Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist die CDU am Sonntag mit Abstand stärkste Kraft geworden. Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis, das der Landeswahlleiter am frühen Montagmorgen veröffentlichte, liegt die bisherige Regierungspartei deutlich vor der oppositionellen SPD.
Die CDU erzielt demnach 35,7 Prozent. Ihr folgt die SPD mit 26,7 Prozent. Drittstärkste Kraft werden die Grünen mit 18,2 Prozent. Die FDP, die bislang zusammen mit der CDU die Landesregierung bildete, kommt auf 5,9 Prozent. Die AfD landet bei 5,4 Prozent. Die Linke liegt demnach bei 2,1 Prozent und kommt auch dieses Mal nicht in den Landtag. Auf andere Parteien entfielen 6,1 Prozent der Stimmen.
Nun wird sich zeigen, welche der Parteien sich zu einem Bündnis zusammenschließen wollen, um im Landtag die Mehrheit zu erreichen. Damit könnten sie gemeinsam die nächste Landesregierung auf die Beine stellen. Alle weiteren Infos findest du hier.
Wüst: CDU und Grüne sind die Gewinner in NRW
In der ARD sagte Wüst klar, wen er vorne sieht: „Es gibt zwei Gewinner heute Abend: Das sind die Grünen und das ist die CDU, meine Partei.“

Nachrichten NRW-Wahl: SPD gibt Regierungsanspruch nicht auf
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Mögliche NRW-Koalitionen: Auch die SPD könnte die Regierung stellen
Wüst will natürlich die nächste Regierung führen: „Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat diese Wahl klar gewonnen“, sagte Wüst am Abend. „Die Menschen haben uns ganz klar zur stärksten Kraft gemacht. Das ist der Auftrag, eine künftige Regierung zu bilden und zu führen.“ Auch Parteichef Friedrich Merz twitterte: „Die CDU ist zurück.“
Für die aktuelle schwarz-gelbe Landesregierung reicht es aber nicht mehr. Möglich wären jetzt diese Koalitionen: CDU und SPD könnten eine Große Koalition bilden. Außerdem möglich wäre schwarz-grün. Einen SPD-Ministerpräsidenten gäbe es nur in einer Koalition mit Grünen und FDP.
Die Wahlbeteiligung in NRW war 2022 offenbar schwach: Laut ZDF-Daten lag sie nur bei 56 Prozent. Bei der Landtagswahl 2017 waren es noch 65,2 Prozent.
NRW-Grüne gehen selbstbewusst in die Partnerwahl
NRW-Spitzenkandidatin Mona Neubaur nach der Prognose: „Für diesen Vertrauensvorschuss haben wir viel, haben wir hart gearbeitet.“ Man habe gemerkt, dass die Leistung der Grünen-Vertreter in der Bundesregierung auch den Grünen in NRW zugetraut werde.
Grünen-Bundeschefin Ricarda Lang formulierte nach den deutlichen Gewinnen ihrer Partei gleich die Bedingungen für eine künftige Regierungsbeteiligung.
Auf eine mögliche Koalition wollte sie sich am Sonntag im ZDF nicht festlegen: „Das hängt einzig und allein von einer Sache ab. Und zwar wer überzeugend bereit ist, mit uns gemeinsam den Weg in eine klimaneutrale und digitale Zukunft zu gehen, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen und den Zusammenhalt in NRW zu stärken“, sagte Lang.
FDP-Chef Lindner: „Desaströse Niederlage“
FDP-Chef Christian Lindner bezeichnete das schlechte Wahlergebnis seiner Partei in Nordrhein-Westfalen als „desaströse Niederlage“. Es sei ein „sehr trauriger Abend“. Nun werde das Ergebnis in der Landespartei und den Gremien der Bundespartei analysiert.
So sah es 2017 in NRW aus:
Bei der letzten Wahl 2017 hatte die CDU bei 33 Prozent gelegen. Die SPD war auf 31,2 Prozent abgestürzt, die Grünen auf 6,4 Prozent.
Die FDP kam auf 12,6 Prozent und die AfD auf 7,4. Die Linke verpasste schon damals mit 4,9 Prozent den Einzug in den Landtag.
NRW-Wahl gilt als Stimmungstest für ganz Deutschland
Die NRW-Wahl lässt auch Politiker in anderen Bundesländern nicht kalt. Denn in keinem anderen Bundesland leben so viele Menschen wie in NRW. Deshalb schauen Beobachter sehr gespannt dorthin und wollen wissen, wie die Parteien dort abschneiden. Das interpretieren sie dann als Zeichen dafür, wie die Menschen in Deutschland wohl insgesamt gerade über die Parteien auf Bundesebene denken.
Deshalb gilt die NRW-Wahl bei vielen als „kleine Bundestagswahl“ und Stimmungstest. Zur Zeit wird das Land von einem Bündnis zwischen der CDU und der FDP regiert, also einer schwarz-gelben Landesregierung. Das will die SPD natürlich ändern.