Es waren heftige Gewitter, die am Montagabend über SWR3Land gezogen sind. In vielen Regionen kam es zu Starkregen, Sturm und Hagel. Ähnlich wie beim Unwetter vor knapp einer Woche wurden Straßen überschwemmt, Bäume stürzten um, Keller liefen voll Wasser.
Unwetter in Stuttgart: Dach des Opernhauses teilweise abgedeckt
In Stuttgart haben heftige Sturmböen Teile des Opernhaus-Dachs abgerissen. „Ich stehe unter dem Dach und werde ganz schön nass“, sagte Intendant Viktor Schoner am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Demnach seien Kupferteile auf den Vorplatz gestürzt, die Seitenbühne stehe unter Wasser, der Regen laufe teilweise über Lampen in das Gebäude. Als das Unwetter über das Operhaus hinwegfegte, seien 250 Gäste dagewesen. Niemand sei verletzt worden, so Schoner.

Der Betrieb der Staatsoper wird wegen der Schäden noch länger eingeschränkt bleiben. Ab Samstag soll es zwar wieder Vorstellungen geben, hat der geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks dem SWR gesagt, aber von 700 Plätzen könnten nur 550 genutzt werden. Zehntausende Liter Wasser seien in das Gebäude gelaufen.
S-Bahn Stuttgart stellt Betrieb ein
Wegen umgestürzter Bäume kam es auch zu Einschränkungen im Bahnverkehr. Betroffen seien unter anderem die Strecken Stuttgart – Ulm, Horb – Rottweil und die Gäubahn. Die S-Bahn Stuttgart stellte den Betrieb ein:
Überschwemmungen im Kreis Calw
Im Kreis Calw musste die Feuerwehr in zwei Stunden zu 150 Einsätzen. Das sagte der Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands Calw, Udo Zink, der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach von ziemlich heftigen Überschwemmungen. Besonders betroffen davon seien der Süden und Osten des Kreises. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. Welche Sachschäden entstanden sind, ist momentan noch unklar.
Wassermassen in Bösingen im Kreis Rottweil
Wie viel Wasser sich innerhalb kurzer Zeit auf einer Straßen sammeln kann, zeigt ein Video aus Bösingen im Kreis Rottweil. Zu sehen ist, wie ein Auto nahezu in den Wassermassen versinkt:
In Bösingen soll es 40 Einsätze gegeben haben, berichtete ein Polizeisprecher.
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Notruf im Kreis Reutlingen überlastet
Im Kreis Reutlingen waren insgesamt 780 Keller vollgelaufen. Sieben Personen mussten mit Hilfe von Tauchern aus ihren Untergeschosswohnungen gerettet werden. Zwischenzeitlich war der Notruf im gesamten Kreis überlastet. Die Feuerwehr meldete, dass Wartezeiten von bis zu fünf Minuten möglich seien. Anrufer wurden geben, nicht aufzulegen.
Tunnel in Tübingen vollgelaufen
Im Kreis Tübingen lief durch starken Regen und Hagel der Tunnel der B27 in Dußlingen voll. Zwar konnte das Wasser bis Mittwochmittag aus dem 450 Meter langen Tunnel abgepumpt werden. Doch nun muss der Schlamm herausgeholt werden. Der Tunnel bleibt daher bis auf weiteres gesperrt, teilte das Landratsamt Tübingen mit.
Überschwemmungen in Koblenz
Auch in Rheinland-Pfalz gab es am Montag Unwetterschäden. In Koblenz rückten Helfer zu mehr als 70 Einsätzen aus, teilte die Feuerwehr am Abend bei Twitter mit. Überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume seien gemeldet worden.
Ähnlich sah es Abend auch in Ludwigshafen aus. Die Wassermassen sorgten in der Region für viele Feuerwehreinsätze. 265 seien es gewesen, teilte die Feuerwehr mit.
Der starke Regen machte auch den Autofahrern zu schaffen. Im Bereich der Autobahnpolizei Montabaur gab es am späten Montagnachmittag sieben Unfälle. Dabei wurde ein Mensch schwer verletzt, drei weitere erlitten leichte Verletzungen, teilte die Polizei mit. Zwölf Fahrzeuge seien in die Unfälle verwickelt gewesen.
Unwetterschäden auch in Hessen
Auch über Teile Hessens zogen am Abend Unwetter mit Blitz und Donner und viel Regen hinweg. Betroffen war zunächst insbesondere Südhessen. Bei Lützelbach im Odenwald wurde nach Angaben der Polizei wegen umgestürzter Bäume eine Landesstraße gesperrt.
Meteorologe zu Gewittern: „In dieser Heftigkeit häufiger geworden“
Die heftigen Gewitter der vergangenen Tage passen nach Ansicht des Meteorologen Uwe Schickedanz in das Bild, das Klimaforscher von der Entwicklung zeichnen. Dazu gehöre die sommerliche Abwechslung zwischen Dürre und Starkregen-Ereignissen, sagte der Leiter des Deutschen Wetterdienstes in Stuttgart dem Südkurier. Gewitterlagen wie die der vergangenen Tage seien in der Heftigkeit zwar immer noch ein relativ seltenes Ereignis. „Aber auch ich habe den Eindruck, dass sie in dieser Heftigkeit häufiger geworden sind. Sie sind aber noch nicht so häufig, dass wir statistisch sagen könnten, es ist mehr geworden.“