Ein Jahr ist es her, dass Hollywood-Star Will Smith bei der Oscar-Verleihung Komiker Chris Rock geohrfeigt hat. Wie geht es Rock heute? „Die Leute fragen: Hat es weh getan?“, sagte er am Samstag bei einem Stand-up-Comedy-Auftritt in Baltimore. Er wurde auf Netflix übertragen. Rock antwortete auch gleich darauf: „Es tut immer noch weh.“
Hier Auszüge im Audio von USA-Korrespondent Nils Dampz – ein gewisser Humor fehlt bei alledem auch nicht:

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"Es tut immer noch weh!" Chris Rock äußert sich zu Will Smiths Ohrfeige
Rock machte dabei keinen Hehl daraus, dass er Smith die Ohrfeige nicht verziehen hat: Er habe ihn immer als Musiker und Schauspieler bewundert und „mein ganzes Leben lang Will Smith angefeuert“. Nun feuere er aber den Sklaventreiber an, von dem Smith in seiner Rolle als Sklave in seinem neuen Film „Emancipation“ verprügelt werde, fügte Rock bissig hinzu.
Schutz vor Ohrfeigen mit Krisenteam
Einen Schockmoment wie im Vorjahr soll es diesmal nicht geben. Die Veranstalter haben ein Krisenteam aufgestellt, wie die Akademie betont.
Zehn Jahre Sperre für Smith
Die Folge der Ohrfeige für Will Smith: Im April entschied die Academy, dass der Hollywood-Star zehn Jahre lang nicht mehr an Oscar-Zeremonien teilnehmen darf. Der Oscar-Preisträger wird in der Zeit auch keine andere Veranstaltung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences besuchen dürfen, wie die Leitung der Organisation mitteilte.
ARD-Korrespondent Marcus Schuler sagt, dass das noch nicht die härteste Strafe sei: Die schwerwiegendere Option hätte sein können, dass er für zukünftige Oscar-Nominierungen gesperrt wird.
Nach dem Eklat seien viele Hollywood-Studios bereits auf Distanz zu dem 53-Jährigen gegangen, berichtet Schuler. Es könnte für Smith also ohnehin in den nächsten Jahren schwierig werden, einen Film zu drehen. Den diesjährigen Oscar für seine Rolle im Film „King Richard“ wird er aber wohl nicht abgeben müssen.

Nachrichten Unerwünscht: Kein Oscar-Zutritt für Will Smith für zehn Jahre
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Nach Ohrfeige.
Nach Ohrfeige: Will Smith zieht Konsequenzen
Fünf Tage nach dem Eklat hatte sich Will Smith erneut zu Wort gemeldet: „Ich trete aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences zurück und werde alle weiteren Konsequenzen akzeptieren“, schrieb der US-Schauspieler in einer Erklärung, die das Magazin Variety veröffentlichte.
Sein Verhalten bei der Oscar-Verleihung sei „empörend, schmerzlich und unentschuldbar“ gewesen, erklärte der Schauspieler. Er habe das Vertrauen der Akademie missbraucht und andere Nominierte und Sieger der Gelegenheit beraubt, zu feiern und sich für ihre außerordentliche Arbeit feiern zu lassen, so der Hollywood-Star. Er sei untröstlich und wolle den Fokus wieder auf diejenigen richten, die für ihre Leistung Aufmerksamkeit verdienten.
Er wolle daran arbeiten sicherzustellen, dass er es niemals wieder zulassen werde, dass Gewalt die Oberhand über die Vernunft gewinne, schloss Smith seine Erklärung.
Was war passiert?
Chris Rock stand auf der Bühne und hielt die Rede vor der Auszeichnung zum besten Dokumentarfilm. Der Schauspieler, Regisseur und Komiker witzelte und frotzelte über verschiedene Schauspielerpaare – auch über Will Smith und seine Frau Jada Pinkett Smith. „G.I. Jane 2 – ich kann es nicht abwarten, das zu sehen“, sagte Chris Rock und spielte auf den Film „G.I. Jane“ an. Darin rasiert sich Demi Moore als Soldatin den Kopf.
