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Cornelia Stenull
Cornelia Stenull (Foto: SWR3)
Björn Widmann
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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Die Nato hat keine Hinweise darauf, dass der Raketeneinschlag in Polen ein vorsätzlicher Angriff von Russland war. Das betonte Nato-Generalsekretär Stoltenberg nach einer Sondersitzung.

Nach den vorläufigen Analysen der Nato sei der Vorfall wahrscheinlich durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht worden. Die sei gegen die russischen Angriffe mit Marschflugkörpern am Dienstag eingesetzt worden, sagte Nato-Chef Jens Stoltenberg am Mittwochmittag. Es gebe keine Hinweise, dass Russland offensive militärische Aktionen gegen die Nato vorbereite.

Auch Polens Präsident Andrzej Duda bestätigte, es gebe keine Beweise dafür, dass die Rakete von Russland abgefeuert worden sei. Sondern es handele sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine ukrainische Flugabwehrrakete. Es werde wohl nicht nötig sein, das Prozedere nach Artikel 4 des Nato-Vertrages in Gang zu setzen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki auf derselben Pressekonferenz.

Einzig der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj glaubt nach eigenen Worten weiterhin nicht, dass der Raketeneinschlag in Polen auf ein ukrainisches Geschoss zurückgeht. „Ich habe keinen Zweifel, dass es sich nicht um unsere Rakete handelt“, sagte er am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. „Ich glaube, dass es eine russische Rakete war, basierend auf den Berichten unseres Militärs.“ Selenskyj forderte, dass die Ukraine in die Untersuchungen einbezogen werde.

Raketeneinschlag im polnischen Ort Przewodów

Zuvor hatte das polnische Außenministerium Details zu dem Raketeneinschlag bekannt gegeben. Demnach sei am Dienstag um 15:40 Uhr (Ortszeit) eine Rakete aus russischer Fertigung im Dorf Przewodów eingeschlagen. Dabei kam es auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zu einer Explosion, bei der zwei Menschen getötet wurden. Der Ort liegt in der Nähe der ukrainischen Grenze. Nach dem Raketeneinschlag hat das Land seine Grenzpatrouillen verstärkt, hat eine Sprecherin des Grenzschutzes in Warschau mitgeteilt.

Auch andere Länder berichten von „Versehen“

Kurz nach dem Einschlag der Raketen am Dienstag in Polen hatten sich die Regierungschefs während des G20-Gipfels bei einem Krisentreffen auf Bali beraten. Die USA sagte da bereits, es gebe Hinweise, wonach es sich um eine von ukrainischen Truppen abgefeuerte Flugabwehrrakete gehandelt habe. US-Präsident Joe Biden soll laut dpa-Informationen von einer Rakete des Systems S-300 gesprochen haben. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mahnte zur Vorsicht in dem Zusammenhang.

Wir wollen diesen Einschlag, diese Zerstörung genau untersuchen und auch erst dann genau sagen, was das für eine Rakete war, von wem sie stammt und was wir daraus für Schlussfolgerungen zu ziehen haben.

Russland bestreitet Schuld und warnt vor Drittem Weltkrieg

Russlands Reaktion nach den Raketeneinschlägen war eine ganz andere. Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach am Dienstag von einer gezielten Provokation des Westens. Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew warnte vor einem Dritten Weltkrieg. „Die Geschichte mit den ukrainischen „Raketenschlägen“ auf eine polnische Farm beweist nur eins: Der Westen erhöht durch seinen hybriden Krieg gegen Russland die Wahrscheinlichkeit für den Beginn des Dritten Weltkriegs“, schrieb Medwedew auf Twitter.

История с украинским «ракетным ударом» по польской ферме доказывает лишь одно: Запад своей гибридной войной с Россией повышает вероятность начала войны мировой.

Logo SWR3 (Foto: SWR, SWR)

Nachrichten Russland dementiert Raketenbeschuss auf Polen

Dauer

Annette Kammerer berichtet.

Polens Armee in erhöhter Alarmbereitschaft

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte nach den Berichten über Raketeneinschläge eine Krisensitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen. Danach teilte ein Regierungssprecher mit, dass mehrere Kampfeinheiten und „andere uniformierte“ Truppen in erhöhte Bereitschaft versetzt würden. Nach Angaben von Morawiecki verstärkt Polen außerdem die Überwachung seines Luftraums.

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Reuters ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, AFP, AP und SID.

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