Es war Ende Juli, als wir von Kilian erfahren haben: Ein Twitter-Aufruf brachte damals rund 15.000 Motorradfahrer ins ostfriesische Rhauderfehn. Sie wollten Kilians letzten Wunsch erfüllen und nochmal richtig Krach für ihn machen – so, wie er es gerne mochte. Denn der kleine Kilian war unheilbar an Krebs erkrankt.
Todkranker Kilian (6) hat einen letzten Wunsch: viele Motorräder, viel Lärm
„R.I.P. kleiner, tapferer Kilian“
Am Dienstag – etwas mehr als drei Wochen nach der Sternfahrt der freundlichen Biker – ist Kilian gestorben. Schon am gleichen Nachmittag haben viele auf Twitter und Facebook die traurige Nachricht geteilt. SWR3 hat mit dem Umfeld der Familie und der Biker-Community Kontakt aufgenommen, beeindruckt von dem großen Zusammenhalt in dieser schweren Zeit. Am Mittwoch hat es dann auch Kilians Oma öffentlich gepostet:
Laut Ostfriesen Zeitung verbrachte er seine letzten Tage in der Oldenburger Kinderklinik, auch der NDR hat berichtet. Kilians Tod berührt alle, die die Geschichte kennen, zutiefst. Fast 1.000 Menschen tauschen sich beispielsweise in der Facebook-Gruppe „Krach für Kilian“ darüber aus. Natürlich auch auf Twitter: „Ruhe sanft kleiner Bub, es war uns eine Ehre“ schreibt Duman.
So schreiben auch Hunderte andere: „Ruhe in Frieden, tapferer Kilian“. Einer der ersten, die reagierten, war der Polizist Arno Peper aus Ostfriesland:
Hunderte teilen seine Gefühle:
Viele twittern Kerzen, um ihre Anteilnahme zu zeigen...
oder schwarze Herzen zum Zeichen ihrer Trauer:
Kilian – der Junge auf dem Crossbike
Bilder im Internet zeigen Kilian, wie er mit einem Mini-Crossbike durch die Pampa heizt – noch ziemlich jung fürs Motorradfahren, aber schon voll dabei.
Kilian liebte Motorräder und den Lärm, den sie machen. Der Samstag Ende Juli, an dem so viele an seinem Elternhaus vorbeifuhren, muss für ihn ein Riesen-Erlebnis gewesen sein.
Freude für Kilian – Trauer um Kilian
Und so viel Freude allen die Geschichte auch machte – nie war sie von dem traurigen Grund zu trennen, aus dem die Sternfahrt überhaupt stattfand: Wenige Tage vor dem Aufruf hatten Kilians Eltern, Jasmin und Lars, offenbar erfahren, dass dem Kleinen nicht mehr zu helfen war.
Die Reaktionen waren überwältigend. Selbst der Polizeisprecherin, die wir am Tag des großen Ereignisses am Telefon erreichten, konnte man ihre tiefe Rührung anmerken. Liebe, Freundlichkeit, Rührung, Trauer – all diese Gefühle durchströmen einen gleichermaßen, angesichts von Kilians Schicksal und denen, die für ihn gefahren sind.
Gedenken an Biker Matze, der von #KrachfuerKilian nicht mehr nach Hause kam
Und dann noch das: „Hemingway“ erinnert in seinem Tweet an den freundlichen Mathias S. aus Ottersberg, einen der 15.000. Matze, wie ihn seine Freunde nannten, war auf der Heimfahrt von der #KrachfuerKilian tödlich verunglückt – eine Tragödie, die mit Kilians Schicksal leider untrennbar verbunden ist:
Ein Song für Kilian
Am Ende hat einer der Biker – Marco Richter, selbst ein Vater – nach #KrachfuerKilian den Song „Kämpferherz“ komponiert und auf Youtube gestellt:
So trauern jetzt viele Biker und noch mehr andere um zwei Menschen – einen großen und einen kleinen. Ebenso wie um alle Kleinen und Großen, die uns verlassen mussten und von denen die Öffentlichkeit nie etwas erfährt.