STAND
AUTOR/IN
Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Süß sieht er aus, der neuseeländische Nationalvogel: der Kiwi. Süß fanden es einige Neuseeländer aber gar nicht, was mit einem Exemplar im Zoo von Miami gemacht wurde.

Tiere streicheln, Selfies mit ihnen machen – bei Haustieren wie Hund oder Katze geht das klar. Bei Wildtieren ist das zumindest fragwürdig. Aber genau so ein Angebot machte der Zoo von Miami im US-Bundesstaat Florida seinen Besuchern. Für umgerechnet rund 18 Euro konnten Interessierte so einem Kiwi ganz nah kommen. Das zeigen Videos.

Nach Misshandlungsvorwürfen: Zoo von Miami entschuldigt sich

Das Video hatte weltweit, aber vor allem in Neuseeland, der Heimat der Kiwis, Empörung hervorgerufen. Ab sofort sollen ebendiese „Kiwi Encounters“ nicht mehr stattfinden, schreibt der Zoo von Miami jetzt in einem Statement. Der Tierpark entschuldigt sich auch „für den Stress“, den dieses Video ausgelöst habe. Die Besucher-Begegnungen mit dem Kiwi seien „im Nachhinein betrachtet nicht gut durchdacht gewesen“, vor allem in Anbetracht der nationalen Symbolik des Tieres.

Kiwi Paora kam als Ei nach Miami

Der Kiwi aus dem Video heißt Paora, ist laut Angaben des Zoos der einzige in Florida und kam 2019 als Ei im Rahmen einer Leihvereinbarung zwischen dem Smithsonian National Zoo und der neuseeländischen Regierung nach Miami. In freier Wildbahn lebt der Kiwi nur in Neuseeland. Dort ist man stolz auf den sonderbaren Vogel, der nicht fliegen kann und nachtaktiv ist.

Neuseeländer starten Petition für Kiwi

Umso schlimmer für Neuseeländer, wenn ihr Nationalvogel so vorgeführt wird, wie es die Videos nahelegten:

Er wurde gezähmt und ist vier Tage die Woche hellem Neonlicht ausgesetzt, wird von Dutzenden Fremden angefasst, an seinen empfindlichen Schnurrhaaren gestreichelt, ausgelacht und wie ein Spielzeug zur Schau gestellt.

Mit der Petition „Rettet diesen misshandelten Kiwi“ forderten sie, die Situation im Zoo von Miami zu untersuchen – und Paora an einen besser geeigneten Ort zu bringen.

Kiwis sind unsere kostbaren Schätze, nicht Amerikas Spielzeug.

Zoo von Miami: Kiwi Paora bekommt „spezielles Habitat“

Bereits nach dem Start der Petition hatte der Zoo still reagiert und das Kiwi-Angebot bei den „Animal Encounters“ auf seiner Website herausgenommen. Außerdem waren die Videos mit Paora, die der Tierpark selbst auf Social Media gepostet hatte, ebenfalls verschwunden.

In seinem jetzt veröffentlichten Statement betont der Zoo, dass Paora normalerweise in einem ruhigen, nicht-öffentlichen Bereich lebe. In diesem befinde sich auch ein Unterschlupf, in dem sich der Kiwi in verhältnismäßiger Dunkelheit aufhalten könne. Der Zoo plane aber ein „spezielles Habitat“, um ihm „weiterhin den Schutz zu bieten, den er braucht, und gleichzeitig seine natürlichen Instinkte zu respektieren und zu unterstützen“.

Das neuseeländische Umweltministerium hat außerdem angekündigt, Kontakt zum Zoo in Miami aufzunehmen, „um unser Expertenwissen und hohen Standards für die respektvolle Kiwi-Pflege“ zu übermitteln.

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.

Auch andere Medien und Webseiten können für uns Quellen für News sein. Das sind zum Beispiel Seiten, die sich nur mit einem Themenbereich beschäftigen und deshalb Spezialisten in dem Bereich sind. Für Seiten wie hiphop.de oder raptastisch.net arbeiten zum Beispiel Musik-Journalisten, für Webseiten wie golem.de oder t3n.de Technik-Journalisten.

Wenn Personen, Vereine oder Unternehmen Neuigkeiten direkt kommunizieren, dann ist das eine Quelle für uns. Das können zum Beispiel exklusive Interviews oder Pressemitteilungen sein. In der Regel kennzeichnen wir bereits im Text, auf welche Quelle wir uns konkret beziehen – vor allem dann, wenn es keine zweite unabhängige Bestätigung zu der Neuigkeit gibt.

STAND
AUTOR/IN
Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Meistgelesen

  1. Zu high zum Fliegen Hier dröhnen sich Schwäne mit Opium zu

    Ein harmloses Mohnfeld im Süden der Slowakei wird plötzlich zum Schauplatz einer Drogenparty für Schwäne. Und bringt einen Biobauern zum Verzweifeln. Hier liest du es!

  2. Deine Rechte Darf ich im Hotel das Shampoo mitnehmen?

    Im Hotel übernachten, einfach die kleinen Fläschchen einpacken und dann mit nach Hause nehmen – ist das erlaubt? Und wie siehts mit der Dose Cola aus der Minibar aus?

  3. Liveblog: Der Krieg in der Ukraine Staudamm: Kiew und Moskau schieben sich vor Sicherheitsrat Schuld zu

    Russland versucht weiter, die Ukraine einzunehmen. Der Krieg hat auch Auswirkungen auf Europa und die ganze Welt. Alle Infos dazu.

  4. Wie schlimm ist die Lage in der Südukraine? Kachowka-Staudamm zerstört: Tausende fliehen vor dem Wasser

    Durch den beschädigten Damm fließt das Wasser des Kachowka-Stausees seit Dienstag ungehindert ab und hat schon viele Ortschaften überschwemmt. Tausende Menschen müssen fliehen.

  5. K.O.-Tropfen und blaue Flecken Rammstein reagiert nach heftigen Sex-Vorwürfen – so lautet das Statement

    Eine junge Frau erhob Vorwürfe gegen Till Lindemann – dann meldeten sich noch mehr: Bei Konzerten würden Frauen für Sex mit dem Star rekrutiert. Darauf hat Rammstein jetzt reagiert.

  6. 20 Jahre zu Unrecht im Gefängnis „Schlimmste Serienmörderin Australiens“ ist gar keine

    Stell dir vor, du hast vier Kinder. Alle sterben. Die Gesellschaft denkt, du hättest sie umgebracht. Hast du aber nicht. Und nach 20 Jahren in Haft wird dir endlich geglaubt.