Fliegen mit Überschall – das bedeutet, dass die Fluggeschwindigkeit größer als die Schallgeschwindigkeit ist. Und es bedeutet, dass es laut knallt. Dagegen gibt es viele Beschwerden von Anwohnern, die um militärische Übungsplätze leben. Erst mal vergebens: Das Bundesinnenministerium hat die Flüge weiter für zulässig erklärt.
AG Fluglärm: „Betroffenheit soll reduziert werden“
Einziges Entgegenkommen: Das Ministerium bemühe sich in der „AG Fluglärm“ darum, „die Betroffenheit möglichst zu reduzieren“, heißt es in der Antwort auf eine Landtagsanfrage aus der SPD-Fraktion.
Allerdings muss die Angelegenheit erst mal warten: Die für Mai geplante Sitzung der AG mit Vertretern des Bundesverteidigungsministeriums und des saarländischen Innenministeriums wurde wegen der Corona-Krise zuletzt auf den Herbst verschoben.
Seit Beginn des Jahres rund 15.000 Beschwerden
Gleichzeitig häufen sich allerdings die Beschwerden. „Aktuell ist es so, dass die Flüge immer mehr werden“, schrieb der Trierer Landtagsabgeordnete Sven Teuber (SPD) an das Parlament- und Kabinettreferat des Bundesverteidigungsministeriums. Seit Beginn des Jahres seien über 15.000 Beschwerden über militärischen Fluglärm eingegangen, sagte Doris Emrich vom Vorstand der Bürgerinitative (BI) gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung in Kaiserslautern.
Wie groß ist die Belastung durch den Fluglärm?
Die Bürgerinitiative erfasst die militärischen Übungsflüge täglich mit eigenen Messstellen. Die Tagesberichte der BI halten etwa fest, wie viele Kampfjetflüge wie lange dauern und wie viel Liter Treibstoff dabei verbraucht werden.
An manchen Tagen haben wir bis zu 500 Flugbewegungen allein durch die US-Airbase Ramstein. Da ist an ein normales Leben nicht mehr zu denken, dieser Lärm macht krank.
Als eine Hauptlärmquelle bezeichnet Emrich den US-Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem in der Eifel mit F-16-Kampfflugzeugen. Die Bürgerinitiative hoffe, dass bei dem von US-Präsident Donald Trump angekündigten Teilabzug von US-Truppen aus Deutschland auch die Militärpräsenz in Spangdahlem reduziert werde – das wäre für die Anwohner ein Segen.

In letzter Zeit sei es zum Beispiel in Trier-Filsch an manchen Tagen zu mehr als 350 Überflügen gekommen, schreibt auch der Landtagsabgeordnete Teuber. Dies bedeute ein Dauerdröhnen von mehr als drei Stunden am Tag, was für Familien mit Kindern auf Dauer nicht zumutbar sei.
Was wird unternommen, um Fluglärm zu reduzieren?
In einer Landtagsanfrage fragten das jetzt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer und der Parlamentarische Geschäftsführer Martin Haller das von der eigenen Partei geführte Innenministerium. Ihre Frage: „Welche Schritte werden von staatlichen Stellen unternommen, um die Beeinträchtigung der Region aufgrund militärischen Flugbetriebs zu reduzieren?“
In der Antwort verweist die Staatssekretärin im Innenministerium, Nicole Steingaß (SPD) darauf, dass Flugzeugbesatzungen „eine bestmögliche Vorbereitung“ bräuchten, „um ihre Aufgaben verlässlich und sicher erfüllen zu können“.