Furchtbarer Zugunfall in Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen: Ein Güterzug hatte die Kinder Hunderte Meter weit mitgeschleift. Nach dem Unfall kämpfte der Jüngere ums Überleben. Eine Not-Operation hat ihm das Leben gerettet, mittlerweile schwebt er nicht mehr in Lebensgefahr.
Die Polizei versucht jetzt vor allem zu klären, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Waren noch andere Kinder an den Gleisen? Warum waren die beiden Jungs an den Gleisen, was haben sie dort gemacht? Um diese Fragen zu beantworten, suchen die Ermittler Zeugen, die das Unglück beobachtet haben.
NRW-Innenminister Reul geschockt
Nach dem Unglück am Donnerstagabend gegen 18 Uhr kam Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) nach Recklinghausen. „Es ist schon fürchterlich, was da passiert ist“, sagte er am Unfallort.
Man kann nur hoffen, dass viele Menschen hier sind, die den Eltern helfen, über diesen Schicksalsschlag hinwegzukommen.

Unfallstelle wieder freigegeben
Mittlerweile ist an der Unfallstelle nichts mehr von dem Großeinsatz zu sehen. Ganz anders in der Nacht: Polizisten hatten das Areal abgeriegelt, eine Drohne der Feuerwehr machte Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera. Die Ermittler konnten nicht ausschließen, dass vielleicht noch weitere Kinder an dem Unfall beteiligt waren. Später soll die Drohne Übersichtsbilder liefern.
Seelsorger kümmerten sich am Abend und in der Nacht um die Familien der Kinder. Die Polizei hielt sich nach dem Unfall mit näheren Informationen erst einmal zurück. Möglicherweise waren da noch nicht alle Angehörigen informiert. In ersten Medienberichten hieß es noch, eine Menschengruppe sei erfasst und mehrere Hundert Meter weit mitgeschleift worden.
Lokführer steht unter Schock
Ein totes Kind, ein schwerverletztes Kind – diese Bilder muss der Lokführer erst einmal verarbeiten. Die Polizei teilte mit, dass der Mann durch den Bremsvorgang zwar keine körperlichen Verletzungen erlitten habe. Sein seelischer Zustand sei aber „den furchtbaren Vorkommnissen entsprechend“. Er stehe unter dem Eindruck des schweren Unfalls und sei schon unmittelbar danach am Donnerstagabend von Notfallseelsorgern betreut worden.