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Leo Eder
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Man lernt und lernt und lernt – und dann fällt die Klausur aus. Was normalerweise schon ärgerlich ist, sollte beim Abi erst recht nicht passieren. Ist es aber.

Wenn das Land Nordrhein-Westfalen Heidi Klum wäre und die dortigen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten Kandidatinnen bei „Germany's Next Top Model“, würden sie wohl hören: „Heute habe ich leider keine Abi-Klausur für dich.“ In der Show wären sie damit raus, im wahren Leben müssen sie jetzt zwei Tage später ran – was es in dem Moment auch nicht besser macht.

Kein Abi wegen technischer Probleme

Wer am Mittwoch seine Abi-Klausur in Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik oder Technik schreiben wollte beziehungsweise sollte, schaute in die Röhre. Apropos Technik: Die war angeblich an der ganzen Misere schuld.

Grund dafür ist eine massive technische Störung beim Download der Aufgaben. Bis zum Abend wurde an einer Lösung gearbeitet. Die Störung konnte jedoch leider nicht rechtzeitig behoben werden. Die Schulen wurden fortlaufend über die Störung & auch über die Verschiebung informiert.

Der Download der Abituraufgaben wird um 12 Uhr am Tag vor der Prüfung vom zuständigen Ministerium landesweit freigegeben. Viele Schulen hätten dabei aber Probleme gehabt, berichtet die Landesvorsitzende des Philologenverbandes NRW, Sabine Mistler. Die Lehrer hätten bis zum Abend darauf gewartet, die Aufgaben herunterladen zu können – bis das Ministerium schließlich verkündete, die Klausuren wegen der Störung auf Freitag zu verschieben. Mistler fordert eine gründliche Überprüfung der Pannenursache. Schulministerin Dorothee Feller (CDU) versprach eine intensive Aufarbeitung.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) entschuldigte sich auf Twitter für die Panne:

Dass die Abiturprüfungen in #NRW verschoben werden müssen, darf nicht passieren – ganz gleich, woran es gelegen hat. Im Namen der Landesregierung bitte ich die Abiturientinnen und Abiturienten, Eltern, Lehrer und alle weiteren Betroffenen ausdrücklich um Entschuldigung.

Abiturientin: „Das war erst mal ein kleiner Schock für uns alle“

Schülerin Isabell von der Grotenburg-Schule in Krefeld hätte eigentlich am Mittwoch ihr Bio-Abi schreiben sollen. Entsprechend hat sie am Dienstag nochmal intensiv gelernt – bis sie im Internet von den Problemen erfuhr:

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Nachrichten SWR3 NOW: „Das war erst mal ein kleiner Schock für uns alle“

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Abiturientin Isabell hätte eigentlich am Mittwoch Bio geschrieben.

Kritik an Ministerium nach Abi-Panne

Das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen hatte die Verschiebung der Klausuren am Dienstagabend auf Twitter angekündigt. In den Kommentaren wird häufig kritisiert, dass darin kein Wort einer Entschuldigung zu lesen ist.

Die für morgen (Mittwoch, 19. April) vorgesehenen schriftlichen Abiturprüfungen werden auf den bisher prüfungsfreien Freitag (21. April) verschoben. Das betrifft die Fächer: Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik, Technik (Grundkurs und Leistungskurs). pic.twitter.com/WcLRe9eTQR

Wir erwarten vom Ministerium eine belastbare und schnelle Kommunikation, statt die Lehrkräfte bis weit nach 19 Uhr in den Schulen warten zu lassen“, forderte die Gewerkschaft GEW am Dienstagabend. Auch die Opposition kritisierte die Schulministerin dafür, dass über die Verschiebung erst so spät informiert wurde. Feller sei „über Stunden abgetaucht“ gewesen und hätte die Betroffenen im Ungewissen gelassen über das weitere Vorgehen, sagte die SPD-Abgeordnete Dilek Engin.

Das ist wirklich ein katastrophales Kommunikationsverhalten von Frau Feller. Ausbaden müssen es jetzt die Lehrkräfte und die Abiturienten, insbesondere die Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens, die am Freitag das Zuckerfest feiern.

Wie das NRW-Schulministerium nun mitteilt, müssen muslimische Schüler am Freitag wegen des Zuckerfestes nicht mitschreiben. Dies müsse aber zuvor mit der Schulleitung abgeklärt sein. Der Nachschreibetermin für Schüler und Schülerinnen muslimischen Glaubens soll dann am 9. Mai sein.

Die Verschiebung der Prüfungen auf Freitag scheint aber allgemein unglücklich gewählt. Durch den angekündigten Warnstreik bei den Bahn-Unternehmen könnten die Prüflinge mitunter Schwierigkeiten haben, in die jeweiligen Schulen zu gelangen.

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