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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Über den Krieg in der Ukraine sprechen und im Hintergrund Silvesterraketen und Böllerlärm? Vielleicht keine so gute Idee, vor allem als Bundesverteidigungsministerin. Für ihre Rede muss Lambrecht viel Kritik einstecken.

Berlin am Silvesterabend: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nimmt ein Video auf, das später auf ihrem als privat gekennzeichneten Instagram-Account veröffentlicht werden wird. Darin bilanziert sie das Jahr 2022 und bedankt sich bei denjenigen, die nicht – wie sie – mit Freunden oder Familie Silvester feiern können, weil sie im Dienst sind. Stein des Anstoßes ist allerdings dieser Part:

Mitten in Europa tobt ein Krieg. Damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte, viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen. Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön.

Die Berliner Böllerkulisse, die auch ohne die Erinnerung an den Krieg in der Ukraine martialisch klingt, ist für diese Worte wohl etwas unglücklich gewählt. Auch der Inhalt der Rede trifft offenbar daneben.

Das Kind scheint in den Brunnen gefallen zu sein. Wie könnte man das nun wieder ausbügeln? Karrierecoach Stefanie Voss hat in SWR3 MOVE Tipps gegeben, wie sich Lambrecht hier wieder herausmanövrieren könnte:

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Nachrichten Tipps für den Umgang „danach“

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Karrierecoach Stefanie Voss erklärt, wie sich Lambrecht verhalten müsste, um aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.

Richtige Best-Practice-Beispiele in Sachen Social Media, PR und Öffentlichkeitsarbeit sind zum Beispiel Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne). Aus Sicht des Karrierecoachs: Liegt das einfach daran, dass die beiden ein super PR-Team haben? Oder muss man auch einfach der Typ dafür sein?

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Nachrichten Best Practice: Was machen Habeck und Baerbock anders?

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Richtige Best-Practice-Beispiele in Sachen Social Media, PR und Öffentlichkeit sind zum Beispiel Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne). Aus Sicht des Karrierecoachs: Liegt das einfach daran, dass die ein super PR-Team haben? Oder muss man auch einfach der Typ dafür sein?

Lambrechts Rücktritt gefordert

Die CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler forderte auf Twitter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu auf, Lambrecht zu entlassen. „Wer soll uns so noch ernst nehmen?“, fragt sie.

Es gibt einen Unterschied zwischen Authentizität & Peinlichkeit. #Lambrecht|s Video ist definitiv letzteres. Dass sie null Gespür für richtige Kommunikation hat, hat sie schon mit ihrer „5000-Helme“-Nummer bewiesen. Die Rede über den Krieg mit Silvesterböllern im Hintergrund 1/2

setzt ihrer Serie von Peinlichkeiten nur noch die Krone auf. Deshalb: Jede weitere Minute, in der der @Bundeskanzler an dieser Ministerin noch festhält und damit das Ansehen unseres Landes weiter beschädigt, geht auf sein Konto.

Güler war bei Weitem nicht die Einzige, die sich an der Rede der Verteidigungsministerin störte. So sieht man es bei SWR3:

Aber auch viele andere haben sich an der Rede der Ministerin gestört:

„Viele Begegnungen mit tollen und interessanten Menschen. […] Ihnen ein hoffentlich friedvolleres Jahr 2023. Ihre Christine Lambrecht“ https://t.co/KBPe4yFMsQ

Morgen tritt Christine Lambrecht das Amt der Selbstverteidigungsministerin an.

Die große Frage, die sich viele stellen: Wer in aller Welt hat Lambrecht dazu geraten, dass diese Videobotschaft zu posten eine gute Idee wäre?

Fazit aus meiner Timeline: Sämtliche Kommunikations-, Medien- und Sprachprofis haben dank Frau #Lambrecht gratis das Worst-Case-Szenario für Videostatements und Grußbotschaften sowie Führungsverständnis bekommen und überarbeiten gerade ihre Workshops. https://t.co/GmCK4LXMzC

Liebe #Bundesregierung, ich gebe Medientrainings. Vieles ist ganz leicht. Und schnell vermittelt. Jetzt buchen ✌️#Lambrecht https://t.co/AyEae3qEBK

Idee: Wir liefern der Ukraine endlich Panzer und die Ukraine leiht Lambrecht einen ihrer sehr guten Kommunikationsexperten. Himmel. https://t.co/rRqc260f12

Manche sehen nur ein peinliches Video. Ich sehe eine beeindruckende Ereigniskette, die dazu führte, dass Christine Lambrecht 1. derzeit Verteidigungsministerin ist 2. es für eine gute Idee hielt, dieses Video so zu drehen 3. es genau so veröffentlichte https://t.co/w89RXZ0Nnp

Hier die Meinung: Dagegen wirken selbst andere Fauxpas-affine Politiker harmlos:

Im Lichte von Christine Lambrecht wirkt Armin Laschets Medienarbeit auf einmal wie eine Show von David Copperfield.

Vielleicht hätte das mal jemand checken sollen...

Übrigens kleiner Fun Fact auf der Metaebene vielleicht: Die Häuser im Hintergrund nennt man bei uns „Stalinbauten“, denn sie wurden auf der ehemaligen Stalinallee (heute Karl-Marx-Aller) erbaut. Dort begann der Aufstand zum 17. Juni 1953. #Lambrecht https://t.co/GmCK4LXMzC

Bundesregierung: kein Kommentar!

Trotz all der Kritik möchte die Bundesregierung das Video der Verteidigungsministerin nicht kommentieren. „Ich sehe jetzt keinen Anlass, das hier zu bewerten“, so die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag in Berlin. Das Verteidigungsministerium teilte mit, es handele sich um ein privat aufgenommenes Video, für das keine Ressourcen des Ministeriums verwendet worden seien. Darauf angesprochen, ob es angesichts des Krieges in der Ukraine eine angemessene Form der Neujahrsbegrüßung sei, sagte ein Sprecher: „Die Worte der Ministerin im Video stehen für sich. Es ist nicht an mir, das zu kommentieren.

Dafür kommentiert SWR3-Hauptstadtkorrespondent Alfred Schmit: Seiner Meinung nach ist der Job für solche Auftritte zu ernst. Er wünscht sich „keine peinlichen Postings mehr“ – dafür mehr Inhalt:

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Nachrichten Kommentar: Lambrecht und ihr peinliches Video

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Kommentar: Das sagt SWR3-Hauptstadtkorrespondent Alfred Schmit zu Lambrechts Silvestervideo.

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.

Viele Personen, Unternehmen und Vereine haben auf Instagram Profile und posten dort auch wichtige Infos über sich selbst. Ein solcher Post kann dadurch zu einer Nachrichten-Quelle für uns werden. Wir prüfen natürlich, ob das Profil und der Post echt sind. Profile mit einem blauen Haken wurden durch Instagram selbst auf ihre Echtheit überprüft. Instagram ist Teil des US-Unternehmens Meta Plattforms, dem unter anderem auch Facebook und WhatsApp angehören.

Twitter ist ein soziales Netzwerk aus den USA und wird häufig von Politikern oder Journalisten genutzt. Auch Unternehmen und Vereine sind auf Twitter aktiv. Sie schreiben Tweets mit wichtigen Infos über sich selbst. Ein solcher Tweet kann dadurch zu einer Nachrichten-Quelle für uns werden. Wir prüfen natürlich, ob das Profil und der Tweet echt sind. Seit Elon Musk Twitter gekauft hat, ist das allerdings schwieriger geworden. Deshalb sind wir aktuell sehr vorsichtig mit Informationen, die ausschließlich über Twitter verbreitet werden.

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