In der Schule im Stadtteil Vracar im Zentrum der serbischen Hauptstadt Belgrad fielen am Mittwochmorgen um 08:40 Uhr die ersten Schüsse. Die Polizei habe sofort alle verfügbaren Polizeistreifen in die Schule geschickt, erklärte das serbische Innenministerium. Der mutmaßliche Täter sei ein 13-jähriger Schüler der siebten Klasse, er sei auf dem Schulhof angetroffen und festgenommen worden.
Todesschütze hatte Waffen und Molotowcocktails
Er trug zwei Waffen seines Vaters und vier Molotowcocktails bei sich. Nach Angaben des leitenden Polizeibeamten Veselin Milic tötete der Schütze zunächst das Mitglied des Wachpersonals und dann drei Schüler in einem Flur. Anschließend betrat er einen Geschichtsunterrichtsraum und eröffnete erneut das Feuer.
Das Zimmer hatte er offenbar deshalb ausgewählt, weil er sich in der Nähe des Eingangs befand, sagte Milic. Der Angreifer rief nach dem Angriff selbst die Polizei.
Die Polizei machte keine Angaben zum Motiv und zum Hintergrund des Jugendlichen. Sie arbeite mit Hochdruck daran, „alle Fakten und Umstände aufzuklären, die zu dieser Tragödie geführt haben“, so das Innenministerium.
Belgrader Täter hatte Todesliste vorbereitet
Die Tat habe er offenbar einen Monat lang vorbereitet und im Vorfeld eine Todesliste erstellt. Die Polizei zeigte Reportern eine Skizze von Klassenzimmern, die angeblich von dem Schüler stammt. Milic sagte, der Schütze habe eine Liste mit Namen von Kindern angefertigt, die er bei dem Angriff „liquidieren“ wollte.
Innenminister Bratislav Gasic sagte, die benutzten Waffen seien zugelassen und würden normalerweise in einem Tresor aufbewahrt. Der Schüler, der auf Schießständen trainiert habe, kenne aber offenbar den Code. Der Vater des Jungen wurde ebenfalls verhaftet.
Sechs weitere Schüler sowie ein Lehrer seien verletzt worden. Eine Schülerin schwebe in Lebensgefahr, berichtete das Medienportal n1info.rs.
Milan Nedeljkovic von der Bezirksverwaltung in Vracar sagte, der Wachmann der Schule habe sich dem Schützen in den Weg gestellt und damit wahrscheinlich weitere Opfer verhindert. Der Wachmann „wollte die Tragödie verhindern und er war das erste Opfer“, sagte Nedeljkovic vor Journalisten vor dem Schulgebäude.
Eine Schülerin beschrieb den Schützen als einen „ruhigen Typen“, der gute Noten gehabt habe. Er sei eher verschlossen gewesen. Sie habe nicht damit gerechnet, „dass so etwas passiert“.
Nach den tödlichen Schüssen hat die serbische Regierung eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Dies gab Bildungsminister Branko Ruzic am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der serbischen Hauptstadt bekannt.
Derartige Taten sind in Serbien und in der gesamten Balkanregion äußerst selten. In den vergangenen Jahren wurde keine einzige Schießerei an Schulen gemeldet.