Die Gewerkschaft der Polizei spricht sich auch dieses Jahr wieder dafür aus, Feuerwerke an Silvester zentral zu organisieren und private Böllereien zu verbieten. Die Argumente sind die gleichen wie jedes Jahr: der anfallende Müll, die Schadstoffproduktion, das hohe Unfallrisiko vor allem unter Alkoholeinfluss. Außerdem die Böller- und Raketenangriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungssanitäter. Auch problematisch: Sachbeschädigungen und die psychische und physische Belastung von Menschen und Tieren.
Umfrage: Breite Mehrheit für Böllerverbotszonen an Silvester
Gut 70 Prozent der Erwachsenen in Deutschland befürworten an Silvester Böllerverbotszonen einzurichten. Das ergibt eine repräsentative YouGov-Umfrage. 22 Prozent haben sich dagegen ausgesprochen. Viele Städte planen erneut Verbotszonen.
Wie es die einzelnen Bundesländer und ihre Großstädte dieses Jahr handhaben wollen, erfahrt ihr hier:
- Das sind die Regeln in Baden-Württemberg
- Das sind die Regeln in Rheinland-Pfalz
- Das sind die Regeln in Nordrhein-Westfalen
Das sind die Böller-Regeln in Baden-Württemberg
Nicht alle Städte erlauben das Feuerwerk zu Silvester in diesem Jahr. Hier ein Überblick, wo in Baden-Württemberg das Böllern erlaubt und wo verboten ist.
Stuttgart: Böllerverbot und Zentralveranstaltung
In der Landeshauptstadt gibt es erneut ein Feuerwerksverbot. 2020 und 2021 war es durch die damalige Corona-Verordnungen des Landes nicht erlaubt – den Geltungsbereich hatte die Stadt damals aber eigenständig festgelegt. 2019 gab es eine städtische Verfügung und nur eine zentrale Veranstaltung. Am Schlossplatz soll eine Lichtershow stattfinden.
Ein Böllverbot kommt Stuttgart deutlich günstiger, in Zahlen heißt das: Ohne Böllerverbot fielen in Stuttgart etwa 18 bis 20 Tonnen Abfall an. Die Entsorgungskosten liegen bei rund 4.000 Euro, die Kosten für eingesetzte Fahrzeuge und Mitarbeiter bei zusätzlich rund 12.000 Euro.
Tübingen verbietet Feuerwerke in Altstadt
Raketen, Schwärmer, Knallkörper und Batterien haben laut einer Mitteilung in der Silvesternacht in der Tübinger Altstadt nichts zu suchen. Wie in den Vorjahren gilt ein striktes Feuerwerksverbot, um das historische Stadtzentrum vor Schäden zu schützen.
Karlsruhe mit Einschränkungen
Auf dem Marktplatz und dem Schlossplatz darf in Karlsruhe kein Feuerwerk gezündet werden.
Böllern erlaubt in: Heidelberg, Mannheim, Ulm & Freiburg
In den Großstädten Heidelberg, Mannheim, Ulm und Freiburg soll es dieses Jahr keine Verbote für Silvesterfeuerwerke geben – außer die bundesweit geltenden Regelungen. Die Sprecherin der Stadt Freiburg sagte, dass es bereits jetzt verboten sei, pyrotechnische Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen abzubrennen. „Dafür bedarf es keiner Festlegung eines Verbots auf kommunaler Ebene.“ In Heidelberg gab es laut eines Sprechers auch in der Vergangenheit keine Verbote und so sei auch dieses Jahr in Abstimmung mit der Polizei keins geplant
Feuerwerk fast überall am Bodensee erlaubt
In der Silvesternacht dürfen in den meisten Städten in der Region Bodensee-Oberschwaben wieder Feuerwerkskörper gezündet werden. In Konstanz darf in der Altstadt, in Stadelhofen sowie in der Umgebung vom Konzil nicht geböllert werden.
Das sind die Böller-Regeln in Rheinland-Pfalz
Auch Rheinland-Pfalz handhabt ein Böllerverbot in den Städten unterschiedlich.
In Mainz ist böllern zum Teil erlaubt
In diesem Jahr sind Raketen und Böller in Mainz fast überall erlaubt – allerdings nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Häusern mit Reet und Fachwerkhäusern. Erlaubt sind auch hier nur Böller mit Registrierungsnummer und Zulassungszeichen der Bundesanstalt für Materialprüfung. In der Altstadt wird es eine Verbotszone geben.
In Koblenz sind Feuerwerke erlaubt
Die Stadt Koblenz sieht aktuell keinen Grund, das Böllern generell zu verbieten. Auf SWR-Anfrage heißt es, ein stadtweites Verbot für das Zünden von Feuerwerken sei aus ordnungsrechtlicher Sicht nicht verhältnismäßig und folglich auch nicht zulässig. Zudem gebe das Immissionsschutzgesetz den Kommunen keine Möglichkeit, ein grundsätzliches Verbot auszusprechen.
Trier
In Trier darf seit 2019 am Hauptmarkt nicht mehr geböllert werden.
Das sind die Böller-Regeln in Nordrhein-Westfalen:
In mehreren Großstädten Nordrhein-Westfalens soll es an Silvester aus Sicherheitsgründen eine Böllerverbotszone geben. Von den zehn größten Städten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes haben dies Köln, Düsseldorf und Bielefeld vor, wie eine dpa-Umfrage ergab.
Böllerverbot am Kölner Dom
In Köln soll es eine Böllerverbotszone nach Vorbild der vergangenen Jahre geben. Bereits 2019 gab es eine Feuerwerk-freie Zone um den Kölner Dom, die ab 22 Uhr erweitert wurde.
Keine Feuerwerke in der Düsseldorfer Altstadt
In der Düsseldorfer Altstadt sollen von 20 Uhr an Silvester bis 6 Uhr Neujahr Feuerwerke verboten werden, so eine Sprecherin der Landeshauptstadt. Die Böllerverbotszone wird unter anderem mit Gefahr von Verletzungen durch Böller und Raketen begründet.