Im tschechischen Domazlice sind zwei Züge zusammengestoßen. Einer der Züge war in München gestartet: Ziel des Zuges des privaten Anbieters Alex war Prag. Der Expresszug war mit einem entgegenkommenden Regionalzug nahe der bayrischen Grenze frontal zusammengestoßen. Nach ersten Ermittlungen kamen die beiden Lokführer sowie eine Frau aus dem Regionaltriebwagen ums Leben.
Alex habe mehrere deutsche und tschechische Notfallmanager zur Unfallstelle entsandt. Mehr Infos gab das Unternehmen allerdings nicht heraus.
Über 40 Verletzte beim Zugunglück in Tschechien
Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen. Vier Deutsche wurden zur weiteren Behandlung nach Bayern gebracht.
Dutzende Rettungskräfte und vier Hubschrauber waren vor Ort im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen und in Krankenhäuser zu bringen. Auch aus Bayern kam Hilfe.
Wie konnte es zu dem Frontalzusammenstoß der Züge kommen?
Noch laufen die Ermittlungen zum Unfallhergang und dürften noch Monate in Anspruch nehmen. Tschechiens Verkehrsminister Karel Havlicek gab aber erste Erkenntnisse bekannt: Demnach habe der Expresszug München-Prag zunächst ein Langsamfahrt- und dann ein Haltesignal missachtet. Er sei dann auf der eingleisigen Strecke mit dem entgegenkommenden Triebwagenzug kollidiert, der auf dem Weg von Pilsen (Plzen) nach Domazlice an der deutschen Grenze war, so Havlicek.

Tschechisches Eisenbahnnetz gilt als veraltet
Auch ein technischer Defekt werde nicht ausgeschlossen, hieß es. Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherungstechnik gilt vielerorts als veraltet. Erst vor einem Jahr waren im Erzgebirge nahe der deutschen Grenze zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei waren zwei Menschen gestorben, darunter ein Deutscher. Das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS ist nach aktuellen Angaben erst auf rund 500 Kilometern des Streckennetzes installiert. Bis 2025 soll es zumindest auf allen Hauptkorridorstrecken vorhanden sein.