Heftige Waldbrände und Dauerhitze von 40 Grad und mehr machen den Urlaubsländern Griechenland, Italien und Türkei weiterhin schwer zu schaffen. In Italien hatten die Feuerwehren binnen 24 Stunden mehr als 800 Einsätze im Kampf gegen lodernde Waldbrände, wie die Feuerwehr am Samstagmorgen via Twitter mitteilte.
Menschen auf Sizilien flüchten vor den Flammen an den Strand
Allein auf Sizilien rückten die Retter 250 Mal aus. Im Osten der beliebten Urlaubsinsel brannte es am Freitag vor den Toren der Küstenstadt Catania. Dicker Rauch zog über zahlreiche Wohnhäuser. Der Flughafen Catanias musste kurzzeitig den Betrieb einstellen. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge brachten die Behörden ungefähr 150 Menschen aus der Gegend um Catania in Sicherheit, die von den Flammen eingeschlossen waren und an den Strand flüchteten. Die Polizei nahm sie dort demnach auf ihre Boote. Auf Bildern der Zivilschutzbehörde Siziliens war zu sehen, wie Flammen in einer Ferienanlage am Strand bei Catania wüteten und Hubschrauber mit Löschwasserbehältern darüber hinwegflogen.
Siziliens Regionalpräsident Nello Musumeci schrieb auf Facebook von einer „Verwüstung“ in Folge hoher Temperaturen. Er erklärte außerdem, dass Ermittler in einigen Fällen Brandstiftung festgestellt hätten.
Brände in der Türkei reichten bis an Ferienhotels ran
Es sieht absolut surreal aus, wie nah die Flammen den Stränden und Hotels in der Türkei kommen. Seit Mittwoch waren zahlreiche Brände an unterschiedlichen Orten der bei Touristen beliebten Mittelmeerküste ausgebrochen. Insgesamt seien 98 Brände seit Mittwoch in zahlreichen Provinzen ausgebrochen. 88 davon sollen mittlerweile aber unter Kontrolle sein, hieß es am Samstagnachmittag. Dieses Video haben Augenzeugen gemacht – während laut offiziellen Angaben mehr als 20.000 Einsatzkräfte gegen die vielen Flammenherde kämpften. Ein User schreibt: „Das ist kein Horrorfilm - das ist schlimmer!“:
Der Brand in Marmaris bedrohte am Donnerstag kurzzeitig Urlauberunterkünfte und Hotels. Gäste eines Luxushotels im Badeort Güvercinlik bei Bodrum an der Ägäisküste wurden Berichten zufolge mit Booten in Sicherheit gebracht.

Die Flammen in der Region Marmaris sind stellenweise nur 40 Meter von den Häusern entfernt. Besonders gefährdet ist der Ferienort Icmeler bei Marmaris. Die einzige Straße dorthin ist wegen der Flammen nicht mehr passierbar.
Hitzewelle in Kanada und den USA: Jetzt toben die Waldbrände
Tote bei Waldbränden im Süden der Türkei
Die Brände haben bislang nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu sechs Todesopfer gefordert. Mehr als 50 Menschen wurden mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Besonders schlimm wüteten die Brände im Raum Manavgat und Akseki in der Provinz Antalya, wo heftiger Wind die Flammen am Mittwoch auf bewohnte Gebiete zutrieb. Dutzende Wohnhäuser brannten nieder. Mehr als 25 Dörfer oder Viertel wurden evakuiert. In einem weiteren Brand nahe des Badeorts Marmaris kam am Donnerstagabend ein freiwilliger Helfer der Feuerwehr ums Leben.
Das Auswärtige Amt warnt deutlich vor den Feuern:
An der türkischen Mittelmeer- und Ägäisküste kommt es aktuell zu großflächigen Waldbränden bei starken Winden, insbesondere in den Provinzen Antalya, Mugla und Aydin. Auch Wohngegenden und Hotels sind von den Bränden betroffen. Seien Sie vorsichtig, erkundigen Sie sich vor Abreise bei den Reiseveranstaltern, ob Ihre Unterkunft betroffen ist.
Waldbrände in der Türkei: Vieles deutet auf Brandstiftung hin
Die Ermittlungen zu den Brandursachen laufen, so die türkische Regierung. Leider gebe es dazu viele Spekulationen im Netz. Zahl und Ausmaß der Brände legten nahe, dass es sich um gezielte Anschläge handle. Auch diese Möglichkeit werde untersucht, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Historische Hitzewelle: 46 Grad in Griechenland
Griechenland wird ebenfalls von einer starken Hitzewelle heimgesucht. Die Thermometer sollen nach Angaben von Wetterexperten am Wochenende und die ganze kommende Woche tagsüber bis zu 46 Grad zeigen. Auch auf Rhodos soll es kommenden Dienstag heiß werden mit Temperaturen um 44 Grad. Nachts bleibt es vor allem in den Ballungszentren sehr warm mit Temperaturen über 30 Grad. Einige Meteorologen sprachen bereits im Rundfunk von einer „historischen Hitzewelle“, die bis zu zwei Wochen andauern könnte.