Es gibt Geschichten, in denen schwingt ein Hauch von Magie mit. Diese ist so eine: 14 Jahre lang arbeitete Lloyd Devereux Richards an seinem Thriller „Stone Maidens“ (Übersetzt: Steinernde Jungfrauen). Der Jurist setzte sich oft nach Feierabend hin, um das Buch zu schreiben. Endlich fertig, verkaufte es sich allerdings nicht besonders gut.
TikTok-Video geht viral
Das wollte seine Tochter Marguerite Richards ändern. Also fragte sie ihn, ob sie ein TikTok-Video für ihn drehen sollte, berichtet die Washington Post. Von dem Social-Media-Kanal hatte ihr 74-jähriger Vater aber offenbar noch nicht gehört.
„Vertrau mir, Dad“, sagte Marguerite und lud ein 16-Sekunden-Video in einem eigens für das Buch eingerichteten Kanal hoch, das ihren Vater in seinem Büro zeigt. Man sieht einen Mann mit grauen Haaren, der in einen alten Computer tippt und den Song „Beautiful Boy (Darling Boy)“ von John Lennon und Yoko Ono mitsingt. Darunter die Zeilen: „Ich würde mich so für ihn freuen, wenn er ein paar Verkäufe machen würde.“
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Das schlug ein wie eine Bombe: Das Video ging viral und wurde innerhalb kurzer Zeit über 40 Millionen Mal angesehen. Auch deutschen TikTok-Usern wurde das Video angezeigt und sie kommentierten mit „direkt bestellt“ oder „ich heule das Buch muss oft gekauft werden“.
Und nicht nur das: Die Verkäufe des 2021 veröffentlichten Romans stiegen. „Stone Maidens“ ging auf die Liste der meistverkauften Titel bei Amazon ein. Platz eins in der Kategorie „Polizeikrimis“ und sogar zeitweise auf Platz sieben der Bücher insgesamt. Und das Buch wurde offenbar nicht nur gekauft, sondern auch gelesen. 4,4 von 5 möglichen Sternen erreichte die globale Bewertung.
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Nach TikTok-Bucherfolg: Vater weint vor Freude
Richards zeigte sich ein paar Tage später überwältigt von dem Erfolg. Als seine Tochter ihm erzählte, wie viele Menschen das Video gesehen haben und sein Buch gekauft haben, fing er an zu weinen.
„Es ist ein wunderbares Buch und ich wusste, wie wichtig es für ihn ist“, sagte Marguerite gegenüber der Washington Post. „Ich dachte, dass es vielleicht einfach daran liegt, dass niemand das Buch kennt“. Einige Tage später lädt sie ein weiteres Video in dem Kanal „Stone Maidens“ hoch und berichtet, dass sie und ihr Vater es immer noch nicht fassen können. Sie erzählt, sie würden seit einer Woche ständig Interviews geben und kaum schlafen. „Ehrlich, wir danken euch so sehr!“
Den Stoff zum Thriller hat Richards seiner Autorenbiografie zufolge übrigens aus seinem Berufsalltag. Bevor er als Anwalt in Vermont anfing, arbeitete er an einem Berufungsgericht in Indiana, wo er mit der Beschwerde eines zum Tode verurteilten Serienmörders zu tun hatte. Und um einen Serienmörder, dem eine forensische Anthropologin auf der Spur ist, dreht sich auch sein Roman.
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