Eigentlich war alles klar: Die EU-Kommission hatte bereits 2018 das Ende der Zeitumstellung vorgeschlagen. Das EU-Parlament hatte dem Entwurf 2019 zugestimmt. Seitdem liegt der Ball bei den Mitgliedstaaten.
EU-Staaten können sich nicht auf Ende der Zeitumstellung einigen
Und da hapert es wieder an der Abstimmung: Vor allem soll ein Flickenteppich innerhalb der EU mit mehr Zeitzonen vermieden werden. Im Laufe der Debatten kristallisierte sich nämlich heraus, dass manche EU-Staaten wie Portugal grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung sind. Und Portugal übernimmt als nächstes den Ratsvorsitz - unwahrscheinlich also, dass der Streit dann gelöst wird.
75 Prozent der Deutschen gegen Zeitumstellung
Ohne Einigung aber kann das ganze Vorhaben scheitern. Zur Realität gehört auch, dass das Thema in keinem Land der EU so sehr die Gemüter bewegt wie in Deutschland: Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die das Thema 2018 ins Rollen brachte, kamen aus der Bundesrepublik.
Gerade in Deutschland halten viele Menschen wenig von den jährlich zwei Zeitumstellungen. In Umfragen der DAK meinen regelmäßig mehr als drei Viertel, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft. Viele brauchen Tage, um damit klarzukommen.
Mehrheit hätte gerne dauerhafte Sommerzeit
Die EU-Staaten müssten sich auch entscheiden, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit haben wollen. Die Menschen in Deutschland haben dazu eine klare Präferenz: Laut einer repräsentativen Umfrage der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und des Marktforschungsinstituts mo'web research spricht sich eine Mehrheit für eine dauerhafte Sommerzeit aus. Dann wäre es im Winter abends länger hell. 59 Prozent derer, denen man die Folgen einer solchen Entscheidung dargelegt hatte, würden sich dafür entscheiden.
Bei der ganzjährigen Winterzeit würde dagegen es im Sommer morgens sehr früh hell werden und abends früher dunkel. Das wünschen sich 19 Prozent der Befragten, die zuvor über die Folgen aufgeklärt wurden.
Folgen einer dauerhaften Sommerzeit unklar
Aus medizinischer Sicht gibt es Diskussionen über die Auswirkungen einer dauerhaften Sommerzeit. In Deutschland hätte das zur Folge, dass es im Winter erst gegen neun Uhr morgens hell werden würde. Manche Mediziner sehen darin eine erhöhte Gefahr von Depressionen.
Ob die Zeitumstellung doch noch abgeschafft wird, ist derzeit unklar. Ein Sprecher der EU-Kommission machte vergangene Woche wenig Hoffnung: „Die Uhr hat sich nicht vorwärts bewegt, um die Zeit zu ändern“, sagte er.