„Nadia“ hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das Ungewöhnliche: Sie ist ein vier Jahre alter malaysischer Tiger und lebt im Bronx Zoo in New York. Paul Calle, leitender Tierarzt des Zoos, sagte dem Magazin National Geographic: „Es ist – unseres Wissens nach – das erste Mal, dass ein wildes Tier sich durch einen Menschen mit Covid-19 angesteckt hat.“
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Wie äußert sich das Coronavirus bei dem Tiger?
Die Infektion mit dem Virus löste bei „Nadia“ vergleichbare Symptome aus, wie bei Menschen – deshalb wurde sie auch getestet: Sie habe trocken gehustet. Sie ist nicht das einzige Tier, das diese Symptome zeigt. Auch ihre Schwester „Azul“, zwei sibirische Tiger und drei Löwen hätten trocken gehustet – allerdings sei nur „Nadia“ getestet worden.
Die Tiere hätten weniger Appetit, sonst gehe es ihnen aber gut, teilte der Zoo mit. Allerdings wisse man nicht, wie sich die Krankheit bei Großkatzen entwickle, und werde die Tiere genau beobachten. Der Zoo geht nach eigenen Angaben aber von einer vollständigen Genesung aus.
Wo hat „Nadia“ sich angesteckt?
Der Bronx Zoo ist wegen des Coronavirus bereits seit rund drei Wochen für Besucher geschlossen. Wie ist „Nadia“ also in den Kontakt mit dem Coronavirus gekommen? Der Zoo glaubt, dass sich die Tigerdame bei einem Pfleger angesteckt hat. Dieser könnte das Virus in sich getragen, aber keine Symptome gezeigt haben.
Was heißt das für unsere Haustiere?
Wenn Tiger „Nadia“ sich mit dem Coronavirus infizieren kann – kann sich dann auch unser Stubentiger anstecken? Elke Reinking, Pressesprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit, sagte gegenüber dem SWR: Ja, das könnte möglich sein.
Bisher gebe es keine Erkenntnisse darüber, dass sich Menschen bei ihrem Hund oder ihrer Katze mit dem Coronavirus infizieren können. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass der umgekehrte Fall möglich sein könnte: Wir könnten also unser Haustier anstecken. Chinesische Forscher berichten, dass das Risiko dabei für Katzen höher sei als für Hunde. Das ist zumindest der bisherige Erkenntnisstand – da das Coronavirus neuartig ist, können Forscher auch zu neuen Ergebnissen kommen.
Wie sollen wir jetzt mit Katze und Hund umgehen?
Reinking rät: Das intensive Schmusen mit dem Haustier sollte jetzt lieber unterlassen werden. Zwar können Halterinnen und Halter ihren Hund oder ihre Katze weiterhin streicheln – allerdings sollte der Kontakt mit dem eigenen Gesicht und dem des Tieres vermieden werden.
Zudem sollten gängige Hygieneregeln auch im Umgang mit dem eigenen Tier beachtet werden – das gilt besonders für infizierte Menschen in häuslicher Isolation. Also zum Beispiel: Hände waschen und das Tier nicht anniesen. Wenn Hund oder Katze Symptome wie trockener Husten zeigen, sollte Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden.
Wer sich in häuslicher Quarantäne befindet – weil er oder sie positiv auf das Coronavirus getestet wurde oder der Verdacht einer Infektion besteht – der sollte sich auch Gedanken darüber machen, ob er seine Katze noch vor die Tür oder sicherheitshalber in der Wohnung lässt, rät Reinking.