Es geht um einen Film, der mehr als 50 Jahre alt ist: Romeo und Julia aus dem Jahr 1968. Die Hauptrollen spielten damals Olivia Hussey und Leonard Whiting. Sie beide waren damals Teenager – also unter 18.
In einer Liebesszene im Film sind die beiden ein bisschen nackt zu sehen. Von Olivia Hussey sieht man etwas von ihrer Brust und von Leonard Whiting den Po. USA-Korrespondentin Katharina Wilhelm erklärt: „Für damalige Verhältnisse war das sehr, sehr viel. Heutzutage wäre das kein Aufreger mehr. Aber darum geht es nicht. Denn die beiden sagen, sie hätten diese Nacktszenen überhaupt nicht vereinbart.“
Nacktszene hätte nicht so stattfinden sollen
Laut Los Angeles Times geht aus der Klage hervor, dass man den beiden angeboten hätte, hautfarbene Unterwäsche zu tragen, also nicht komplett nackt zu sein und sie aus einem Winkel zu filmen, in dem man sie eben nicht entblößt sieht.
Am Drehtag hätte der Regisseur plötzlich entschieden, dass sie doch nackt drehen müssen, weil der Film sonst kein Erfolg wird. Das soll er damals gesagt haben, und aus Angst hätten sie dann zugestimmt.
Die beiden hätten sich aber geschämt. In der Klage heißt es, ihre Karrieren seien negativ beeinflusst worden. Deswegen wollen sie jetzt 500 Millionen Dollar Schadenersatz.

Welche Chancen hat die Klage?
USA-Korrespondentin Katharina Wilhelm glaubt, es dürfte schwierig werden. Denn zum einen sei der Regisseur des Films tot und es müsse nachgewiesen werden, dass es Absprachen gab, die dann gebrochen wurden. Zum anderen sei auch nur sehr schwer nachweisbar, wie diese Szenen die Karrieren beeinflusst haben. Der Film an und für sich war nämlich ein Erfolg und wurde in Filmkritiken sehr gefeiert.
Klage wahrscheinlich wegen ausgesetzter Verjährungsfrist
Die beiden haben aber sicherlich auch geklagt, weil es jetzt möglich war. Denn ein neues Gesetz in Kalifornien hat die Verjährungsfristen für sexuellen Missbrauch von Minderjährigen vorübergehend ausgesetzt.
Bis Ende 2022 konnte man noch eine Klage einreichen. Das haben Olivia Hussey und Leonard Whiting dann auch getan.

Nachrichten USA-Korrespondentin Katharina Wilhelm über andere Prominente Beispiele
- Dauer
USA-Korrespondentin Katharina Wilhelm über andere Prominente Beispiele
USA-Korrespondentin Katharina Wilhelm auf die Frage, wie Jugendliche am Filmset geschützt werden. Trotzdem gäbe es genug Schauspielerinnen, die berichten, dass sie in Filmen sexualisiert wurden.
An Filmsets werde jetzt mehr aufgepasst
Wilhelm meint, dass sich viel mehr Menschen wegen der #Metoo-Bewegung jetzt trauen, etwas zu sagen. Und da habe sich auch etwas Positives getan: zum Beispiel am Filmset. Da würden seit einiger Zeit sogenannte Intimitätskoordinatoren eingesetzt werden. Das sind Menschen, die am Filmset Nackt- und Sexszenen koordinieren und aufpassen, dass sich die Schauspieler und Schauspielerinnen wohlfühlen und keine Grenzen überschritten werden.