Die Atmung des Tiers hatte sich während des Transports von der Schleuse in ein Meerwasserbecken immer mehr verschlechtert. Deshalb – so erklärte eine Amtstierärztin – sei der Wal eingeschläfert worden.
So sollte der Wal gerettet werden
An der Rettungsaktion waren mehr als 80 Fachleute beteiligt. Sie hatten den Belugawal am Mittwochmorgen gegen vier Uhr aus der Schleuse geholt. Mit einem Kran wurde das vier Meter lange und rund 800 Kilogramm schweren Tier aus dem Wasser gehoben.
Eine erste Untersuchung hatte aber sofort den schlechten Zustand des abgemagerten Wals bestätigt. Veterinäre hielten seine Überlebenschancen deshalb für gering. Trotzdem wollten sie versuchen, den Wal aufzupäppeln und fuhren ihn mit einem Lkw zu einem Meerwasserbecken.

Wie kam der Wal in die Seine?
Der Belugawal befand sich seit Tagen in der Seine. Er war am Dienstag vergangener Woche erstmals gesichtet worden und saß seit Freitag in einer Schleuse etwa 70 Kilometer von Paris entfernt fest. Das Wasser dort war nicht gut für ihn: Es steht und ist viel zu warm für Belugawale. Die Tiere leben eigentlich in arktischen und subarktischen Gewässern. Wie er sich in die Seine verirrt hat, ist nicht bekannt.
Warum wurde der Wal nicht früher gerettet?
Experten hatten die Rettung mit einem Kran erst einmal ausgeschlossen, weil der weiße Wal dafür zu schwach erschien. Seit Montagmorgen wurde aber an dieser Lösung gearbeitet. Er habe sich am Montag außerdem etwas dynamischer verhalten als zuvor, sagte eine lokale Politikerin französischen Medien.
Eine andere Idee war, die Schleuse einfach zu öffnen in der Hoffnung, dass der Belugawal in Richtung Ärmelkanal schwimmt. Aber es bestand die Gefahr, dass das Tier stattdessen weiter flussaufwärts in Richtung Paris schwimmt, sagten Behörden.
Tierärzte kümmerten sich um den Belugawal aus der Seine
Experten hatten die ganze Zeit ohne Erfolg versucht, den Wal mit Fischen zu füttern. Dabei verabreichten Tierärzte nach Angaben von Behörden dem Wal sogar Vitamine und andere Substanzen, um seinen Appetit anzuregen. Dass er nichts fressen wollte, könnte nach Einschätzung von Tierschützern auf eine Krankheit hindeuten.

Eigentlich sollte der Wal wieder zurück ins Meer gebracht werden, wenn er sich erholt hat. Was jetzt mit dem Tier geschehen wird, ist noch offen.
Orca verhungerte in der Seine
Der Belugawal war erst der zweite seiner Art, der sich jemals in Frankreich gesichtet wurde, sagen Experten. Vor 74 Jahren ist einer seiner Artgenossen in die Netze eines französischen Fischers geraten.
Es kommt aber immer wieder vor, dass andere Wal-Arten aus Versehen in die Seine gelangen: Im Mai ist dort ein Orca nach wochenlanger Odyssee verhungert. Außerdem wurde im Juli wohl ein Finnwal in der Flussmündung bei der Hafenstadt Le Havre gesichtet.