Recep Tayyip Erdogan hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei mit gut 52 Prozent der Stimmen gewonnen. Der Kandidat der Opposition, Kemal Kilicdaroglu, bekam entsprechend rund 48 Prozent der Stimmen. Bei den Türken, die in Deutschland wählen gegangen waren, kam Erdogan sogar auf mehr als zwei Drittel der Stimmen: Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu stimmten in Deutschland 67,4 Prozent für Erdogan. Allerdings nahm nur rund die Hälfte der Wahlberechtigten an der Wahl teil.
Die detaillierten Zahlen zum Ergebnis der Türkei-Wahl findet ihr hier:
So geht es nach der Türkei-Wahl weiter
Karin Senz ist Türkei-Korrespondentin und berichtet, worauf sich die Menschen in der Türkei jetzt einstellen können:

Nachrichten Welchen Kurs schlägt Erdogan ein?
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Karin Senz ist unsere Türkei-Korrespondentin und berichtet aus Ankara.
Zwar hat Erdogan die Wahl gewonnen, aber sein Herausforderer hat ebenfalls sehr viele Stimmen erhalten. Besonders junge Menschen unter 25 Jahren haben nicht für Erdogan gestimmt. So stark ist die Türkei gespalten:

Nachrichten Wird Erdogan auf seine Gegner zugehen?
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Karin Senz ist unsere Türkei-Korrespondentin und berichtet aus Ankara.
Hohe Inflation sorgt für Armut
Horrende Lebenshaltungskosten und schwindende Kaufkraft – Erdogans umstrittene Wirtschaftspolitik hat einen großen Teil der Bevölkerung in die Armut getrieben. Auf Druck des Präsidenten senkte die türkische Zentralbank zum Erstaunen von Finanzexperten weltweit wiederholt die Leitzinsen. Das kurbelte zwar die Produktion an, trug aber auch zum weiteren Wertverfall der Lira bei. Im Herbst erreichte die Inflation einen Höchstwert von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr im April lag der Wert immer noch bei 40 Prozent. In den vergangenen zwei Jahren hat die Lira mehr als die Hälfte ihres Werts verloren.

Nachrichten Hat Erdogan ein Wirtschaftskonzept?
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Karin Senz ist unsere Türkei-Korrespondentin und berichtet aus Ankara.
Die Türkei und ihr Umgang mit der Nato
Die Türkei blockiert seit Monaten die Aufnahme Schwedens in die Nato – und steht deshalb vor dem Gipfel der Allianz im Juli in Vilnius unter wachsendem Druck. Für die Aufnahme eines neuen Mitglieds ist die Zustimmung aller Bündnispartner nötig. Als Begründung führt die türkische Regierung an, dass Stockholm kurdischen Aktivisten Zuflucht biete, die Ankara als „Terroristen“ betrachtet. Ankara fordert deren Auslieferung an die Türkei. Schweden und Finnland hatten aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Mai 2022 ihre jahrzehntelange Politik der militärischen Bündnisfreiheit aufgegeben und die Nato-Mitgliedschaft beantragt. Finnland gehört inzwischen der Nato an, nachdem die Türkei Ende März dafür ihr grünes Licht gegeben hatte.

Nachrichten Türkei-Wahl: Womit muss der Westen jetzt rechnen?
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Karin Senz ist unsere Türkei-Korrespondentin und berichtet aus Ankara.
Ausschreitungen nach Erdogan-Wahlsieg in Stuttgart und Mannheim
In vielen Städten feierten Tausende Erdogan-Anhänger mit Autokorsos, zum Beispiel in Mannheim oder Stuttgart. Dabei blieb es laut Polizei überwiegend friedlich. In Mannheim gab es aber auch Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern der Autokorsos sowie Passanten, außerdem Angriffe auf Einsatzkräfte.
In Stuttgart ermittelt die Polizei nach Angriffen auf Autokorsos wegen versuchter Tötung. Ein junger Mann sei durch ein Messer lebensgefährlich verletzt worden. Außerdem seien Autokorsos im Stadtgebiet immer wieder mit Flaschen und Steinen beworfen worden.
SWR Aktuell hat weitere Hintergründe zu den Feiern in Stuttgart und Mannheim:
Ermittlungen wegen versuchter Tötung Polizei: Messerstecherei bei Feiern zur Türkei-Wahl in Stuttgart
Auch in Baden-Württemberg haben Erdogan-Anhänger dessen Wahlsieg mit Autokorsos gefeiert. Dabei blieb es nicht immer friedlich. Es gab Verletzte und Sachbeschädigungen.
So feiern die Menschen in Mainz den Wahlsieg von Erdogan
Auch in Rheinland-Pfalz haben viele Menschen den Sieg des türkischen Präsidenten Erdogan bei der Präsidentenwahl gefeiert. Über Ausschreitungen ist nichts bekannt. In Mainz kam es im Stadtgebiet am Sonntagabend zu vielen Autokorsos, wie die Polizei am Montag mitteilte. Mit etwa 100 Fahrzeugen gab es die größte Zusammenkunft im Gewerbegebiet Mainz-Hechtsheim. Auch in Alzey waren schätzungsweise 100 Menschen mit 50 Autos unterwegs gewesen. Die Treffen verliefen friedlich.
Türkischer Präsident gewinnt Stichwahl So reagieren Deutsch-Türken in RLP auf Erdogan-Wahlsieg
Nach dem Wahlsieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan haben seine Anhänger in Rheinland-Pfalz gefeiert. Über Ausschreitungen ist nichts bekannt.
Reaktionen auf die Wahl in der Türkei
Der erneute Wahlsieg des türkischen Präsidenten ist in Deutschland auf durchwachsene Reaktionen gestoßen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte Erdogan zu seinem Wahlsieg. Er wünsche ihm bei der Amtsführung eine glückliche Hand, schrieb Steinmeier in einer Mitteilung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betonte auf Twitter, Deutschland und die Türkei seien „enge Partner und Alliierte“.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kritisierte nach dem Sieg Erdogans das Wahlverhalten und die Jubelfeiern von Türken in Deutschland scharf. Diese seien „eine nicht zu überhörende Absage an unsere pluralistische Demokratie“, schrieb Özdemir auf Twitter. Außerdem forderte er nach der Wiederwahl Erdogans eine Zeitenwende in der deutschen Türkei-Politik.