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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)
Christian Kreutzer
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In Indien kommen Zugunglücke häufig vor – doch eine Katastrophe dieser Dimension ist selbst dort eine absolute Ausnahme. Jetzt wurde die Ursache gefunden.

Drei Züge sind am Freitagabend (Ortszeit) im indischen Balasore ineinander gerast. Mindestens 275 Personen sind bei dem Unglück gestorben, die Angaben über Verletzte schwanken zwischen 650 und 1.000. Zahlreiche Menschen kämpfen im Krankenhaus noch um ihr Leben – die Zahl der Toten könnte sich noch erhöhen. Zunächst war von 288 Toten die Rede – die Zahl wurde von den Toten mittlerweile nach unten korrigiert, da einige Leichen zweimal gezählt worden seien. Inzwischen scheint klar, wie es zu der Katastrophe kommen konnte.

Indien: Bahnkatastrophe durch Signalfehler

Ein Fehler im elektronischen Signalsystem sei die Ursache des Unglücks gewesen, sagte der indische Bahnminister Ashwini Vaishnaw am Sonntag. Details sollen erst nach der Veröffentlichung des endgültigen Untersuchungsberichts bekanntgegeben werden.

Wir haben die Ursache des Unfalls und die verantwortlichen Personen identifiziert.

#WATCH | Latest aerial visuals from ANI’s drone camera show the extent of damage at the spot of the #BalasoreTrainAccident in Odisha. pic.twitter.com/kTFOLuKDrd

Das war die Ursache zum Zugunglück in Indien

Das Unglück hat sich am Freitagabend gegen 19 Uhr Ortszeit im Bezirk Balasore ereignet – da war es bei uns 15 Uhr. Der sogenannte Coromandel Express war mit etwa 1.500 Passagieren auf dem Weg von Kalkutta nach Chennai. Nach übereinstimmenden Berichten indischer Medien, die sich auf Bahnmitarbeiter berufen, war dieser aufgrund eines Signalfehlers aufs falsche Gleis geraten. Auf diesem stand demnach ein Güterzug, auf den der Fernzug mit über 100 Kilometern pro Stunde auffuhr. 21 Waggons seien entgleist, drei davon auf dem parallel laufenden Gleis gelandet. Wenig später sei aus der entgegengesetzten Richtung ein Schnellzug gekommen, der mit ähnlicher Geschwindigkeit in die entgleisten Waggons raste.

ARD-Korrespondent Peter Hornung berichtet aus Neu-Delhi:

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Nachrichten Zugunglück in Indien: Unglücksursache gefunden

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Peter Hornung berichtet aus Neu-Delhi.

Nach Zugunglück: Rettungseinsatz beendet

Die Bilder vom Unglücksort sind erschütternd: Private Twitterer zeigen Reihen von Toten und grausam verstümmelte Verletzte. Freiwillige Helfer versuchten verzweifelt, verletzte Passagiere unter den tonnenschweren Trümmern herauszuholen.

Der Rettungseinsatz wurde am Samstag bereits für beendet erklärt. „Alle Verletzten und Leichen wurden von der Unglücksstelle weggebracht“, sagte ein Koordinator. Das Zugunglück sei eines der schwersten in mehr als 20 Jahren. Zuvor hatten Medien bereits vom größten und schlimmsten Zugunglück in der Geschichte des Landes gesprochen.

#WATCH | Latest aerial visuals from the site of the deadly train accident in Odisha's #BalasoreAs per the latest information, the death toll stands at 238 in the collision between three trains.#BalasoreTrainAccident pic.twitter.com/PusSnQ3XWw

Überlebender der Zugkatastrophe: „10 bis 15 Menschen fielen auf mich“

Ein Verletzter sagte dem örtlichen Fernsehsender NDTV, er habe überall abgetrennte Körperteile von Menschen gesehen. Er sei aus dem Schlaf gerissen worden, als der Zug entgleiste – und das Chaos losbrach. „10 bis 15 Menschen fielen auf mich“, schilderte er dem Sender. Er selbst sei mit Verletzungen am Hals und an den Händen davongekommen.

Premierminister Narendra Modi zeigte sich erschüttert und schrieb auf Twitter: „In dieser Stunde der Trauer sind meine Gedanken bei den trauernden Familien.“ Er besuchte auch den Unfallort:

Took stock of the situation at the site of the tragedy in Odisha. Words can’t capture my deep sorrow. We stand committed to providing all possible assistance to those affected. I laud all those working round the clock, on the ground and helping out in relief work.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drückte den Betroffenen sein Beileid aus:

Das Zugunglück in #Indien mit hunderten Toten und Verletzten erschüttert mich zutiefst. Meine Gedanken sind bei den Opfern, Verletzten und ihren Familien. Deutschland steht an der Seite Indiens in dieser schweren Zeit.

Premier kündigt Entschädigungen für Opfer und Angehörige an

Das Büro des indischen Premierministers kündigte schon kurz nach dem Unglück eine Entschädigung für die Angehörigen der Toten von je 200.000 Rupien (2.267 Euro) an. Verletzte sollen demnach je 50.000 Rupien bekommen. Bahnminister Vaishnaw versprach zusätzlich eine Entschädigung in Höhe von einer Million Rupien für die Angehörigen der Toten.

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Die AFP (Agence France-Presse) ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, Reuters, AP und SID.

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