Für den Tennis-Star sind die Australian Open und die Verteidigung seines Titels vorbei, bevor sie begonnen haben. Einen Tag vor dem Start des Turniers hat Djokovic den juristischen Showdown gegen die australische Regierung verloren. Mittlerweile hat er auch Australien verlassen, bestätigte das Einwanderungsministerium des Landes.
Ich bin extrem enttäuscht über die Entscheidung, die bedeutet, dass ich nicht in Australien bleiben und an den Australian Open teilnehmen kann Ich respektiere die Entscheidung des Gerichts und werde mit den zuständigen Behörden in Bezug auf meine Ausreise kooperieren.
Australisches Bundesgericht weißt Djokovics Einspruch zurück
Am Sonntagvormittag hatte ein Bundesgericht den Einspruch des 34-Jährigen gegen die erneute Annullierung seines Visums abgelehnt. „Das Gericht hat beschlossen, dass der abgeänderte Antrag kostenpflichtig abzuweisen ist“, erklärte der Vorsitzende Richter James Allsop. Das heißt, Djokovic trägt auch die Prozesskosten. Eine Begründung des Gerichts gab es noch nicht, diese soll nachgereicht werden. ARD-Südost-Asien-Korrespondentin Sandra Ratzow erklärt das im Video.
Der australische Regierungschef Scott Morrison hat die Gerichtsentscheidung gegen den Tennis-Weltranglistenersten Novak Djokovic begrüßt. Der Premier schrieb auf Facebook, die Australier hätten während der Pandemie viele Opfer gebracht – und sie erwarteten zu Recht, dass das Ergebnis dieser Opfer geschützt werde. Jetzt sei es an der Zeit, mit den Australian Open weiterzumachen und den Tennis-Sommer zu genießen.
Es ist mir unangenehm, dass der Fokus in den vergangenen Wochen auf mir lag. Ich hoffe, dass wir uns nun alle wieder auf das Spiel konzentrieren können und auf das Turnier, das ich liebe.
Langes Hin und Her um Djokovics Visum
Dem Urteil geht eine längere Vorgeschichte voraus, die international für Aufsehen gesorgt hatte. Nachdem die australische Regierung Djokovics Visum am Freitag ein zweites Mal für ungültig erklärt hatte – mit der Begründung, dass durch seinen Aufenthalt im Land ein Art „Anti-Impf-Stimmung“ gefördert werden könnte – musste der Tennis-Star wieder in ein Quarantäne Hotel. Seine Anwälte hatten Einspruch gegen den Visa-Entzug eingelegt.

Vergangenen Montag hatte der ungeimpfte Weltranglistenerste nach einem Teilerfolg vor Gericht sein Visum zurückbekommen und konnte sogar trainieren.
Djokovic spricht von „schwierigen Zeiten“
„Wir leben in schwierigen Zeiten einer globalen Pandemie und manchmal können solche Fehler passieren.“ Das sagte er in einer Erklärung, die er am Mittwoch auf Instagram veröffentlichte. Was meint er damit genau?
Corona-positiv – Quarantäne nicht eingehalten
Djokovic gab zu, am 18. Dezember 2021 einen Termin mit der französischen Sportzeitung L'Equipe gehabt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hat Djokovic bereits gewusst, dass er Corona-positiv ist, da er am 16. Dezember einen Test gemacht hatte.
Sich nicht an die Quarantäne gehalten zu haben, sei im Nachhinein eine „Fehleinschätzung“ gewesen, so der Tennisspieler. Der Sportstar habe den Journalisten nicht hängen lassen wollen, stets Abstand gehalten und außer beim Fotoshooting eine Maske getragen, gab Djokovic an.
Vor einem weiteren, in der Öffentlichkeit diskutierten Termin am 17. Dezember 2021 mit Kindern habe er noch nicht vom positiven Coronabefund gewusst und einen Schnelltest absolviert, der negativ ausgefallen sei.
Falsche Angaben auf Einreisebogen
Außerdem räumte er ein, versehentlich auf seinem Einreisebogen eine falsche Angabe zu seinen Reiseaktivitäten vor dem Flug nach Melbourne gemacht zu haben. Für diesen „menschlichen und sicher nicht absichtlichen“ Fehler sei sein Management verantwortlich, das aufrichtig um Entschuldigung bitte.
Jesus-Vergleich erntet herben Spott im Netz
Im Netz ist der Fall Djokovic spannender als so mancher Krimi. Hater und Fans überschlagen sich hier mit Kommentaren. Den Vogel schoss aber Djokovics Vater ab: Er verglich seinen Sohn mit Jesus.
Viele können es kaum fassen und empfinden die Aussage von Djokovics Vater als den Gipfel von Selbstmitleid und Pathos. Unter dem Hashtag „#Djokovic“ geht die Post ab: „Dachte immer, Mütter lieferten den Gipfel der Glorifizierung ihrer Söhne…“ twittert Userin Johanna Sprondel:
„Und ihr denkt, eure Eltern seien peinlich“, twittert @Krstorevic:
„Aufschlag Jesus“ spottet man beim österreichischen Falter:
@rolnam fragt sich, mit was Djokovics Vater wohl geimpft ist:
Und eins ist klar: Nach Hause fliegen braucht Djokovic auch nicht – er kann ja übers Wasser gehen:
„Same Energy“ heißt es hier:
Manche sehen Djokovic-Rivalen Roger Federer am Zoll sitzen:
Beim Postillion versucht Djokovic es jetzt als Franzose „Chocoviche“:
Tennisstar Rafael Nadal sieht die Sache pragmatisch: „Wenn sie (die Mediziner, Anm.) sagen, man muss sich impfen lassen, muss man sich eben impfen lassen. So sehe ich das.“
Etliche sind Australien auch dankbar, dass ein Tennisstar keine Ausnahmen zugestanden bekommt: