Eine historische Weltraum-Mission endete in der Nacht auf Dienstag im Desaster. „Wir scheinen eine Anomalie zu haben, die uns daran gehindert hat, die Umlaufbahn zu erreichen“, schrieb das Unternehmen Virgin Orbit auf Twitter.
Jumbojet als fliegende Startrampe für Satelliten
Die umgebaute Boeing 747 namens „Cosmic Girl“ war am späten Abend von einem Flughafen im südwestenglischen Cornwall gestartet. Mit an Bord: eine Rakete vom Typ Launcher One. Sie war unter einer der Tragflächen montiert. Die Rakete sollte wiederum neun kleine Satelliten in die Umlaufbahn bringen.
Der Start lief noch planmäßig und auch das Ausklinken der Rakete in elf Kilometern Höhe über dem Atlantik klappte. Aber nach etwa einer Stunde wurde klar: Launcher One ist verloren.
SWR-Redakteur Uwe Gradwohl mit den Hintergründen zum misslungenen Raketen-Start:

Nachrichten Desaster für Raumfahrtmilliardär: Von Europa aus gestartete Rakete stürzt ab
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Es hätte eine Raumfahrt-Premiere werden können: Zum ersten Mal sollte eine Rakete Satelliten von Europa aus in eine Erdumlaufbahn fliegen.
Was ist mit der Rakete im Weltall passiert?
Was genau passiert ist, war zunächst unklar. Die Rakete habe nicht die nötige Höhe erreicht und die Satelliten nicht aussenden können, sagte Matt Archer von der UK Space Agency Reportern am Spaceport Cornwall. In den nächsten Tagen werde es eine Untersuchung geben, um herauszufinden, wie es zu dem technischen Versagen kommen konnte und wie es nun weitergehen soll. Das Flugzeug „Cosmic Girl“ kehrte unterdessen sicher und wie geplant zur Erde zurück, hieß es vom Unternehmen Virgin Orbit.
Virgin Orbit: Raketenstarts im Huckepack-Verfahren
Das US-Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit wird von dem britischen Milliardär Richard Branson finanziert. Dieses Huckepack-Verfahren für den Start von Orbitalraketen hatte das Unternehmen in den USA bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt. Doch der Erststart aus europäischem Luftraum ging jetzt gründlich schief.
Ob es einen zweiten Versuch geben wird, ist noch nicht bekannt. Die Kunden, die die neun kleinen Satelliten durch den Fehlschlag verloren haben, werden sich möglicherweise doch wieder Anbietern zuwenden, die ihre Raketen auf traditionelle Weise vom Boden aus starten.