Heftige Schneefälle, Eiswind und extreme Kälte halten große Teile der USA in Atem. Die Behörden berichten, dass mindestens 58 Menschen gestorben sind. In den meisten Fällen seien die Menschen bei Eis-Unfällen ums Leben gekommen.
Vor allem die Region um die fünf Großen Seen im Nordosten der USA ist von der extremen Kälte betroffen. In Erie County, südlich der Großen Seen im Bundesstaat New York, waren die Rettungsdienste zeitweise überlastet.
USA: Notruf nur in den allerdringendsten Fällen
Marc Poloncarz, der Verantwortliche aus dem Bezirk, rief auf Twitter dazu auf, nur in den „kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen“ den Notruf zu wählen, um die Leitungen freizuhalten.
Er forderte die Einwohner dazu auf, trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern zu bleiben. Der Transport in Notunterkünfte sei derzeit nahezu unmöglich. Krankenwagen brauchten mehr als drei Stunden ins nächste Krankenhaus, schrieb er weiter. „Und das in Gebieten, in denen ein Krankenwagen noch durchkommt.“
US-Wetterdienst warnt vor Reisen
Wegen des starken Schneefalls hatten selbst die Rettungsdienste Schwierigkeiten, durchzukommen, schreibt die New York Times. Nicht einmal Schneepflüge hätten die Straßen noch räumen können. An Heiligabend hätten Rettungskräfte demnach per Telefon bei der Geburt eines Kindes geholfen. Bei Einbruch der Dunkelheit seien noch immer Menschen aus ihren Autos gerettet worden, hieß es weiter. Einige von ihnen seien bereits seit Freitag dort eingeschlossen gewesen.
Der US-Wetterdienst warnte Reisende von Whiteout-Bedingungen – also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedingungen seien „extrem gefährlich und zeitweise unmöglich“, hieß es.
Außerdem warnte der Wetterdienst vor den niedrigen Temperaturen. Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrierungen führen, hieß es. Hier seht ihr die kältesten gemessenen Temperaturen (Achtung, in Fahrenheit, nicht Celsius!):
USA: Unwetterwarnungen für 200 Millionen Menschen
Sturmtief Elliott hat dafür gesorgt, dass in den USA mehr als 200 Millionen Menschen Unwetterwarnungen bekommen haben. Vor allem die Menschen im Norden und im Mittleren Westen der USA – aber auch in Bundesstaaten im Süden des Landes bekamen Warnungen vor extremem Frost. Am Samstagmittag waren mehr als 1,6 Millionen Haushalte im Osten der USA ohne Strom, zeigte die Webseite PowerOutage. Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags waren es noch etwa 250.000 Haushalte.
Extreme Kälte wirbelt Flugpläne durcheinander
Auch die Weihnachtsflugpläne vieler Fluggesellschaften sind durch die extreme Kälte durcheinander gekommen. Fast 6.000 Flüge wurden am Freitag gestrichen, am Samstag fielen mehr als 2.360 Inlands- und internationale Flüge laut der Webseite Flightaware. Am Sonntagmorgen waren es demnach bereits 1.346.
Vor allem Passagiere im Norden, rund um die Großen Seen, mussten Reisen absagen. Die Flughäfen in Chicago und Detroit gehören zu den wichtigsten Drehkreuzen des Landes.
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Extrem gefährlicher Schneesturm: USA droht Bombenzyklon
Wetterexperten warnten davor, dass sich bei diesen extremen Wetterbedingungen ein besonders schwerer Sturm bilden könnte – ein Bombenzyklon. Dabei fällt der Luftdruck innerhalb kurzer Zeit extrem ab und dadurch verstärkt sich die Wucht des Sturms. Die Folge sind heftige Schneestürme – Blizzards – und Temperaturstürze um mehrere Dutzend Grad innerhalb einiger Stunden. Besonders betroffen war die Stadt Buffalo. Dort erreichte der Wind Hurrikanstärke, die Sicht inmitten der Schneewüste sank praktisch auf Null.
In den Bundesstaaten Montana, South Dakota und Wyoming waren am Vorweihnachtstag Temperaturen um -45 Grad Celsius gemessen worden. In Denver im US-Bundesstaat Colorado fielen die Temperaturen laut Meteorologen innerhalb von 24 Stunden um etwa 40 Grad. Im Eriesee türmten sich laut Meteorologin Kelsey McEwen bis zu acht Meter hohe Wellen auf:
Der Wintersturm Elliott hat auch Kanada getroffen. Auch dort gab es wegen des enormen Schneefalls und der eisigen Temperaturen Stromausfälle: