13 Tage lang brannte die „X-Press Pearl“ vor Sri Lanka. Am Dienstag konnte das Containerschiff endlich gelöscht werden. Trotzdem ist das kein Grund zum Aufatmen: Der Frachter hat begonnen zu sinken.
Außerdem sind bereits Teile der Ladung ins Meer gelangt. Und die ist brisant: Das Schiff hat unter anderem 25 Tonnen Salpetersäure und andere Chemikalien sowie 28 Container mit Plastikgranulat zur Herstellung von Kosmetika an Bord. Dazu kommen 278 Tonnen Schweröl und 50 Tonnen spezieller Kraftstoff für Schiffe.
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Schlimmste Verschmutzung in der Geschichte Sri Lankas
Mehrere Container stürzten von dem brennenden Schiff ins Meer. Hunderte tote Fische, einige tote Schildkröten, Trümmer und vor allem die Mikroplastikgranulate sind an die Strände des Inselstaats gespült worden. Das teilten Fischereivereinigungen in verschiedenen Teilen des Landes im Indischen Ozean am Montag mit. Die örtliche Meeresschutzbehörde spricht von der schlimmsten Verschmutzung in der Geschichte des Landes.

Soldaten und Seeleute versuchen, die Strände von den Plastikkügelchen zu befreien. An Teilen der Küste ist das Fischen bis auf Weiteres verboten, wovon mehr als 6.000 Fischer betroffen seien, hieß es vom Fischerei-Verband.

Brand wegen ausgetretener Chemikalie
Die „X-Press Pearl“ war von Indien nach Singapur unterwegs. Während eines Sturms sei eine Chemikalie aus einem Container ausgetreten, was eine chemische Reaktion ausgelöst und zum Feuer geführt habe, sagte ein Marinesprecher. Das passierte kurz vor der Einfahrt in den Hafen von Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas.
Nachdem Experten auf Geheiß von Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa versucht hatten, das Wrack weg von der Küste zu schleppen, hat es am Mittwochmorgen angefangen zu sinken. Wasser überschwemmte das Achterdeck des Frachters.

Wusste der Kapitän von dem Leck im Salpetersäure-Fass?
Sri Lankas Polizei ermittelt nun gegen die Reederei und die Schiffsbesatzung und fordert eine Entschädigung von der Versicherung des Frachters. Am Montag wurde mit der Befragung der 25 Crewmitglieder begonnen. Die Ermittler vermuten, dass das Feuer durch ein Leck in einem Salpetersäure-Fass verursacht wurde, von dem der Kapitän schon Tage zuvor wusste.