Zu viele Kinder haben in den letzten Jahren nicht ausreichend schwimmen gelernt. Während der Corona-Lockdowns konnten viele von ihnen keinen Schwimmunterricht besuchen, sagt die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) in RLP. Bereits vor der Corona-Pandemie habe es nicht genug Schwimmbecken in Land gegeben. „Weil viele Bäder in Lockdowns schließen mussten, hat sich die Lage weiter verschärft“, sagt der Verein. Viele Eltern melden jetzt ihre Kinder für Schwimmkurse bei der DLRG an, von denen dementsprechend viele überfüllt sind.

LKW mit eingebautem Schwimmbad als Idee für Köln
Auch in Köln gibt es zu wenig Schwimmbecken. Stadtrat Oliver Seeck (SPD) hat jetzt lokalen Medien gesagt, dass rund 1.000 Kinder derzeit keinen Schwimmunterricht besuchen könnten. Damit das nicht so weitergehe, denke ein Ausschuss der Stadt darüber nach, das Problem durch umgebaute LKW-Anhänger zu lösen. Denn eine Schweizer Firma mit dem Namen Aqwa Itineris bietet diese mit einem Schwimmbecken an.
Sie zeigt in einem eigenen Video, wie eine französische Gemeinde ihr Schwimmbad auf Rädern eingesetzt hat:
Holger Boshammer von der DLRG Nordrhein berichtet im SWR3-Interview, was er über die fahrenden Schwimmbecken erfahren hat. „Das sind Edelstahlbecken, acht Meter lang, zwei Meter zehn breit. Die Tiefe ist variabel und ist bis zu 1,40 Meter möglich."
Boshammer im Interview mit SWR3-Moderator Marcus Barsch:

Diverses Holger Boshammer vom DLRG Nordrhein über das LKW-Schwimmbad
- Dauer
Ein Schwimmbad neu zu bauen, dauert lange und kostet viel Geld. Das Vitelliusbad in Wittlich (RLP) zum Beispiel könnte als Neubau Kosten von schätzungsweise 29 Millionen Euro verursachen. Der umgebaute LKW-Anhänger kostet den Berichten zufolge dagegen teilweise „nur“ 500.000 Euro. Allerdings ist darin auch viel weniger Platz als in einem Schwimmbad. Und genau darin besteht laut Schwimmexperte Holger Boshammer auch das Problem:
„Schwimmen lernen wird da drin wegen Platzproblemen nicht möglich sein.“
DLRG: Schwimmbad im LKW löst das Problem nicht
Gut vorstellen könne er sich sich die Schwimmbecken für die sogenannte Wassergewöhnung, die Teil jedes Schwimmkurses sei – denn es gebe auch ängstliche Kinder. „Sie befürchten zum Beispiel, dass sie Wasser ins Gesicht gespritzt kriegen. Und diese Wassergewöhnung kann man da mit Sicherheit problemlos machen. Ich schätze mal, dass man da bis zu zehn Kinder unterkriegen könnte.“
Auch Heilbronn könnte ein Schwimmbad mehr gebrauchen
Möglicherweise lassen sich auch andere Städte und Gemeinden aus SWR3Land von den Kölner Überlegungen inspirieren. Denn auch die DLRG aus dem Bezirk Heilbronn sagt, dass es auch dort einfach zu wenige Schwimm-Ausbilder und Schwimmmöglichkeiten gebe. Das Problem existiere schon seit vielen Jahren, es habe sich mit der Corona- Pandemie aber nochmals verschärft, hat ein Sprecher dem SWR gesagt.
Auch in Landau sollen Kinder jetzt fürs Wasser fit gemacht werden:
Holger Boshammer vom DLRG Nordrhein will das Schwimmbad-im-LKW-Konzept nicht ohne weiteres empfehlen. Bei der Frage „Daumen hoch oder runter“ sagt er in SWR3 als Fazit: „Also ich würde meinen Daumen zumindest halbhoch nehmen, denn es ist ein Vorteil, wenn man diese Wassergewöhnung vorher schon machen kann.“ Dann könnten Kinder in einem echten Schwimmbad – vorausgesetzt, es gibt welche – mit einem Schwimmkurs loslegen und hätten die Wassergewöhnung damit schon hinter sich.