Mit dem Tod beschäftigen wir uns in unserer Kultur nur ungern und vermutlich auch viel zu wenig. Es ist schon schwer genug, wenn Freunde oder Familienmitglieder sterben. Und glücklicherweise haben die wenigsten von uns schon mal selbst das Licht am Ende des Tunnels gesehen. Aber interessant wäre es ja trotzdem, ohne Risiko zu erfahren, wie das eigentlich ist.
Tod in der Ausstellung: „Passing Electrical Storms“
Ausprobieren kann man das jetzt in Australien – im Rahmen der Ausstellung „Melbourne Now“ an der National Gallery of Victoria. In der Installation „Passing Electrical Storms“ des Künstlers Shaun Gladwell können Besucherinnen und Besucher mittels Extended Reality (XR) erleben, wie es sich anfühlt, nach einem Herzstillstand im Krankenhaus zu sterben.
Meditativ und verstörend zugleich führt das interaktive Werk Teilnehmer durch ein simuliertes Ableben, vom Herzstillstand zum Hirntod.

„Du legst dich hin, das Bett vibriert, du stirbst.“
Dazu legt man sich auf einen OP-Tisch, bekommt eine Virtual-Reality-Brille auf und wird an einen Herzmonitor angeschlossen. Dadurch, dass man sich dann teilweise selbst auf dem Tisch liegen sieht, geht das Erlebnis über die reine Virtual Reality hinaus – deshalb Extended Reality. Mitarbeiter stünden bereit, um die Aktion jederzeit abbrechen zu können, sollte man Panik bekommen, heißt es.
Tiktok-User @croom12 beschreibt, wie er das XR-Kunstwerk erlebt hat: „Du legst dich hin, das Bett vibriert, du stirbst. Die Ärzte beugen sich über dich. Du kannst dich selbst in der Brille sehen und sie versuchen, dich wiederzubeleben. Es klappt nicht. Dann schwebst du nach oben über sie ins All und immer weiter.“
Das hält SWR3Land vom Sterbesimulator
SWR3-Hörer Daniel aus Ostfildern mahnt, man sollte so eine Simulation nicht allzu leichtfertig ausprobieren:
Ich hatte bereits drei Herzinfarkte, ich kann das also so etwa nachempfinden und das ist kein Vergnügen. Ich kann nur jedem raten, es sich ganz genau zu überlegen, bevor er das Experiment eingeht. Das verfolgt und begleitet einen für den Rest seines Lebens.
Für SWR3-Hörerin Melanie ist die Angst vorm Tod unbegründet:
Ich denke es gibt einen Grund, dass man nur einmal stirbt... Wer in seinem Leben nix bereut oder seinen Frieden gemacht hat, kann in Ruhe gehen ohne Angst.
Eine Person meldete sich bei uns, die selbst in der Pflege arbeite und deshalb einen anderen Bezug zum Tod und auch zum Blickwinkel auf den Weg hin zum Tod habe. Sie befürworte so einen Sterbesimulator, schreibt sie:
Allerdings würde ich den Computer mit den Gewohnheiten und Erkrankungen der jeweiligen Person ‚füttern‘, damit es so nah wie möglich an die Realität rankommt. Ich denke, wenn jeder Raucher einmal hautnah miterleben würde, wie es ist, mit Atemnot zu sterben, würde wahrscheinlich nur noch die Hälfte der Menschheit rauchen oder sogar noch weniger!
Einmal fast zu sterben reicht für SWR3-Hörer Stephan aus Dornstetten:
Ich saß schonmal bei einem Freund auf dem Sozius seiner Rennmaschine, das war für mich Nahtoderfahrung genug.