Sie liegen im Dreck, ihre Körper qualmen noch; einer der Toten scheint einen anderen beim Sterben in den Arm genommen zu haben – die jüngsten Bilder aus Myanmar sind so grausam, dass man sie nicht mal verpixelt zeigen kann: Elf Menschen haben Militärs im Dorf Don Taw in Myanmar erst gefoltert, dann lebendig verbrannt. Fünf davon sind jünger als 18, einer sogar erst 14.
Myanmar: Maximal grausamer Racheakt von Militärs an Unschuldigen
Andere Dorfbewohner glauben, die Soldaten hätten sie wohl für Mitglieder einer der Milizen gehalten, die gegen das diktatorische Militärregime kämpfen. Dabei seien sie nur Gastarbeiter gewesen, die ihr Lager am Rande des Dorfes aufgeschlagen hätten. Die elf Morde waren ein offensichtlicher Racheakt. Gerade ist er zu UN-Generalsekretär Antonio Guterres durchgedrungen, der ihn verurteilt hat.
Militärs rasen in Demonstranten und töten fünf Menschen – Helfer werden verhaftet
Immer mehr wird klar, wie mörderisch das Offiziers-Regime vor allem in Rangun, der größten Stadt des Landes, gegen seine Bürger vorgeht. Das Land zwischen Bangladesch und Thailand ist für viele eine Hölle auf Erden. Das Massaker von Don Taw ist schon der zweite gewalttätige Übergriff der Armee auf Zivilisten innerhalb weniger Tage: Vergangene Woche raste in Rangun ein Militärfahrzeug vorsätzlich in eine Demonstration von Regimegegnern. Fünf Menschen starben dabei. Demonstranten, die Verletzten helfen wollten, wurden verhaftet.
Schon über 1.300 Tote in Myanmar
Dass die gewählte Regierungschefin Aung San Suu Kyi gerade aus offensichtlich vorgeschobenen Gründen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, erscheint im Vergleich dazu harmlos.
Seit dem Militärputsch vom 1. Februar wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Assistance Association for Political Prisoners Burma“ (AAPPB) über 1.300 Demonstranten, darunter 75 Kinder, von den Sicherheitskräften erschossen. Rund 7.860 Menschen wurden laut AAPPB festgenommen, von denen viele in Haft Misshandlungen und Folter sowie sexuellen Übergriffen bis hin zu Vergewaltigungen ausgesetzt sind.
Myanmnars Militär: Morde und Vergewaltigungen
Für Vergewaltigungen und Morde ist Myanmars Militär ohnehin berüchtigt: Die Rohingya – eine muslimische Minderheit – und andere kleine ethnische Gruppen werden von Militär und Polizei schon seit vielen Jahren drangsaliert. Von ihnen gibt es zahllose Opfer- und Zeugenberichte über Vergewaltigungen, Morde und militärische Angriffe auf unbewaffnete Zivilisten. Heute sind viele Rohingya in Flüchtlingslagern im Nachbarland Bangladesch und fristen dort ein Leben im Elend.
Und wieder bekämpft die Junta den Widerstand gegen ihr Regime mit brutalster Gewalt. Aus dem friedlichen Aufbegehren von Demokratie-Aktivisten gegen den Militärputsch ist praktisch ein Bürgerkrieg geworden. In den Regionen Sagaing, Chin, Kayah und Shan sind Tausende vor Luftangriffen und Artilleriebeschuss auf Wohngebiete geflohen.
Sagaing ist eines der wichtigsten spirituellen Zentren des Buddhismus in Myanmar, während Chin und Kayah Hochburgen des Christentums sind. In beiden Regionen hat die Armee in den vergangenen Monaten immer wieder auch katholische Kirchen und Gotteshäuser anderer Konfessionen beschossen und niedergebrannt.