Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und sein Mann Daniel Funke haben einen jahrelangen Weg hinter sich. Sie kennen sich seit 2013. 2017 haben sie geheiratet. Im Oktober waren beide positiv auf das Coronavirus getestet worden. Jetzt hat sich Spahn zu seiner Homosexualität und seinem Glauben geäußert.
Als homosexueller Mann sieht Spahn die katholische Kirche, der er selber angehört, ziemlich kritisch. Gerade in der Sexualmoral und im Familienbild gebe es relativ viele Themen, bei denen er denke: „Das, was die Kirche vertritt, passt nicht zu dem, woran ich als Christ glaube...“, sagte Spahn dem Focus. „Als schwuler Mann steht man mit der Kirche leider oft in einem Konflikt.“
Spahn: „... dann fehlen Trost, Halt und Geborgenheit“
Christsein bedeute, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, findet der CDU-Politiker. Die Sexualität einer strikten Moralvorstellung zu unterwerfen oder sie gar zu tabuisieren, „passt nicht zu meinem religiösen Selbstverständnis“, sagte Spahn. Mit diesen Regeln habe er sich nie anfreunden können.
„Gott wird sich doch etwas dabei gedacht haben, dass ich so bin, wie ich bin“, sagte er. „Wenn die Kirche das nicht akzeptiert, dann fehlen Trost, Halt und Geborgenheit. Das verspüre ich gelegentlich so.“
„Immerhin segnet die Kirche auch Motorräder und Hamster“
Als er und sein Ehemann Daniel Funke nach ihrer Hochzeit gern einen kirchlichen Segen bekommen hätten, habe sich kein katholischer Geistlicher dazu bereit gefunden, sagte Spahn. Das verletze ihn auch.
„Immerhin segnet die Kirche auch Motorräder und Hamster. Da sollte es eigentlich möglich sein, zwei Menschen zu segnen, die sich versprechen, lebenslang füreinander da zu sein. Mittlerweile haben wir jemanden gefunden, der uns segnet.“
Spahn hadert nicht mit Gott wegen der Corona-Pandemie
Sein Glaube gebe ihm dennoch Kraft und Zuversicht. „Er ist ein Teil von mir“, so der 40-Jährige, der aus dem katholisch geprägten Münsterland stammt und als Jugendlicher Messdiener war. An einen Kirchenaustritt oder daran, evangelisch zu werden, habe er nie gedacht.
Er hadere auch nicht mit Gott wegen der Corona-Pandemie, sagte Spahn außerdem. Die meiste Zeit beschäftige er sich momentan mit „weltlichen Dingen“ wie Schnelltests, damit, wie das Impfen vorankomme, oder mit FFP2-Masken.