Gegen den 29-Jährigen bestehe der Tatvorwurf der Entziehung Minderjähriger, sexueller Nötigung und Mord in Verdeckungsabsicht, teilten die Ermittler am Montag bei einer Pressekonferenz in Freiburg mit.
Wohnung bei Wetzlar durchsucht
Am Abend des 28. Juli habe sich das Bild auf eine Person in Hessen konkretisiert. In einer Wohnung in der Nähe des hessischen Wetzlar seien dann persönliche Gegenstände von Ayleen gefunden worden. Welche genau das waren, will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben.
Der Verdächtige habe gegenüber Beamten bestritten, etwas mit der Tat zu tun zu haben, sagte die leitende Oberstaatsanwältin Franziska Scheuble. Vor dem Richter habe er dann Gebrauch von seinem Schweigerecht gemacht.

Nachrichten Ermittelnde Staatsanwältin Franziska Scheuble zu Tatvorwürfen
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Spurensuche im Internet
Ayleen und der Verdächtige hätten sich über das Internet gekannt. Konkret nannte Arno Englen, leitender Kriminaldirektor bei der Kriminalpolizeidirektion Freiburg „große soziale Netzwerke“ und das Online-Spiel Fortnite. Man habe über zehn Millionen Spurenfragmente aus der digitalen Welt.
Die vielen sozialen Netzwerke und Messenger sowie die „irreführenden Personalien der User“ beschäftigten die Polizei. Nach jetzigem Stand hätten Ayleen und der mutmaßliche Täter mehrere Wochen Kontakt gehabt.
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Was ist passiert?
Das Mädchen aus Gottenheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) war am 21. Juli verschwunden. Sie hatte gegen 18 Uhr das Haus ihrer Eltern verlassen. Seitdem fehlte jede Spur von ihr. Berichte von Zeugen, nach denen Ayleen am Freiburger Hauptbahnhof gesehen wurde, erwiesen sich laut Polizei als Irrtum.
Ayleen sei in einem Fahrzeug von Gottenheim nach Hessen gebracht worden, sagte Dieter Inhofer von der Staatsanwaltschaft Freiburg. Die Fahrt habe zum Teufelsee in der Nähe von Bad Nauheim geführt. Dort habe es einen längeren Aufenthalt in der Nacht zum 22. Juli gegeben.

Leiche im Teufelsee gefunden
Am 29. Juli wurde durch einen Polizeihubschrauber eine weibliche Leiche im See treibend gefunden, die bereits mehrere Tage darin gewesen sein muss. Laut Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft Gießen handelt es sich um einen kleinen See, der nicht zum Baden geeignet und von außen kaum einsehbar und anfahrbar ist.
Per Zahn- und DNA-Abgleich konnte am Abend des 30. Juli festgestellt werden: Der Leichnam gehört zur vermissten Ayleen aus Gottenheim. Ihr Fundort am Teufelsee ist etwa 300 Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt.
Obduktion bislang ohne Ergebnis
Wegen der langen Liegedauer der Leiche konnte die Todesursache trotz sechs- bis siebenstündiger Obduktion bislang nicht ermittelt werden. Momentan laufen laut Hauburger weitere Analysen, wie eine toxikologische und eine feingewebliche Untersuchung. Eine sogenannte Diatomeen-Untersuchung soll außerdem klären, ob Ayleen ertrunken ist.
Wegen Sexualdelikts: Tatverdächtiger war in psychiatrischer Behandlung
Der Beschuldigte war von 2007 bis 2017 in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Er hatte damals eine 11-Jährige von hinten angegriffen und wurde deshalb wegen versuchten sexuellen Missbrauchs, gefährlicher Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung verurteilt. Nachdem er aus dem Maßregelvollzug entlassen worden war, stand er noch fünf Jahre unter Führungsaufsicht. Diese wurde auf richterliche Anordnung hin am 25. Januar 2022 beendet.

Nachrichten Hessischer LKA-Präsident Röhrig zur Vorgeschichte des Verdächtigen
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Zwar konnte die Obduktion noch keine Hinweise darauf ergeben, es bestehe wegen der Umstände aber ein dringender Tatverdacht eines Sexualdelikts, sagte Scheuble.
Innenministerium will Prävention weiter verbessern Fall Ayleen: Auch in BW Hunderte rückfallgefährdete Sexualstraftäter in speziellem Programm
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