Es passiert immer wieder: Kinder und Jugendliche rufen sich gegenseitig auf der Social-Media-Plattform Tiktok zu gefährlichen Mutproben auf und sterben dabei. So auch im Fall der jungen Milagros Soto aus Argentinien.
Gefährliche Tiktok-Challenge – Mädchen tot im Zimmer gefunden
Die 12-Jährige wurde am Wochenende tot in ihrem Zimmer gefunden, nachdem sie an der Tiktok-„Blackout-Challenge“ teilgenommen hatte, die offenbar live an ihre Mitschüler gestreamt wurde. Um ihren Hals hing ein Seil. Der hinzugerufene Rettungsdienst konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen.
Die Tante von Milagros, Laura Luque, machte den Fall auf Facebook öffentlich, um andere Eltern zu warnen: „Das ist Milagros, meine Nichte, die heute ihr Leben verlor, während sie eine Tiktok-Challenge durchführte. Bitte teilt meinen Beitrag. Ihre Mutter und ich sind untröstlich.“
Die Tante sagte gegenüber der Zeitung El Litoral, ihre Nichte hätte über eine Whatsapp-Nachricht den Aufruf erhalten, an der Challenge teilzunehmen. Sie sei in der Schule schwer gemobbt worden. Bei der „Blackout-Challenge“ würgen sich die Teilnehmenden live vor der Kamera, bis sie in Ohnmacht fallen.
Was ihr tun könnt, wenn eure Kinder gemobbt werden, lest ihr hier:
Cybermobbing Attacken im Netz: So können Eltern und Jugendliche reagieren
Was tun, wenn die eigenen Kinder Opfer von Beleidigungen und Drohungen im Netz werden? Wichtige Verhaltenstipps und Hilfeadressen gibt uns Cybermobbing-Expertin Birgit Kimmel.
Laut der Staatsanwaltschaft der Stadt Capitán Bermúdez wurde auf dem Smartphone das von Milagros aufgenommene Video gefunden, auf dem zu sehen ist, wie sie sich mit einem Seil selbst stranguliert, bis sie ohnmächtig wird und stirbt. Ob ihr Todeskampf wirklich live übertragen wurde, ist noch nicht klar.
EU-Kommission sagt Tiktok den Kampf an
Genau wegen solcher Challenges will die EU-Kommission härter gegen den chinesischen Anbieter Tiktok vorgehen. Sollte sich das Unternehmen in Zukunft nicht an europäische Regeln halten, gebe es weitreichende Sanktionen, sagte der für Technologiethemen zuständige EU-Kommissar Thierry Breton. Es könne nicht sein, dass Nutzer über scheinbar lustige und harmlose Features innerhalb weniger Sekunden zu gefährlichen und manchmal sogar lebensbedrohlichen Inhalten gelangten.
Schon im vergangenen Jahr hatte das EU-Parlament strengere Vorgaben für Internetkonzerne wie Tiktok erlassen. „Ich habe Tiktok-CEO Shou Zi Chew sehr deutlich signalisiert, dass es notwendig ist, sich verstärkt um die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften zu Datenschutz, Urheberrechten und Online-Plattformen zu kümmern“, teilte Breton mit.