Der Saharastaub zieht schon über den Südwesten, sagt Ina Mattis vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Doch wer gerade aus dem Fenster schaut, wird davon kaum was bemerken. Und die Betonung liegt hier tatsächlich auf „gerade“ – denn man müsste eher nach oben schauen. Die Meteorologin erklärt, dass sich die Staubschichten anders als noch im März dieses mal in zwei bis vier Kilometern Höhe bewegen.
Deshalb sieht man die Trübung durch den Staub nur, wenn man nach oben in den Himmel schaut (der sieht eher milchig aus und nicht blau) oder einen Fernblick in die Berge hat.
Konzentration des Saharastaubs dieses Mal deutlich geringer
Außerdem ist die Konzentration der Teilchen auch fünf mal niedriger als beim letzten Mal, als man den Saharastaub überall deutlich sehen konnte. Laut dem DWD war die maximale Staubbelastung am Mittwochvormittag schon erreicht. Dass Dächer oder Autos jetzt nochmal richtig schmutzig werden, ist eher unwahrscheinlich – auch weil der DWD nicht mit Regen rechnet, der den Staub „nach unten“ waschen könnte.
Alles zum Saharastaub und seinen Auswirkungen gibt's hier:
- Was ist „Blutregen“?
- Bilder von der vergangenen Saharastaubwelle
- So hilft der Saharasand der Natur
- Woher kommt der Saharastaub?
- Achtung: Kratzergefahr beim Auto putzen
Blutregen folgt oft auf den Saharastaub
Oft kommt vor, dass der Staub teils direkt als sogenannter Blutregen runterkommt. Was gefährlich klingt, ist aber harmlos. Der Regen wäscht nur den Saharastaub aus der Luft und bekommt dabei eine leicht rötliche Farbe. Dieses Mal ist laut DWD aber nicht damit zu rechnen.
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Saharasand und Blutregen zum dritten Mal in SWR3Land
Bereits vor Kurzem gab es ordentlich Saharastaub in Deutschland. Viele Menschen aus SWR3Land haben dieses Phänomen in Bildern festgehalten:

Das Naturschutzzentrum Südschwarzwald hat letztes Mal Fotos vom Feldberg gepostet: unten Schnee und Nebel, oben Saharastaub:
Auch in München war wegen des Saharastaubs die Stimmung eher gelb:
Saharastaub ist guter Dünger für die Natur
Der Staubfilm, der nach dem Regen zurückbleibt, ist für Autos oder Fenster eher von Nachteil. Für Pflanzen ist er aber ein sehr guter Dünger. Die kleinen Staubkörnchen liefern wertvolle Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor.
Diese Nährstoffe sind zum Beispiel für das Plankton in den Ozeanen und auch für den tropischen Regenwald im Amazonas wichtig. Bis zu 40 Millionen Tonnen pro Jahr wehen tausende Kilometer über den Atlantik – lebensnotwendig für den südamerikanischen Dschungel.
Woher kommt der Saharastaub?
Saharastaub wird immer mal wieder aus Afrika nach Mitteleuropa herüber geweht. Der Staub stammt vor allem aus den nordwestafrikanischen Staaten Mauretanien, Mali und Algerien. Vor ziemlich genau einem Jahr konnte man dieses Wetterphänomen bei uns sehr deutlich beobachten:
Pro Jahr bis zu einer Milliarde Tonnen Saharastaub
Die Mengen an Saharastaub sind gigantisch. Pro Jahr werden schätzungsweise zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Tonnen aufgewirbelt und dann mit kräftigem Wind in der Höhe in alle Himmelsrichtungen geweht und global verteilt. Pro Minute sind das noch immer über 1.000 Tonnen. Bei uns kommt davon allerdings nur ein Bruchteil an.
Rund fünf bis 15 Mal pro Jahr haben wir eine südliche Strömung, mit der Saharastaub nach Deutschland transportiert wird, in vielen Fällen nur für einen Tag und in geringen Konzentrationen, manchmal aber auch für längere Zeit. In Deutschland gibt es jährlich zwischen zehn und 60 Saharastaub-Tage, im Süden generell mehr als im Norden.
Wie bekommt man den Saharastaub wieder weg von Autos und Fenster?
Sind Autos mit Saharastaub bedeckt, reicht Regen nicht aus, um das wieder runterzuspülen. Das solltet ihr unbedingt bei der Autowäsche beachten:
Nicht selbst mit einem Lappen reinigen: Verreibt man Saharasand mit einem Lappen oder Schwamm, kann das zu Kratzern führen.
Saharastaub führt zu langen Schlangen an Ulmer Waschstraße
Autowäsche: Am besten mit dem Auto in eine Autowaschanlage fahren. Nach der Autowäsche mit einem sauberen Lappen die Türrahmen bei geöffneten Türen und die Kofferraumkante nachwischen. Damit keine Kratzer entstehen, entweder mehrere Lappen nehmen (einen pro Türe) oder den Lappen sehr oft gut auswaschen, damit der Sand nicht verrieben wird.
Innenraumfilter prüfen: Wenn der Innenraumfilter (auch Pollenfilter genannt) schon länger nicht mehr gewechselt wurde, sollte er jetzt geprüft und gegebenenfalls erneuert werden.