Optimisten unter den Demokraten hatten wohl bis zuletzt gehofft, die Mehrheit im Repräsentantenhaus doch noch zu behalten. Jetzt scheint festzustehen: Die US-Republikaner haben eine knappe Mehrheit zurückerobert. Dadurch können sie in den kommenden zwei Jahren wichtige politische Projekte der Demokraten um Biden blockieren.
Der rechte Sender Fox News schien das Ergebnis auf Twitter regelrecht zu feiern:
So knapp hat seit 20 Jahren keine regierende Partei verloren
Mehr als eine Woche nach den Zwischenwahlen steht das genaue Ergebnis zwar noch nicht fest, doch es ist klar, wohin die Reise geht: Laut der Nachrichtenagentur AP hatten die Republikaner am Donnerstag kurz nach Mitternacht mitteleuropäischer Zeit 218 Mandate, die Demokraten 210. Laut CNN stand es 218 zu 208, laut NBC 221 zu 214. So oder so: Die Republikaner haben die Abgeordnetenkammer gewonnen. Allerdings ziemlich knapp.
Und: Sollten sich die Fernseh-Hochrechnungen bestätigen, erzielten Bidens Demokraten das beste Ergebnis für die Partei eines amtierenden Präsidenten bei einer Zwischenwahl seit mehr als 20 Jahren.
Umkämpfter Wahlausgang in Kalifornien
Wie sich die Mehrheitsverhältnisse im Repräsentantenhaus künftig genau darstellen, dürfte erst in einigen Tagen oder Wochen feststehen. Denn der Ausgang etlicher umkämpfter Rennen etwa in Kalifornien ist noch offen, da dort die Stimmenauszählung andauerte.
Demokraten verteidigen Mehrheit im US-Senat
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Demokraten von US-Präsident Joe Biden ihre Mehrheit im Senat völlig überraschend verteidigt haben. Ihr Star heißt Catherine Cortez Masto. In einem der beiden noch offenen Rennen verteidigte sie in Nevada ihren Sitz:
Am späten Samstagabend kam heraus: Masto liegt bei der Auszählung mit rund 5.000 Stimmen vor ihrem republikanischen Herausforderer Adam Laxalt. Den hatte Ex-Präsident Donald Trump unterstützt. Damit kommen die Demokraten auf 50 von 100 Sitzen und können damit die Kongresskammer kontrollieren – auch wenn noch ein Rennen um einen Senatssitz in Georgia offen ist.
Hintergrund ist, dass die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris, die gleichzeitig Präsidentin des Senats ist, in einer Pattsituation mit abstimmen darf.

Nachrichten Riesiger Etappensieg für US-Demokraten
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Vier Tage lang zählten die Wahlhelfer in Nevada aus, dann war klar: Catherine Cortez-Masto hatte genug Stimmen auf sich versammelt, um zur Siegerin erklärt zu werden.
Können die US-Demokraten ihre Senatsmehrheit sogar ausbauen?
Tatsächlich hatte es vorab nicht danach ausgesehen, dass die Demokraten derart stark abschneiden würden. Präsident Biden hatte über Monate mit miesen Umfragewerten zu kämpfen gehabt. Hohe Inflation und gestiegene Preise, etwa für Sprit, setzten ihm und seinen Parteifreunden im Wahlkampf zu.
Und dann der Sieg im Senat – bei einer Stichwahl im letzten noch offenen Senatsrennen in Georgia Anfang Dezember könnte möglicherweise sogar noch einen zusätzlichen Sitz dazu kommen. Dann stünden die Demokraten im Senat sogar stärker da, als zuvor.
Schuld ist nach Meinung vieler Rechter und Konservativer Ex-Präsident Donald Trump, der das Land mit seiner Lüge vom Wahlbetrug auch nach seiner Abwahl in den Klauen hielt. Am Dienstag hat er verkündet, dass er 2024 noch einmal kandidiert.
Nachdem „seine“ Kandidaten reihenweise verloren haben, rücken viele Republikaner, vor allem aber die rechte Presse von ihm ab.
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