Will Smith gibt Chris Rock während der Oscar-Gala eine Ohrfeige
Zunächst lachte Will Smith darüber, doch dann stand er von seinem Platz auf. Er lief zur Bühne und gab seinem Kollegen eine Ohrfeige. Danach kehrte er auf seinen Platz zurück und rief zweimal laut in Rocks Richtung: „Lass den Namen meiner Frau aus deinem verdammten Mund!“ Dabei benutzte er zweimal das im US-Fernsehen verpönte Wort „fucking“, das in der US-Übertragung mit einem Piepton übertönt wurde. Warum aber ist Will Smith so ausgetickt? Hintergrund könnte sein, dass seine Frau Jada Pinkett Smith an einer Erkrankung leidet, durch die ihr die Haare ausfallen. Auf Instagram hatte sie darüber berichtet.
Will Smith kurz nach der Ohrfeige als bester Schauspieler ausgezeichnet
Kurze Zeit später kam Smith erneut auf die Bühne – diesmal allerdings, um den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in dem Film „King Richard“ abzuholen. Smith spielt darin den Vater der beiden Tennis-Spielerinnen Serena und Venus Williams. Als er den Preis abholte, entschuldigte er sich unter Tränen für den Vorfall – was dafür spricht, dass die Ohrfeige nicht abgesprochen war.
Polizei wollte Will Smith nach Ohrfeige sofort festnehmen
Hinter den Kulissen allerdings sah es offenbar nicht so entspannt aus wie im Saal. Smith sei unmittelbar nach dem Angriff aufgefordert worden zu gehen – und habe sich geweigert, hieß es. Doch die Sache war wohl noch brisanter: Laut dem Produzent der Oscar-Show, Will Packer, stand die Polizei wohl bereit, um Smith sofort mitzunehmen – wegen Körperverletzung.
Das hätten die Beamten Chris Rock auch gesagt. Damit sie hätten tätig werden können, hätte Rock allerdings Anzeige erstatten müssen. Chris Rock habe aber „sehr ablehnend“ auf den Vorschlag der Beamten reagiert. „Er meinte: ‚Mir geht es gut‘“, schilderte Packer die Reaktion des Komikers. Die Nachfrage der Polizisten, ob sie in der Angelegenheit irgendetwas unternehmen sollten, habe Rock verneint.
Smith entschuldigt sich auch bei Rock – einen Tag später
Später entschuldigte sich Smith auch bei Komiker Chris Rock – wenn auch erst am nächsten Tag. Auf Instagram schrieb er am Tag nach der Oscar-Verleihung: „Mein Verhalten bei den Academy Awards war inakzeptabel und unentschuldbar.“ Der Vorfall sei ihm peinlich. Er erklärte, wie es zu der Ohrfeige kam und was seine Frau damit zu tun hatte: „Witze auf meine Kosten sind Teil des Jobs, aber ein Witz über Jadas Gesundheitszustand war zu viel für mich zu ertragen und ich habe emotional reagiert.“
Oscar als beste Hauptdarstellerin für Jessica Chastain
Schauspielerin Jessica Chastain gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin für „The Eyes Of Tammy Faye“. Chastain setzte sich mit ihrem ersten Oscar gegen Olivia Colman, Penélope Cruz, Nicole Kidman und Kristen Stewart durch.
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Oscar für besten Soundtrack geht an Hans Zimmer
Der aus Deutschland stammende Komponist Hans Zimmer hat einen Oscar gewonnen. Der 64-Jährige wird für die Filmmusik zum Science-Fiction-Epos „Dune“ ausgezeichnet.
Für Zimmer, der seit Langem in den USA lebt, ist es bereits der zweite Oscar. In den 1990ern war er bereits für die Musik zum Disney-Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ ausgezeichnet worden.

Gerd Nefzer gewinnt Oscar für visuelle Effekte in „Dune“
Doch Zimmer ist nicht der einzige Deutsche, der einen der begehrten Preise mit nach Hause nehmen darf. Gerd Nefzer hat den Oscar in der Kategorie Visuelle Effekte ebenfalls mit „Dune“ gewonnen. Das Sciene-Fiction-Epos bekam insgesamt die meisten Auszeichnungen.
Gerd Nefzer war am 27.03. bei Talk mit Thees zu Gast und hat dort mehr über seine Arbeit erzählt:

Talk mit Thees Gerd Nefzer (Oscar-Preisträger)
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10 Nominierungen für Dune bei den Oscars 2022. Eine für die Special Effects. Und die kommen von Gerd Nefzer aus Schwäbisch Hall.
Er pendelt zwischen Babelsberg und Schwäbisch Hall. Er ist der Mann, der jedes Wetter kann.
Oder brennende Häuser, explodierende Hubschrauber, zerschossene Autos.
Er hat mit Jennifer Lawrence, Brad Pitt und Harrison Ford gedreht und für seine Spezialeffekte im Film „Blade Runner 2049“ einen Oscar gewonnen: Gerd Nefzer hat es bis nach Hollywood geschafft.
„Coda“ bekommt Oscar als bester Film
Die Tragikomödie „Coda“ hat den Oscar als bester Film gewonnen. Regisseurin Siân Heder erzählt darin von einem Mädchen, das in einer gehörlosen Fischer-Familie aufwächst. Der Film gewann insgesamt drei Auszeichnungen, wie die US-Filmakademie in der Nacht zum Montag bekannt gab. Erstmals hat damit ein Film eines Streamingdienstes den Oscar in dieser Kategorie geholt – der Film läuft beim Anbieter Apple TV+.
Der Western „The Power of the Dog“ von Jane Campion, der mit zwölf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann letztlich nur eine Auszeichnung für die beste Regie.
„Drive my Car“ gewinnt Oscar als bester internationaler Film
Das japanische Drama „Drive My Car“ von Regisseur Ryusuke Hamaguchi hat den Oscar als bester internationaler Film gewonnen. Der dreistündige Film setzte sich bei der Oscar-Zeremonie am 27. März gegen „Flee“ aus Dänemark, „Die Hand Gottes“ aus Italien, „Lunana: Das Glück liegt im Himalaya“ aus Bhutan und „Der schlimmste Mensch der Welt“ aus Norwegen durch. Der deutsche Kandidat für den Auslands-Oscar, „Ich bin dein Mensch“, hatte es nicht in die Endauswahl geschafft.
Oscars 2022: Schweigeminute für die Ukraine
Kurz nach der Vergabe des Auslands-Oscars wurde bei der Gala im Dolby Theatre in Hollywood eine Schweigeminute für die Ukraine abgehalten. In einer Botschaft auf der Leinwand auf der Bühne wurde dazu aufgerufen, „unsere Unterstützung für die Menschen in der Ukraine“ deutlich zu machen, die Opfer einer „Invasion“ seien. „Wir bitten Sie, der Ukraine auf jede erdenkliche Weise zu helfen“, hieß es weiter.
Bereits vor Beginn der Verleihung zeigten sich mehrere Stars auf dem roten Teppich mit blauen Schleifen, die die Aufschrift #WithRefugees (Mit Flüchtlingen) tragen. Diese sollen als Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Krisengebieten stehen. Unter anderem die Schauspieler Jamie Lee Curtis und Samuel L. Jackson wurden mit solchen Schleifen fotografiert.
Sean Penn ruft zum Boykott der Gala auf – Selenskyj wurde nicht zugeschaltet
Schauspieler Sean Penn hatte zu einem Boykott der Oscar-Gala aufgerufen, wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht dabei wäre. Er sollte live zugeschaltet werden. Und Penn drohte mit weiteren Konsequenzen: Er wolle dann seine Oscar-Statuen „einschmelzen“. Präsident Selenskyj wurde im Dolby Theatre aber nicht zugeschaltet.
Penn ist selbst zweifacher Oscar-Gewinner, kritisierte die Veranstalter aber schon vor der Verleihung der wichtigsten Filmpreise. In einem Interview mit CNN sagte Penn, ein Erscheinen von Selenskyj bei der Show vor einem Millionenpublikum sei eine großartige Gelegenheit für eine Ansprache. Penn befürchtete aber, dass die Filmakademie das nicht weiter verfolgt habe. In diesem Fall wäre das der „schamloseste Moment in der Geschichte Hollywoods“.
Penn ist zurzeit in Polen und unterstützt dort mit seiner Hilfsorganisation Core ukrainische Flüchtlinge. Er hat Selenskyj auch schon mehrmals getroffen. Der Schauspieler und Regisseur arbeitet an einer Dokumentation über den Ukraine-Krieg.
Die größten Oscar-Hits und ihre Geschichte – und der Gewinnersong 2022