Alkohol, Drogen, Streit, Verleumdungen – und möglicherweise auch Gewalt: Das Ehe-Drama von Schauspieler-Expaar Amber Heard und Johnny Depp wurde öffentlich verhandelt.
Auf der Zielgeraden: Schlusspädoyers erwartet
Seit sechs Wochen liefern sich die Hollywoodstars Johnny Depp und Amber Heard vor einem US-Gericht eine Schlammschlacht. Sie werfen sich gegenseitig Gewalt und Missbrauch während der Zeit ihrer Beziehung vor.
Jetzt läuft der Countdown in diesem Rosenkrieg. Am Freitag werden die Abschlussplädoyers erwartet, dann geht der Fall an die sieben Geschworenen.

Prozessfinale Johnny Depp gegen Amber Heard: Schlussplädoyers werden erwartet
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Die wichtigsten Momente des Prozesses fasst die Nachrichtenagentur Reuters zusammen:
Depp versus Heard – Klage und Gegenklage
In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der Washington Post veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung klagt Depp auf rund 50 Millionen Dollar Schadenersatz, Heard hat eine Gegenklage auf 100 Millionen Dollar eingereicht.
Kate Moss: Johnny Depp hat mich nie gestoßen
Mit Spannung war die Aussage von Supermodel Kate Moss vor Gericht erwartet worden. Jetzt hat sie ihren Ex-Freund Johnny Depp im Prozess gegen seine frühere Frau Amber Heard gegen Gewaltvorwürfe in Schutz genommen. „Er hat mich nie gestoßen, getreten oder eine Treppe runtergeworfen“, sagte das britische Topmodel.
Die 48-jährige Britin war aus England per Video zugeschaltet, ihre Zeugenaussage dauerte nur wenige Minuten. Der TV-Sender CBS News zeigt die Aussage von Kate Moss auf Twitter:
Die Aussage von Moss wird als Punktgewinn für Depp gewertet, weil sie einer früheren Bemerkung Heards widerspricht. Moss und Depp waren von 1994 bis 1998 ein Paar.

Abgetrennter Finger: Chirurg glaubt Johnny Depps Story nicht
Die Jury hat sich jetzt auch mit einer Fingerkuppe beschäftigt, die Johnny Depp im Streit mit Amber Heard verloren haben will. Der Chirurg Richard Moore sagte vor dem Gericht aus, dass Depps Schilderung über den Hergang der Verletzung so nicht habe stimmen können. Depp hatte erklärt, dass seine Handfläche auf einer Stange geruht habe, als sie von einer von Heard geworfenen Wodka-Flasche getroffen worden sei. Heard erklärte wiederum, dass sie das nie mitbekommen habe.
Was weiß Topmodel Kate Moss?
Kommt mit Kate Moss eine Ex-Freundin, die den Prozess entscheidend drehen kann? Als Amber Heard in einer Aussage beiläufig den Namen Kate Moss erwähnte, freute sich der Anwalt von Johnny Depp schon. Nun könnte Kate Moss schon sehr zeitnah aussagen.
Wem das nutzt, wird die spannende Frage bleiben: Kate Moss hatte vor 30 Jahren mit Johnny Depp eine mehrjährige Beziehung, die ebenfalls nicht unkompliziert verlief. Nach der Beziehung blieben beide lange freundschaftlich verbunden. Da Kate Moss selten freiwillig über ihr Privatleben spricht, gilt der mögliche Auftritt als Überraschung im Streit zwischen Johnny Depp und Amber Heard.
Ex-Agentin von Johnny Depp: Seine Karriere war schon lange im Sinkflug
Der ehemaligen Agentin von Schauspieler Johnny Depp zufolge war dessen Karriere schon vor dem Ehe-Aus mit Amber Heard schwer angeschlagen. Depp sei „der größte Filmstar der Welt“ gewesen, bevor „sein Stern“ aufgrund von Drogen, Alkohol und „seinem unprofessionellen Verhalten“ ab 2010 verblasste, sagte Tracey Jacobs in dem Verleumdungsprozess. Jacobs hatte 30 Jahre lang Depp vertreten, bevor er sie 2016 entließ.
„Er kam ständig zu spät zu praktisch jedem Film“, erzählte Jacobs in der voraufgezeichneten Aussage. „Die Teams warten nicht gerne stundenlang, bis der Star des Films auftaucht“, erklärte sie. „Das hat die Leute zögern lassen, ihn zu beschäftigen.“ Ihrer Meinung nach beeinträchtigte sein Drogen- und Alkoholkonsum seine Arbeit. Er habe regelmäßig ein Headset benutzt, damit ihm jemand seinen Text einflüsterte. Gewalttätig sei der Schauspieler in ihrer Gegenwart allerdings nie geworden. Hier die Befragung von Tracey Jacobs:
Alles öffentlich im Prozess Heard gegen Depp – ginge das auch in Deutschland?
SWR-Rechtsexperte Frank Bräutigam erklärt, wie das hierzulande ist: „Gerichtsverhandlungen zu filmen oder zu streamen ist in Deutschland per Gesetz verboten. Das hat vor allem zwei Gründe:
Erstens möchte man die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten schützen. Es geht da ja oft um sehr private oder auch schlimme Dinge. Man stelle sich vor, das Opfer einer Vergewaltigung muss aussagen. Und zwar live übertragen im Fernsehen oder im Netz.
Zweitens hat man Sorge, dass die Beteiligten vielleicht nicht so ganz die Wahrheit sagen, wenn sie wissen, dass sie gefilmt werden.
Es gibt eine Ausnahme von dem Verbot: Die Urteilsverkündungen der obersten Gerichte hier in Karlsruhe, die dürfen wir in der Regel filmen. Und das machen wir auch, weil die für ganz viele Menschen von Bedeutung sind.“
Ehemaliger Freund Depps sagt über Eifersucht und Drogenkonsum aus
Im Verleumdungsprozess von Hollywood-Schauspieler Johnny Depp gegen seine Ex-Frau und Kollegin Amber Heard hat ein ehemals enger Freund von Depp ausgesagt: In der per Video im Februar aufgezeichneten Aussage, die den Geschworenen am Donnerstag vorgespielt wurde, ging es vor allem um die Eifersucht und den Drogenkonsum des „Fluch der Karibik“-Stars.
Der Musiker Bruce Witkin, der fast 40 Jahre mit Depp befreundet war, sagte, die Eifersucht des Schauspielers in Beziehungen habe sich zum ersten Mal bereits vor Jahrzehnten gezeigt. Depp habe einen Teil dieser Eifersucht während seiner Beziehung mit Vanessa Paradis an den Tag gelegt.
Wieso sind plötzlich alle auf der Seite von Johnny Depp?
Wem können wir was glauben? BRUST-RAUS-Youtuberin Walerija Petrowa von DASDING hat sich in diesem Video gefragt, was der Umgang mit dem Prozess auf Social Media über uns als Gesellschaft aussagt und inwiefern uns Memes und TikToks zum Prozess beeinflussen. Wieso scheinen alle auf Johnny Depps Seite zu sein? Wieso sind scheinbar alle gegen Amber Heard?