„Ich konnte es kaum glauben“, erinnert sich Jean-Jacques Lesueur an den traurigen Fund. Er ist Leiter des Attica Zoos in Athen und wurde direkt gerufen, als eine Reinigungskraft ein seltenes weißes Tigerbaby in den Mülltonnen des Zoos in Griechenland fand.
Tigerbaby ausgesetzt – „das hatten wir noch nie“
Es sei das erste Mal, dass sie außerhalb des Zoos ein solches Tier gefunden hätten, erzählt der Direktor und Gründer des Zoos gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Ich meine, wir hatten eine Reihe von Fällen, in denen Tiere ausgesetzt wurden, aber normalerweise handelt es sich um ausgesetzte Haustiere – Welpen, Kätzchen, Schildkröten, aber ein Tiger? Niemals.
Die kleine Raubkatze wurde zwar lebendig gefunden, sei aber in einem sehr schlechten Zustand, sagt Lesueur. Sie sei abgemagert und dehydriert. Außerdem stecke ein Metallstift in einem der Hinterbeine des Tieres. „Ich konnte wirklich nicht glauben, dass ein Tier in einem solchen Zustand ist“, sagte Zootierärztin Arsinoi Psaroudaki. „Sie wurde wahrscheinlich falsch gefüttert und hat einen schweren Vitamin- und Mineralstoffmangel, der ihre Knochen extrem brüchig macht.“
Tiger kann nicht in Athen bleiben
Die kleine Tigerdame, die erst drei Monate alt ist, wird nun von den Tierpflegern in Athen aufgepäppelt. Alle hoffen, dass sie überlebt. Im Zoo in Athen kann sie dann allerdings nicht bleiben, da der Zoo keine anderen Tiger hat, so Lesueur. Internationale Tierschutzorganisationen hätten aber bereits ihre Hilfe angeboten.

Tigerbaby gefunden – Verdacht auf illegalen Wildtierhandel
Ende Februar wurde der Tiger gefunden. Die Überwachungskamera des Zoos zeigt ein Fahrzeug, das in der Nacht vor dem Fund an die Mülltonnen herangefahren ist. Die Behörden versuchten nun das Nummernschild zu ermitteln, sagt der Zoodirektor.
Die Behörden vermuten, dass das Tigerbaby dem illegalen Handel mit Wildtieren zum Opfer gefallen ist. Dabei könnte ein Tiger auf gar keinen Fall als Haustier gehalten werden, erklärt Tierpflegerin Andrea Cerny. „Es ist ein sehr gefährliches Tier mit einem sehr ausgeprägten Tötungsinstinkt.“ Die meisten dieser „Heimtier-Tiger“ würden deshalb wieder ausgesetzt oder getötet werden.
Die europäische Polizeibehörde Europol sagt, dass der Handel mit Wildtieren in Europa mittlerweile ein Milliardengeschäft ist.
„Wir wissen, dass Tiere illegal nach Griechenland gelangen (...), es ist nicht das erste Mal, dass ein Tiger hierher gelangt“, sagt Maria Ganoti. Sie ist Leiterin der griechischen Tierrettungsorganisation Anima, die sich oft um ausgesetzte Wildtiere wie Schlangen und Krokodile kümmert. „Normalerweise kommen sie von Einreiseorten wie der Türkei oder Zypern, aber Griechenland hat sich zu einem Einfallstor für den Rest Europas entwickelt.“
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