Ökotest: Nutella hat zu viel Fett und Zucker
Zucker und Fett sind die größten Übeltäter laut Ökotest: 35 Prozent in Nutella sind Fett, „dazu kommen ungefähr 56 Prozent Zucker in 100 Gramm. Zum Vergleich: Es gibt auch Produkte, die mit gerade einmal 34 Gramm Zucker pro 100 Gramm auskommen“.
Ferrero steht trotz Ökotest-Ergebnis hinter Nutella
Wir haben Ferrero mit den Kritikpunkten aus dem Testergebnis von Ökotest konfrontiert. Der Konzern kann der Bewertung aber nicht zustimmen: „Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass sich die Lebensmittel weder in „gut“ noch in „schlecht“ einordnen lassen, sondern immer in einem Gesamtkontext zu sehen sind.“, schreibt die Pressestelle des Unternehmens auf unsere Anfrage.
Die vergleichsweise große Menge an Fett und Zucker in Nutella seien entsprechend der geltenden Verordnungen ausgewiesen. Manche Marken im Test kommen mit deutlich weniger Zucker aus. Ob die Rezeptur umgestellt wird, bleibt aber abzuwarten. Man sei der „Marktführer im Bereich der süßen Brotaufstriche“, wird stattdessen an anderer Stelle in der Stellungnahme betont.
Mosh: Mineralölbestandteile in Nutella
Außerdem enthält Nutella laut Ökotest Bestandteile von Mineralöl. Genau gesagt: „MOSH“. Die Abkürzung steht für Gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe. Sie stammen entweder direkt aus Erdöl oder entstehen bei der Erdölraffinierung und sind in vielen Lebensmitteln zu finden.
Stiftung Warentest hat MOSH beispielsweise in Adventskalendern gefunden. In anderen Fällen wurden MOSH in Schokolade, Nudeln, Reis, ja bis hin zu Pflanzenöl festgestellt. Auch Kosmetika sind auf der Liste.
Wie kommen Teile von Mineralöl in Lebensmittel?
Am häufigsten kommt die Verunreinigung durch Verpackungsmaterial zustande. Recycling-Kartons können Druckfarben auf Mineralölbasis enthalten oder selbst damit bedruckt sein. Aber auch Öl der Maschinen in der Produktion können die Lebensmittel verunreinigen.
Nachgewiesen ist, dass sich die Stoffe im Körper anreichern. In einer Studie von 2014 hat ein Forschungsteam bei jedem vierten Probanden über fünf Gramm Mosh in den Organen gefunden. Der höchste Wert waren 13,5 Gramm – das entspricht 1,5 bis 2 Esslöffeln pures Öl.
Bisher fehlen Studien darüber, welche Langzeitfolgen eingelagerte Mosh für den Menschen haben können. Dass die Verunreinigung im Körper im Vergleich zu anderen Stoffen aber sehr hoch ist, hat die Studie festgestellt. Darauf geht auch Ökotest ein: „Mosh sind die wohl größte Verunreinigung im menschlichen Körper.“
Ferrero weiß von Mosh in Lebensmitteln: „nicht neu“
Nach eigener Aussage beschäftigt sich Ferrero schon lange mit Mosh in Lebensmitteln: „[Wir] arbeiten eng mit allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette zusammen und haben unser Fachwissen zu diesem Thema über viele Jahre hinweg erweitert.“
Doch auch wenn man das Thema grundsätzlich „sehr ernst“ nehme und bei Laboruntersuchungen darauf hin teste: Gegenüber SWR3 nennt der Konzern keine konkreten Konsequenzen aus dem Ergebnis von Ökotest.
Für MOSH, bei denen es keine gesetzlichen Vorgaben gibt, was die Grenzwerte betrifft, haben die Bundesländer Orientierungswerte verabschiedet. Diese Orientierungswerte (9 mg/kg für nutella) unterschreitet nutella bei den Ergebnissen von ÖKO TEST um 50 %!
Auf den Umstand, dass sich die Stoffe im menschlichen Körper ansammeln können, geht Ferrero nicht ein.
Nutella ist laut Ökotest vor allem eines: ungesund
Ökotest kritisiert außerdem: „Nutella und übrigens auch die Nuss-Nougat-Creme Milka sind außerdem zwei von vier Produkten, die nicht ohne künstliches Aroma oder den Aromastoff Vanillin für den Geschmack auskommen.“

Die Kritik von Ökotest zusammengefasst: Zu viel Zucker, zu viel Fett und Bestandteile von Mineralöl in der Creme. Es gibt aber auch bessere Testergebnisse: Insgesamt schneiden zwei Produkte mit der Note 2 ab, das Eigenprodukt von Rewe Ja! Nuss-Nougat-Creme und die Vegane Bio-Schokocreme von Dm.
Was ist drin in den Brotaufstrichen? Welcher schmeckt besser? Diesen Fragen ist auch SWR-Marktcheck nachgegangen: