Es sei ein „Schandfleck“, ärgert sich die Radler-Initiative Cycleride. Sie meint damit den Stuttgarter Flughafentunnel. „Seit mehr als 30 Jahren ärgern sich Radfahrer über diese Verkehrsverbindung, auf der man Radfahrer nicht vorgesehen hat“, schreibt die Gruppe. Ihrer Ansicht nach also höchste Zeit, der Strecke den Negativpreis „Goldener Pannenflicken 2021/2022“ zu verleihen. Auslöser war demnach dieser Tweet von @ChristophHeinz_:
Die Strecke durch den Tunnel sei zwar rund 500 Meter lang, aber der gemeinsame Extra-Streifen für Fahrräder oder Passanten viel zu schmal. „Wenn auf der einen Seite Fußgänger mit z.B. Kinderwagen hereinlaufen, muss entweder die andere Seite mindestens 5 Minuten (!!) warten (das sind 6 km/h, also sportlich), oder es aber auf einen Konflikt ankommen lassen. Die Tunnelwände sind naturgemäß extrem dreckig“, rechnet die Initiative mit dem Tunnel ab. Wer reinfahre, komme also unter Umständen dreckig wieder raus...
Neuer Tunnel für Radfahrer am Flughafen Stuttgart?
Wer den Tunnel umfahren wolle, müsse als Radfahrer mindestens fünf Kilometer mehr zurücklegen, kritisiert Cycleride. „Vorschläge von Bund und Land gibt es keine“, so die Initiative mit Sitz im Kreis Esslingen. Doch bis zum Herbst will die Landesregierung nach Angaben eines Landtagsabgeordneten untersuchen, ob und unter welchen Umständen ein separater Geh- und Fahrradweg die Lösung sein könnte.
ADFC zum schlechtesten Radweg 2021
Im letzten Jahr hat die Initiative Cycleride mit ihren öffentlichkeitswirksamen Beschwerden teilweise für Kopfschütteln gesorgt – und das selbst in der Rad-Szene. Sie hatte damals der Stadt Wuppertal den Negativpreis verliehen, weil es dort eine gefährliche Stelle für Radfahrer gebe. Auch die örtliche Initiative „Fahrradstadt Wuppertal“ wies die Kritik aus der Region Stuttgart zurück, berichtet der WDR, denn die Stelle sei gar nicht so schlimm, sondern längst entschärft. Die Fahrradlobby-Organisation ADFC warf Cycleride sogar „Effekthascherei und Populismus“ vor.
Discount-Fahrräder im Marktcheck So gefährlich sind Billigräder
Ein Fahrrad für unter 300 Euro. Solche Angebote sind vor allem jetzt im Frühsommer attraktiv, wenn das Wetter besser geworden ist und zu einer Radtour einlädt. Aber Experten raten von den Billigangeboten ab.
Twitter-Nutzer über super und super-miese Radwege
Radwege sind auf Twitter generell ein recht beliebtes Thema: Mal verwandelt sich Twitter in eine Wall of Shame der Kategorie Radwege aus der Hölle, weil dort beispielsweise Autos oder Lkw alles vollparken. Aber oft berichten Radfahrer dort auch ganz begeistert von Radwegen, die sie als leuchtende Beispiele für andere Städte loben.
Twitter-User @applescripter findet zum Beispiel, Berlin könnte sich von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen eine Scheibe abschneiden.
Nach einer Woche Urlaub in den Niederlanden kommt Twitter-User @develUXiness gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus: In mehr als zehn Beispielen zeigt er auf Twitter, was unsere Nachbarn aus seiner Sicht besser machen, wenn es um den Stellenwert des Fahrrads in der Verkehrsplanung geht – beispielsweise in Form von eigenen Kreisverkehren:
Aber auch in Deutschland gibt es positive Beispiele, berichtet beispielsweise Twitter-User @Neusser aus NRW.
In Berlin ist Twitter-User @applescripter hin und weg über einen neuen Radweg – und zieht einen Vergleich zum bereits erwähnten und gelobten Kopenhagen: