Hussain kann noch nicht laufen, da schaut er schon dem Großvater und dem Vater stundenlang beim Schachspiel zu, berichtet die Welt. Er ist vier, als er selbst täglich stundenlang auf dem Laptop Schach spielt. Er ist fünf, als er erstmals seinen Vater besiegt, der sagt: „Da konnte ich ihm schon nichts mehr beibringen“.
Schach-Wunderkind Hussain Besou kam mit 5 Jahren nach Deutschland
Mit 5 Jahren verschlägt dann das Leben Hussain und seine Familie als syrische Flüchtlinge nach Deutschland. Hussain landet in einer Flüchtlingsunterkunft in Lippstadt. Er fängt an beim Schachclub LSV/Turm Lippstadt zu trainieren. Dann ein Aha-Moment schon in den ersten Wochen – Jugendwart Andreas Kühler erzählt in der Welt davon:
Hussain kommt beim Training an und baut aus dem Kopf eine unorthodoxe, hochkomplizierte Stellung der Schachfiguren auf. Mit einer Reihe von erfahrenen Spielern haben wir eine halbe Stunde gebraucht, ehe wir die richtige Lösung hatten, wie man hier in vier Zügen Matt setzen kann.
Hussain Besou dagegen, gerade einmal fünf Jahre alt also, hat die Lösung zu Hause ganz allein herausgefunden. „Da ist mir klar geworden, für den müssen wir uns etwas einfallen lassen.“ sagt Kühler.
Mit sieben Jahren verblüfft er die Trainer vom Deutschen Schachbund
Bernd Vökler, Bundesnachwuchstrainer im Deutschen Schachbund e.V. (DSB), erinnert sich noch gut an seine erste Begegnung mit ihm, damals war Hussain sieben Jahre alt. „Bei der Junioren-EM in Riga ist Hussain mir sofort aufgefallen“, erzählt Vökler dem WDR.
Er hatte mit sieben Jahren noch keinerlei Technik, konnte aber blitzschnell rechnen.
Mit neun Jahren wurde Hussain erstmals Deutscher Meister in der Altersklasse U10. Bei den vergangenen Jugend-Weltmeisterschaften war es die Bronzemedaille. Besou belegt in der aktuellen Weltrangliste der U12 den zweiten Platz.
Hussain Besou möchte Schach-Großmeister werden
Besou soll also jetzt im April 2023 in Kroatien beim Mitropa-Cup mitspielen. Damit wäre Besou der jüngste deutsche Nationalspieler in der Verbandsgeschichte. Er ist ehrgeizig, zäh und weiß was er will: “Ich will mit 14 Jahren Großmeister werden“, sagt Hussain in fließendem, akzentfreiem Deutsch und lächelt, ohne verlegen zu sein, berichtet die Welt.
Iranische Schachmeisterin ohne Kopftuch sorgt für Schlagzeilen
Auf dem Weg dahin möchte er als erste Etappe in der Nationalmannschaft durch ein gutes Abschneiden beim Mitropa-Cup die Norm zum „Internationalen Meister“ erfüllen. Das ist eine Zwischenstufe auf dem Weg zum Großmeistertitel. Bundestrainer Vökler würde das natürlich freuen, er wäre aber auch schon mit kleineren Erfolgen zufrieden: „Ich wünsche mir, dass er stabil seine Leistung spielt und die ein oder andere Partie gewinnt.“
Hussain bricht jetzt schon Schach-Rekorde
Noch nie sei ein Elfjähriger deutscher Schach-Nationalspieler geworden, bestätigte Paul Meyer-Dunker, Sprecher des Deutschen Schachbundes, am Freitag dem WDR.
Diesen Rekord hält bislang Vincent Keymer, der bei seinem ersten Einsatz zwölf Jahre und zehn Monate alt war. Und auch Matthias Blübaum, der Europameister des vergangenen Jahres, war knapp zwei Jahre älter, als er 2011 zum ersten Mal nominiert wurde.