Vor allem über Südbaden, Bayern und dem Schweizer Grenzland, aber auch am Bodensee und in Saarbrücken war der Himmel in den vergangenen Wochen immer wieder wegen Saharastaub verfärbt. Die Bilder von damals vermittelten einen Touch von Endzeit-Stimmung.
Spa-Day der Luxusklasse für die Natur
Der Saharastaub ist aber auch allerbester Dünger für die Pflanzenwelt. Die kleinen Staubkörnchen liefern nämlich wertvolle Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Wichtig zum Beispiel für das Plankton in den Ozeanen und auch für den tropischen Regenwald im Amazonas. Bis zu 40 Millionen Tonnen pro Jahr wehen tausende Kilometer über den Atlantik – lebensnotwendig für den südamerikanischen Dschungel. Auch in Spanien und Portugal wird der Gratisdünger sehr geschätzt.
Woher kommt der Saharastaub?
Saharastaub wird aus Afrika immer mal wieder zu uns herüber geweht. Der Staub stammt vor allem aus den nordwestafrikanischen Staaten Mauretanien, Mali und Algerien. Anfang Februar war so ein Sandtransport wieder ziemlich deutlich bemerkbar, innerhalb weniger Stunden färbte sich der Himmel ein. Wegen der zuletzt sehr warmen Temperaturen und starker Winde sei der Staub der Sahara zwei bis fünf Kilometer in die Luft aufgestiegen und bis nach Europa getragen worden. Irgendwann wird der Staub vom Niederschlag mit runter genommen.
Ein bisschen von dem Gelb hatte der Himmel stellenweise in der Schweiz. Hier der Blick zum Säntis in der Bodenseeregion:
Sand in einem Gewicht von 200 Elefanten pro Minute in der Luft
Die Mengen an Saharastaub sind gigantisch. Pro Jahr werden schätzungsweise zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Tonnen aufgewirbelt und dann mit kräftigem Wind in der Höhe in alle Himmelsrichtungen geweht und global verteilt.
Pro Minute sind das noch immer über 1.000 Tonnen, ein Gewicht, das rund 200 ausgewachsen Elefanten entspricht. Bei uns kommt davon natürlich nur ein Bruchteil an.
Rund fünf bis 15 Mal pro Jahr haben wir eine südliche Strömung, mit der Saharastaub nach Deutschland transportiert wird, in vielen Fällen nur für einen Tag und in geringen Konzentrationen, manchmal, wie in diesem Februar, aber auch für längere Zeit und gut sichtbar an der fahlen, teils gelblich-rötlichen Himmelsfärbung. In Deutschland gibt es jährlich zwischen zehn und 60 Saharastaub-Tage, im Süden generell mehr als im Norden.
Himmel milchig, Sonnenlicht rötlich?
Für Deutschland hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vorhergesagt, der Himmel werde sich wegen des Saharastaubs teilweise etwas milchig zeigen und das Sonnenlicht einen rötlichen Touch annehmen.
Und so sah es dann in der Wirklichkeit aus - zuerst eine wunderschöne Morgenszene aus dem südschweizerischen Tessin:
Hier eine düstere Vision aus Südhessen – offenbar von den Hängen des Odenwalds aus aufgenommen:
Auch in Wuppertal war es etwas finster:
So wie dieser Kölner sahen wohl die meisten den Montagshimmel:
Wie gefährlich ist Saharastaub?
Inzwischen hat sich der Saharastaub gelegt und was Samstag noch in der Luft war, wurde jetzt auf Autos und an Scheiben erst richtig sichtbar. Da stellt sich die Frage: Wie gefährlich sind diese Saharastaub-Partikel eigentlich für unsere Gesundheit und die Umwelt?
Saharastaub und die Umwelt:
Es ist bekannt, dass mit dem Staub auch fremde Pilze und Bakterien bei uns ankommen. Ob das allerdings zu Problemen für die menschliche Gesundheit führen kann, ist unklar.
Saharastaub und die Gesundheit:
Es besteht keine akute Gefahr durch den Saharastaub. Es handelt sich zwar um Feinstaub beziehungsweise Ultrafeinstaub, aber die natürlichen Mineralien gelten im Gegensatz zu Feinstaub aus Verbrennungsrückständen nicht als problematisch für die Gesundheit. Allerdings können Konzentrationen von mehr als 100 Mikrogramm pro Kubikmeter gerade für Menschen mit Vorerkrankungen wie einer Pollenallergie oder Asthma eine zusätzliche Belastung sein.
Anfang Februar: verrückte Farben durch Saharastaub
Um den 6. Februar herum hatte der Himmel noch einen ganz anderen Anblick geboten. Das konnten der Südwesten und andere Gebiete damals erleben:
Im Schlosshof in Altshausen sah das schon fast romantisch aus:
In Mühlenbach im Kinzigtal erinnerte es aber mehr an einen Thriller:
Saharastaub in SWR3Land – dieses Bild hat Tanja aus Tutschfelden geschickt:

So sah es derweil auf den Skipisten im Wallis aus:
Und was passiert, wenn der Saharastaub runter kommt? Genau, es gibt ziemlich dreckige Scheiben...
... und noch dreckigere Autos, wie hier bei diesen Twitter-Userinnen:
Wie bekommt man den Saharastaub weg?
Viele Autos wurden mit dem Staub bedeckt, Regen oder Schnee kann das oft nicht alles runter spülen. Das sollte man unbedingt bei der Autowäsche beachten:
- Nicht selbst mit einem Lappen reinigen: Verreibt man Saharasand mit einem Lappen oder Schwamm, kann das zu Kratzern führen. Im Lack und in den Scheiben kann das unschöne Schlieren geben.
- Autowäsche: Vielerorts ist es nicht erlaubt, selbst das Auto mit einem Gartenschlauch abzuspritzen, außerdem verbraucht das auch schnell viel Wasser. Deswegen ist oft eine Wäsche in der Autowaschanlage angesagt. Nach der Autowäsche am besten mit einem sauberen Lappen die Türrahmen bei geöffneten Türen und die Kofferraumkante nachwischen. Damit keine Kratzer entstehen, entweder mehrere Lappen nehmen (einen pro Türe) oder den Lappen sehr oft gut auswaschen, damit der Sand nicht verrieben wird.
- Innenraumfilter prüfen: Wenn der Innenraumfilter (auch Pollenfilter genannt) schon länger nicht mehr gewechselt wurde, sollte er jetzt geprüft und gegebenenfalls erneuert werden. Mit einem sauberen Taschentuch auf dem Armaturenbrett entlang wischen, ist das Taschentuch gelb-braun, wird es Zeit für einen neuen Innenraumfilter.
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