Der Attentäter schoss am Freitagabend in dem Moment auf die Menschen, als sie nach einem Schabbat-Gebet die Synagoge verlassen wollten. Sieben Menschen starben nach israelischen Polizeiangaben. Drei wurden verletzt. Nach ersten Erkenntnissen soll der Schütze ein 21-Jähriger aus Ost-Jerusalem sein. Der mutmaßliche Attentäter versuchte nach der Tat zu fliehen - die israelischen Sicherheitskräfte erschossen ihn. Das ganze Gebiet wird durchsucht, um zu kontrollieren, ob es mögliche weitere Täter gegeben hat.
Täter stand Hamas nahe
Ein Sprecher der radikalislamischen Hamas sagt, die Tat sei „eine Vergeltung“ gewesen. Am Donnerstag waren israelische Soldaten in einem Feuergefecht in der Stadt Dschenin verwickelt. Dabei wurden neun Palästinenser getötet und 20 verletzt worden. Unter den Toten war eine ältere Frau.
Die Stadt Dschenin gehört zu den von der palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Zonen. Sie gilt als Hochburg militanter Palästinenser, die eng mit Gruppierungen im Gazastreifen verknüpft sind. Der islamische Dschihad greift Israel von dort regelmäßig mit Raketen an.
Feiern nach Anschlag vor Synagoge in Jerusalem
Im Gazastreifen versammelten sich an mehreren Orten Menschen und feierten den Anschlag in Ost-Jerusalem. Einige verteilten sogar Süßigkeiten. Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schreibt auf Twitter, dass der Terrorismus nicht wieder aufleben dürfe.
Demonstrationen gegen die Regierung und Anschläge
Einen Tag nach dem Anschlag in Ost-Jerusalem haben Zehntausende in Tel Aviv gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert. Eine Schweigeminute galt den Opfern des Anschlags. Die Demonstration richtete sich vor allem gegen die Regierung und ihre Pläne, das Justizsystem zu reformieren.
Angespannte Sicherheitslage in Israel
Michael Kobi vom israelischen Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) spricht im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur von einem „ganz schmalen Grad“. Die Sicherheitslage in Israel sei aktuell angespannt. Die Dynamik könne jederzeit kippen, warnt er. Besonders bedenklich sei laut Knobi, dass immer mehr junge Palästinenser sich dem Aufstand anschließen - sie seien bereit „zu sterben“.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigt nach dem Terroranschlag in Jerusalem „sofortige Maßnahmen“ an. Er sagt, Israel werde entschlossen und gelassen handeln. Die Öffentlichkeit solle keine Selbstjustiz ausüben.
Weitere Angriffsversuche in Israel
Ein bewaffneter Mann soll geplant haben, die Siedlung Kedumim westlich von Nablus anzugreifen. Das hat die israelische Armee mitgeteilt. Wachleute hätten den Angreifer aber vorher entdeckt und „neutralisiert“. Es ist nicht klar, ob sie ihn getötet haben. Zuvor soll ein weiterer Mann im Westjordanland in einem Restaurant einen Schuss abgegeben haben. Weil er im Anschluss Probleme mit seiner Waffe hatte, konnten weitere Schüsse verhindert werden. Am Vormittag verletzte ein 13-jähriger Palästinenser in Ost-Jerusalem einen Vater und seinen Sohn mit Schüssen.
USA verurteilen den Anschlag
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, verurteilte den „offensichtlich terroristischen Anschlag aufs Schärfste“. Kommende Woche soll der US-Außenminister Antony Blinken anreisen, um Gespräche mit israelischen und palästinensischen Führungen zu führen. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sendet auf Twitter sein Mitgefühl an die „Familien der ermordeten Opfer“.