Die Tarifverhandlungen für die rund 2,4 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind in der Nacht auf 30. März gescheitert. Jetzt hat eine Schlichtungsgruppe bis Mitte April Zeit, einen Vorschlag zu machen, damit sich Gewerkschaften und Arbeitgeber vielleicht doch noch einigen können. In dieser Zeit der Schlichtung bis Mitte April herrscht Friedenspflicht. Deshalb wird es über die Ostertage keine neuen Warnstreiks im öffentlichen Dienst geben.
Das fordern Verdi und andere Gewerkschaften
Schon länger dauert der Streit zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern über mehr Lohn für die Beschäftigten in ganz Deutschland. Die Gewerkschaft will ein höheres Gehalt für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erreichen: 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr.
Großer Warnstreik legt öffentlichen Verkehr lahm
Beim großen bundesweiten Warnstreik am 27. März hatten die Gewerkschaften EVG und Verdi weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Betroffen waren Fern-, Regional- und Nahverkehr sowie Flughäfen. Zudem war die Autobahngesellschaft betroffen, die für den sicheren Betrieb auf den bundeseigenen Fernstraßen zuständig ist.
- Fernverkehr wurde komplett eingestellt
- Muss ich zur Arbeit oder zur Schule?
- Auch Streiks an Flughäfen
- Diese Alternativen zur Bahn hast du
- Wie geht der Konflikt weiter?
Fernverkehr wurde komplett eingestellt
Bei der Deutschen Bahn wurde an dem Montag der gesamte Fernverkehr bundesweit eingestellt. Auch im Regionalverkehr waren größtenteils keine Züge unterwegs.
Bus oder Bahn fällt aus: Muss ich zur Arbeit oder zur Schule?
Unter anderem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern wurden Schülerinnen und Schüler an dem Streiktag dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben, wenn sie wegen des Streiks Schwierigkeiten hatten, zur Schule zu kommen. Was in so einem Fall genau gilt und wie es bei Arbeitnehmern aussieht, liest du hier:
Rechtslage beim Bahnstreik So ist die Rechtslage, wenn du nicht zur Arbeit kommst
Wie viel Umweg ist zumutbar? Welche Konsequenzen drohen, wenn ich nicht zur Arbeit kommen kann? Hier findest du Antworten rund um den Streik.
Flughäfen bestreikt – Stuttgart stellte Betrieb komplett ein
Hunderttausende Menschen konnten nicht fliegen: Alle Flughäfen, außer in Berlin, wurden bestreikt. Der Airport Stuttgart stellte seinen regulären Betrieb am Montag ein. Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen fiel für gut 20.000 Passagiere damit ihr Flug aus. Auch der Flughafen in Frankfurt war massiv von den Streiks betroffen.
München hatte den Betrieb schon einen Tag zuvor eingestellt. Der Flughafenverband ADV sagte, „rund 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können“. Die angekündigten Aktionen sprengten jedes vorstellbare und vertretbare Maß und hätten nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun.
So ging es bei der Schifffahrt zu
Schleusen auf wichtigen Wasserstraßen und etwa der Hamburger Hafen wurden bestreikt. Bestimmte Bereiche wurden komplett blockiert, der Hamburger Hafen war für große Schiffe teils nicht mehr erreichbar.
Arbeitgeber reagierten mit heftiger Kritik
Für die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, war die massive Ankündigung „nicht ok“. Sie argumentiert, dass ein Ergebnis schließlich in der dritten Runde in Potsdam gefunden werden könne. Auch Bahn-Personalvorstand Martin Seiler forderte „eine zügige Lösung“ statt eines großen Warnstreiks.
Züge und Autobahnen waren am Sonntag schon voll
Wer am Sonntag mit dem Zug fahren wollte, um dem Streik am Montag zu entgehen, der musste mit deutlich volleren Zügen rechnen. Die Deutsche Bahn erwartete am Tag vor des Streiks deutlich mehr Reisende als sonst.
Auch auf den Autobahnen war es bereits am Sonntag voller. Denn angesichts des bundesweiten Großstreiks hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die dafür zuständigen Länder gebeten, auf Kontrollen des Sonntagsfahrverbots für Lkw zu verzichten. Es sei wichtig, dass die Logistik funktioniere und es keinen Versorgungsengpass am Montag in den Geschäften gebe. Viele Bundesländer, darunter auch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hatten das Fahrverbot für einen Tag gelockert.
Was bringen uns Streiks? Sie nerven manchmal – können aber auch gut für uns sein. Warum, erfährst du hier: