im Fußball ist „bockstark“
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